Januar 1756.
A.
1. Januar 1756
Der König in Berlin.
6. Januar 1756
Aus Berlin nach Potsdam.
8. Januar 1756
Aus Potsdam in Berlin.
14. Januar 1756
Der König ertheilt dem am 12. aus Paris in Berlin angekommenen Französischen außerordentlichen Gesandten, Herzog von Nivernois, die erste Audienz, zu welcher er von dem Französischen Gesandten am hiesigen Hofe, de la Touche, eingeführt wird. (Hinterl. Werke, Ausg. v. 1789. III. 64).
16. Januar 1756
Der Neutralitäts-Vertrag mit England wird in Westmünster unterzeichnet. (Wenk Codex III. 84).
24. Januar 1756
Der Geburtstag des Königs wird bei der Königin Mutter gefeiert, wo auch die regierende Königin zugegen ist.
31. Januar 1756
Der König nach Potsdam.
B.
30. Januar 1756
Zum Schluß des Carnevals wird das Trauerspiel: il fratelli nemici aufgeführt.
Um diese Zeit schrieb Voltaire ein Gedicht: über die natürliche Religion, in vier Gesängen, und dedicirte es dem König. (Hinterl. W. n. Ausg. 1789. XV. 312).
Februar.
A.
Februar 1756
Der König in Potsdam.
13. Februar 1756
Der Prinz Heinrich nach Potsdam bis den 16.
16. Februar 1756
Der Minister von Podewils nach Potsdam zum König.
21. Februar 1756
Der Herzog von Nivernois in Potsdam, speist bei'm König, bleibt bis den 23. in Potsdam.
B.
24. Februar 1756
Die Kaiserin von Rußland unterzeichnet einen mit England geschlossenen Vertrag, jedoch mit der Bedingung, daß er<290> nur gültig sein solle, wenn der König von Preußen die Staaten Englands oder seiner Bundesgenossen angreife.
27. Februar 1756
Der Prinz Ferdinand von Braunschweig geht nach seinem Gouvernement Magdeburg.
Das Domkapitel zu Camin erhält vom König ein eigenes Ordenskreuz.
März.
A.
5. März 1756
Der König aus Potsdam in Berlin, ertheilt dem Französischen Gesandten de la Touche die Abschieds-Audienz und schenkt ihm sein Portrait.
6. März 1756
Nach Potsdam.
10. März 1756
Der Herzog von Nivernois nach Potsdam zum König bis den 13.
23. März 1756
Der Herzog von Nivernois und der am 20. aus Paris in Berlin angelangte (abermals) zum Gesandten am hiesigen Hofe ernannte Marquis de Valori nach Potsdam zum König, welcher dem Herzog einen prächtigen Chrysopasring und eine Tabatiere schenkt.
23. März 1756
Der König an Darget:
"Ich sehe aus Ihrem Brief vom 2. März (Hinterl. W. n. Ausg. 1789. XV. 313) mit großem Vergnügen, daß Sie noch immer Diensteifer und Ergebenheit gegen mich bezeigen, und lebhafte Begierde haben, mir überführende Beweise davon zu geben. Die sonderbaren Dinge, die Sie darin berühren, stehen mit meinem Interesse in zu naher Verbindung, als daß ich Ihnen nicht für Ihre Gefälligkeit, mich damit bekannt zu machen, danken sollte. Es schadet nichts, daß mir Ihr Brief doppelt zugeschickt worden ist; beide Abschriften haben mir gleiches Vergnügen gemacht. Sein Sie überzeugt, daß meine Denkungsart in Allem, was Sie betrifft, sich niemals ändern kann. Ich habe Feinde genug, mein guter Darget, aber ich fürchte sie nicht etc."
<291>24. März 1756
Des Herzogs von Nivernois Abschieds-Audienz beim König, von dem er noch sein Portrait, 6000 Thlr. an Werth, erhält.
25. März 1756
Der abgehende Französische Gesandte de la Touche reist über Potsdam, wo er bei dem König speist, und dessen Portrait in Brillanten von ihm erhält, nach Paris zurück.
26. März 1756
Der König aus Potsdam in Berlin.
27. März 1756
Geburtstagsfeier der Königin Mutter. - Oper Merope.
28. März 1756
Der König nach Potsdam.
B.
2. März 1756
Der König hatte schon um diese Zeit den Vorsatz, das große so genannte neue Palais in Sanssouci zu erbauen, jedoch an einer andern Stelle, nämlich der Terrasse vom Schlosse Sanssouci gerade gegenüber, an der Havel. Es sollte auch nach seiner damaligen Idee die Colonade, welche jetzt vom neuen Palais getrennt, zwischen den so genannten Communs sich befindet, unmittelbar an die Flügel des Palais stoßen. Auf einem vom Ingenieur Müller gezeichneten großen Plan von Sanssouci (der sich im Besitz des Herausgebers dieses Buches befindet), welcher dieses alles darstellt, hatte der König, nach einer darauf befindlichen Bemerkung des etc. Müller, am 2. März d. J. die Gegend, wo das neue Palais erbaut werden sollte, selbst angegeben, und die Stelle dadurch bezeichnet, daß er eine kleine ausgeschnittene Zeichnung vom neuen Palais eigenhändig auf den Plan befestigte.
19. März 1756
Starb die Gemalin des Generals von Zieten.
April.
A.
6. April 1756
Die Prinzessin Amalie nach Potsdam, speist Mittags und Abends beim König, und reist den 7. nach Quedlinburg.
20. April 1756
Der König nach Berlin zur Specialrevue.
21. April 1756
Nach Spandau, wo er bei dem Prinzen von Preußen speist, dann nach Potsdam.
28. April 1756
In Potsdam Intermezzo: der Kapellmeister.
<292>B.
3. April 1756
Der Herzog von Nivernois reist über Potsdam nach Paris zurück.
Das Domkapitel zu Minden erhält vom König ein eigenes Ordenskreuz.
Mai.
A.
8. Mai 1756
Der König aus Potsdam in Berlin zur Revue, speist mit dem ganzen Königl. Hause bei der Königin Mutter in Monbijou - besucht das Invalidenhaus, und besieht mit dem von Meyerink einen Platz vor dem Bernauer Thore, auf welchem die diesjährige große Revue gehalten werden soll. Dann über Charlottenburg nach Potsdam.
11. Mai 1756
Der in der Nacht auf den 9. aus London in Berlin angekommene Englische Gesandte Lord Mitchell geht mit dem Minister von Podewils nach Potsdam zum König, wo er die erste Audienz hat, zu welcher er von dem etc. von Podewils eingeführt wird. Beide speisen an diesem und dem folgenden Tag beim König.
12. Mai 1756
Der Gesandte Lord Mitchell und der Minister von Podewils, nach der Tafel, von Potsdam nach Berlin zurück
18. Mai 1756
Die Gemalin des Prinzen Heinrich kommt auf ihrer Rückkehr von Cassel in Potsdam an und speist beim König.
?? Mai 1756
Der König in Charlottenburg. (?)
27. Mai 1756
In Berlin.
28. Mai 1756
Musterung vor dem Landsberger Thor.
28. Mai 1756
Musterung vor dem Bernauer Thor.
30. Mai 1756
31. Mai 1756
Große Manövres.
31. Mai 1756
Der König nach Potsdam. Ihm folgen die Minister von Viereck, von Happe, von Boden, von Blumenthal, von Katt, von Reuß, von Bork.
B.
1. Mai 1756
Frankreich und Östreich schließen ein Bündniß zu Versaille. (Wenk Codex III. 139 und 141).
<293>17. Mai 1756
England erklärt an Frankreich den Krieg.
Die Generale von Schwerin und von Schmettau gehen nach Schlesien.
Juni.
A.
Juni 1756
Der König in Potsdam.
2. Juni 1756
Der Feldmarschall Keith nach Potsdam zum König.
5. Juni 1756
Der König aus Potsdam nach Berlin mit dem Flügeladjutanten von Grumkow.
6. Juni 1756
Früh nach Stettin.
9. Juni 1756
In Chorin - Nachtquartier.
10. Juni 1756
In Berlin und nach Potsdam.
15. Juni 1756
Von Potsdam nach Magdeburg zur Revue bei Pitzpuhl.
19. Juni 1756
Aus Pitzpuhl in Potsdam angekommen.
20. Juni 1756
Prinz Moritz von Dessau in Potsdam beim König.
30. Juni 1756
Der König aus Potsdam in Berlin.
Auf der Rückreise von Pitzpuhl war der König auch in Halle, wo er den Professor Wiedeburg sprach.
In diesem Monat schrieb der König die Charakteristik von Voltaire. Sie erschien im Juni in Gentleman's Magazin.
An die Stelle des dimittirten Sängers Paganini und dessen Frau ließ der König fünf Italienische Intermezzospieler nach Potsdam kommen.
B.
9. Juni 1756
Frankreich erklärt an England den Krieg.
Der Graf von Schwerin von Ruppin geht durch Berlin nach Crossen.
Juli.
A.
1. Juli 1756
Der König aus Berlin nach Potsdam.
3. Juli 1756
Bezieht Sanssouci, den Brunnen daselbst zu brauchen.
<294>6. Juli 1756
Der Englische Gesandte, Lord Mitchell, nach Potsdam und nach Berlin zurück.
7. Juli 1756
In Potsdam Intermezzo: der Kapellmeister.
9. Juli 1756
Prinz Heinrich nach Potsdam.
26. Juli 1756
Der König und Prinz Heinrich nach Berlin.
27. Juli 1756
Der König und Prinz Heinrich nach Spandau, Mittags daselbst bei dem Prinzen Moritz von Dessau, dann nach Potsdam.
B.
In der ersten Hälfte dieses Monats gehen die Feldmarschälle von Schwerin und von Keith, desgleichen der Graf von Schmettau und der Major von Lingerfeld nach Potsdam zum König.
Mitte dieses Monats kommt Lord Marschall aus Neuchatel in Potsdam an.
26. Juli 1756
Der König läßt durch seinen Gesandten in Wien, den Herrn von Klinggräf, wegen der Östreichschen Rüstungen anfragen. (Samml. der neuesten Staatsschriften etc. Lpz. 1756. 4. 1. Stck. S. 39).
Die Berliner Zeitung (Nr. 89) meldet, daß der bei der Kaiserlichen Gesandtschaft in Berlin seit 12 Jahren gestandene Legationssekretär von Weingarten sen. von der Kaiserin zum wirklichen Rath ernannt worden sei und bald nach Prag abgehen werde.
August.
A.
August 1756
Der König in Potsdam.
7. August 1756
Der König und Prinz Heinrich nach Berlin.
?? August 1756
Der König früh 8 Uhr nach Potsdam zurück.
8. August 1756
Prinz Heinrich nach Potsdam.
19. August 1756
Der König und Prinz Heinrich nach Berlin.
20. August 1756
Der König nach Potsdam, wohin er auch ins Geheim den damaligen Geh. Legationsrath) von Herzberg kommen läßt,<295> und ihm in Sanssouci die aus dem Dresdner Geh. Archiv durch den dortigen Canzeleisekretär Menzel abschriftlich erhaltenen Depeschen etc. mittheilt, um darnach gewisse Staatsschriften zu entwerfen.
28. August 1756
Verläßt der König Potsdam, um den Feldzug zu eröffnen, und kommt in Beelitz an.
29. August 1756
In Jüterbock.
30. August 1756
In Seyda.
B.
7. August 1756
Der Feldmarschall von Schwerin, von Potsdam kommend, geht durch Berlin nach Frankfurt a. d. O. zu seinem Regiment.
10. August 1756
Stirbt in Stendal der General du Moulin, 76 Jahr alt.
20. August 1756
Der Preußische Gesandte in Wien, von Klinggräf, übergiebt dem dortigen Kabinet ein vom 18. datirtes Memoire, darin auf eine bestimmte Erklärung wegen der Kriegsrüstungen gedrungen wird. Bald darauf fragt der etc. Klinggräf zum dritten Mal dieserhalb an, worauf - da alle Antworten zweideutig und ungenügend sind - der König am Wiener Hofe anzeigen läßt, daß er dessen Antwort als eine Kriegserklärung ansehe, und Anstalten mache, Krieg gegen ihn zu führen. (Dies Memoire, so wie das zweite vom 2. Sept., nebst den Antworten, stehen in: Gesammelte Nachrichten und Urk. den 1756 entstandenen Krieg betreffend, Thl. 1. S. 214).
28. August 1756
Der Minister von Podewils zeigt auf Befehl des Königs, dem Sächsischen Gesandten in Berlin, von Bülow, an, daß der König seine Armee durch die Sächsischen Lande des Kurfürsten (Königs von Polen) nach Böhmen führen werde, und daß die strengste Ordnung dabei beobachtet werden solle etc. Der Gesandte könne in Berlin seinen Gesandtschaftsposten fortsetzen.
29. August 1756
Geschah der Einmarsch der Preußischen Truppen in Sachsen. Das erste Corps, unter dem König, nahm seinen Weg auf Wittenberg, das zweite, unter dem Prinzen Ferdinand von<296> Braunschweig-Wolfenbüttel, auf Naumburg, das dritte, unter dem Herzog August Wilhelm von Braunschweig-Bevern, ging durch die Lausitz.
Beim Anfang dieses Krieges erschienen Preußischer Seits folgende Schriften:
1) Nachricht und Beurtheilung des Verfahrens des Wienerischen und Sächsischen Hofes und ihrer gefährlichen Absichten wider S. M. den König von Preußen. Nebst zur Rechtfertigung u. Beweis dienenden Urkunden. Berl. 1756.
2) Ursachen, welche Se. Königl. Maj. in Preußen bewogen, Sich wider die Absichten des Wienerischen Hofes zu setzen und deren Ausführung zuvorzukommen. 1756.
3) Deklaration derjenigen Gründe, welche Se. Königl. Maj. in Preußen bewegen, mit Dero Armee in Se. Königl. Maj. und Kurfürstl. Durchlaucht zu Sachsen Erblande einzurücken. 1756.
4) Das gerechtfertigte Betragen Sr. K. Maj. in Preußen gegen die falschen Beschuldigungen des Dresdner Hofes.
September.
A.
1. September 1756
Der König in Pretzsch. Hier fing sich ein Briefwechsel des Königs mit dem Kurfürsten von Sachsen (und König von Polen) an, der bis den 18. dauerte, und von Seiten Friedrichs d. Gr. den Zweck hatte, sein Verfahren zu rechtfertigen, und den Kurfürsten zugleich über sein wahres Interesse zu belehren. Diese gegenseitigen Briefe befinden sich in: Helden-, Staats- und Lebensgeschichte Friedrich II. Thl. 3. S. 774 etc.
2. September 1756
Der König in Torgau.
3. September 1756
In Strehlen.
5. September 1756
In Lommatsch.
6. September 1756
In Rothschönberg.
8. September 1756
In Wilsdruf. An diesem Tag rückt der Preuß. General von Wylich in Dresden ein und wird Commandant.<297> Der König in Dresden, nimmt seine Wohnung im Palais der Gräfin Moschinska. Bei seiner Ankunft läßt er die Kurfürstin etc. (Königin von Polen) durch den Feldmarschall Keith complimentiren. Der Kurfürst hatte sich in sein Hauptquartier Struppen begeben. Die Königin etc. ließ das Gegencompliment durch den Oberhofmeister, Baron von Waffenberg, abstatten.
10. September 1756
Der König in Groß-Sedlitz bis den 27., wo ihm der Kurprinz Christian das Gegencompliment macht.
10. September 1756
Nachmittags und den 11. Vormittags besichtigt der König das Sächsische Lager.
27. September 1756
Von Groß-Sedlitz nach Zehist.
28. September 1756
In Johnsdorf in Böhmen, beim Corps des Feldmarschalls Keith. Das Hauptquartier des Königs war an diesem Tage Nachmittags in Poschitz (oder Porziz) hinter dem linken Flügel.
29. September 1756
In Aussitz. Nachmittags in Tirmitz (nicht Wernitz, wie es bei Ösfeld heißt).
30. September 1756
Über Staditz und Kletschen nach Welmina. Die mündliche und schriftliche Unterhaltung des Königs während seines Aufenthalts in Sedlitz (und Lokwitz 1757) mit der Baronesse von Racknitz s. meine Beiträge I. 433 und 442 etc.
B.
2. September 1756
Der Preußische Gesandte in Wien, Herr von Klinggräf, übergiebt nochmals ein Memoire, worauf die Antwort den 6. erfolgt.
10. September 1756
Der General von Wylich, Preuß. Commandant von Dresden, bemächtigt sich der im Dresdner Archiv befindlichen Original-Documente, welche die gefährlichen, gegen den König gerichteten, Anschläge etc. des Wiener Hofes etc. enthalten 297-+.<298> (Denkwürdigkeiten Friedrichs d. Gr. Thl. 2. Seite 252. Natürl. Vorstellung der Wahrheit etc. Warschau 1756. S. 19. Gesammelte Nachr. u. Urk. etc. I. 222).
16. September 1756
Der Graf Puebla, Östreichischer Gesandte, verläßt Berlin
19. September 1756
Die Preußische Armee rückt in Böhmen ein.
Oktober.
A.
1. Oktober 1756
Schlacht bei Lowositz. Der König siegt über die Östreicher unter dem Marschall Brown. Verlust der Östreicher: 439 Todte, 1834 Verwundete, 711 Gefangene; Verlust der Preußen: 719 Todte, 1879 Verwundete, 710 Gefangene. Hauptquartier des Königs im Dorfe Kienitz bei Lowositz.
2. Oktober 1756
Der König an den Feldmarschall von Schwerin:
"Der Prinz von Bevern hat sich hervorgethan, daß ich ihn nicht genug erheben kann. Mit 24 Bataillons haben wir 72 und wohl 300 Kanonen vertrieben. Von den Truppen sage ich Ihnen Nichts, Sie kennen sie. Aber so lange ich die Ehre habe, sie zu commandiren, habe ich noch nie dergleichen Wunder der Tapferkeit, sowohl von der Infanterie als Kavallerie gesehen etc."
?? Oktober 1756
An den Marquis d'Argens:
"Meine Truppen, lieber Marquis, haben alle ihre Tapferkeit aufgeboten. Ich armer Philosoph habe nur so vielen Antheil daran, als Ein Mann gegen 25000 etc."
12. Oktober 1756
In Arbesau (Leutmeritzer Kreis).
13. Oktober 1756
Ins Lager vor Pirna zurück. Hauptquartier Struppen.
15. Oktober 1756
Der Sächsische General von Rutowsky in Struppen beim König, wo über die von dem etc. Rutowsky zu Ebenheit<299> entworfenen Capitulations-Punkte, die Übergabe der Sächsischen Truppen betreffend, unterhandelt wird.
15. September 1756
Unter diesem Datum erscheint: Brief des Kardinals v. Richelieu aus den eliseischen Feldern an den König. (Fliegendes Blatt. Deutsche Suppl. Band 3. S. 203).
17. Oktober 1756
Nachdem am 16. die Capitulation wegen Übergabe der Sächsischen Truppen (12 bis 14000 Mann, nach Sächsischen Angaben) zu Ebenheit abgeschlossen worden war, begab sich der König am 17. über die Brücke bei Raden nach den Höhen von Waltersdorf, wo die gefangene Sächsische Armee vor ihm vorbei defilirte und das Gewehr streckte.
18. Oktober 1756
Der König von Struppen nach Peterswalde (In Böhmen).
19. Oktober 1756
In Linay
25. Dezember 1756
In Böhmisch-Neudorf.
Funfzig Jahre nachher stand Napoleon in Potsdam am Sarge Friedrichs; den 24. Oktbr. Abends, war er in Sanssouci in den Zimmern gewesen, welche der König bewohnt hatte.
26. Oktober 1756
In Schönwald.
27. Oktober 1756
In Groß-Sedlitz (in Sachsen) bis den 14. Novbr.
B.
11. Oktober 1756
Der Englische Gesandte, Lord Mitchell, geht nach Böhmen zum König.
15. Oktober 1756
Ergiebt sich die Festung Sonnenstein.
17. Oktober 1756
18. Oktober 1756
19. Oktober 1756
Geht die Sächsische Armee über die Elbe in's Preußische Lager und schwört dem König.
18. Oktober 1756
Hatte der König von Polen Struppen verlassen, und war nach Warschau abgereist.
November.
A.
14. November 1756
Der König kommt aus Groß-Sedlitz in Dresden an, wo er, während die Armee in den Winterquartieren stand, sein Haupt<300>quartier nahm. Seine Wohnung war im Gräfl. Brühlschen Palais.
21. November 1756
Der König in der Kreuzkirche, wo er die Predigt des Superintendenten Am Ende über das Evangelium vom Zinsgroschen mit anhört. Diese Predigt wurde nachher gedruckt, und wie auf dem Titel steht: auf ausdrückliches Verlangen Sr. Maj. des Königs.
22. November 1756
War der König in der katholischen Kirche, wo das Cäcilienfest gefeiert und von der Sächsischen Kapelle eine Musik aufgeführt wurde, welche der Kapellmeister Hasse componirt hatte.
23. November 1756
In Leipzig, wohin er über Freyberg gegangen war. Er nahm seine Wohnung in dem Hause des Geh. Finanzraths Hemann, wo auch der Graf Brühl abzutreten pflegte 1).
24. November 1756
In Lützen, wo er die von den Ingenieurs ausgemessene Gegend, und besonders das Schlachtfeld, wo Gustav Adolph siegte und den Heldentod fand, sehr genau besichtigte, und dann über Weissenfels und Rötha nach Dresden zurückkehrte.
25. November 1756
In Dresden. Hier nahm der König, während seines Winteraufenthalts, die Merkwürdigkeiten der Stadt in Augenschein, besonders die Bildergalerie, auch besah er die Festungswerke, Magazine etc., so auch die Kirchen und andere Gebäude. Durch den Kapellmeister Hasse ließ er oft Concerte aufführen, in denen er zuweilen selbst die Flöte blies.
27. November 1756
Der König an Algarotti in Bologna:
"Da Sie, Ihrem Briefe nach, Antheil an dem, was hier zu Lande vorgeht, zu nehmen scheinen, schicke ich Ihnen den Bericht über den Feldzug. Sie werden ihn nicht ganz über, einstimmend mit dem, was Sie gelesen oder gehört haben, finden; wie dem aber auch sein mag, er ist nichts destoweniger getreu etc."
28. November 1756
Der König in der Frauenkirche, wo der Feldprobst Decker predigt.
Die Zeitungen melden in diesem Monat, "daß Se. Maj.<301> der König in höchst eigener Person dem Oberst-Lieutenant von Warneri, vom Putkammerschen Husaren-Regiment, den Orden pour les mérites angelegt haben."
B.
3. November 1756
Der Französische Gesandte de Valori geht nach Paris zurück.
4. November 1756
Stirbt der Geh. Ober-Finanzrath George Wilhelm Durham, 55 Jahr alt.
18. November 1756
Circular an alle Regierungen, daß die Inquisiten (außer in besondern Fällen und ohne vorgängige Anzeige) nicht mit Schlägen zum Bekenntniß gebracht werden sollen.
Dezember.
A.
3. Dezember 1756
Der König in der katholischen Kirche, wo das Fest des heil. Xaver mit Aufführung einer Musik gefeiert wird.
4. Dezember 1756
Beim König Concert von der Sächsischen Kapelle.
5. Dezember 1756
Der König in der Frauenkirche.
12. Dezember 1756
Der König besucht die verwundeten Preuß. Officiere, unter andern den General von Kleist (Franz Ulrich), den Oberst-L. (Hans Siegm.) von Zieten etc.
26. Dezember 1756
Der König wohnt in der Kreuzkirche dem Gottesdienst bei.
B.
4. Dezember 1756
William Pitt (Graf Chatam) wird Staatssekretär. Er mußte zwar diesen Posten bald wieder verlassen, doch auf beständiges Anhalten und Bitten des Volks mußte ihn der König George II. nach Kurzem wieder zum Staatssekretär ernennen.
21. Dezember 1756
Einführung eines neuen Kirchengebets für den König etc.
Die Kapellmusiker Quanz und Benda aus Berlin gehen nach Dresden.
In Berlin fanden keine Carnevals-Lustbarkeiten Statt, die berühmte Sängerin Astroa nahm ihren Abschied, und erhielt 1000 Thlr. Pension.
<302>Anmerkung zum Jahre 1756.
1) In Freyberg in Sachsen hat Friedrich d. Gr. während dieses Krieges öfter sein Quartier gehabt, und zwar in dem ehemaligen Weyseschen (oder Veyseschen?), in neuerer Zeit (1833) Mandelsloheschen Hause in der Fischergasse, und das eine Mal auf längere Zeit. Als am 21. April 1833 der Kronprinz von Preußen (jetzt Se. Maj. der regierende König) mit seiner Gemalin in Freyberg war, ward dies Haus von ihnen besucht. Die Besitzer desselben hatten aus Achtung für das Andenken an Friedrich d. Gr. das von ihn, inne gehabte Arbeitszimmer so viel als möglich in dem Stande erhalten, in welchem es einst von seinem hohen Bewohner verlassen worden.
297-+ Nach einem Briefe des als Dichter und durch seinen Heldentod berühmten Majors von Kleist an Gleim, aus dem Lager bei Pirna, vom 17. Septbr. 1756, war es ein gewisser Major von Wangenheim, welcher mit Bitten und Vorstellungen so lange in die Königin von Polen drang, bis sie die Thür zum Archiv, zu welchem sie ihm persönlich den Eingang streitig machte, endlich freigab.