August.
A.
1. August 1759
Der König in Sommerfeld.
2. August 1759
In Markersdorf.
3. August 1759
Früh um 3 Uhr nach Beeskow.
Von hier schrieb der König an den Minister von Finkenstein: "Nach schrecklichen und furchtbaren (cruelles et terribles) Märschen bin ich so eben hier angekommen. Ich bin sehr erschöpft. Sechs Nächte sind es, daß ich kein Auge zugethan habe. Adieu."
4. August 1759
In Müllrose bis den 7ten.
7. August 1759
In Wulkow bis den 10ten.
8. August 1759
Der König an den Minister von Finkenstein:
"Ich habe viel Anordnungen zu machen, und große Schwierigkeiten zu überwinden, aber man muß das Vaterland ret<382>ten, und nicht es preisgeben. Es ist mehr als jemals Klugheit, und mehr Unternehmungsgeist nöthig; indeß, ich werde thun und unternehmen, alles, was ich glaube, das thunlich und möglich ist, dabei befinde ich mich in der Notwendigkeit, zu eilen, um den Absichten, die Haddick auf Berlin haben könnte, zuvorzukommen. Adieu, mein Lieber. Entweder werden Sie in Kurzem ein de profundis oder ein te deum singen."
10. August 1759 bis 11. August 1759
Nachts geht der König bei Reitwein über die Oder bis Bischofssee, wo er die Nacht zubringt.
12. August 1759
Unglückliche Schlacht des Königs bei Kunersdorf gegen die Russen, unter Soltikof, und Östreicher, unter Laudon. Nach Tempel Hof betrug die Stärke der Preußischen Armee ungefähr 44700 Mann, darunter 14000 Mann Kavallerie, die des Feindes circa 60000 Mann. Die Preußen verloren:
an Todten | 89 Officiere und 5969 Mann, |
Verwundeten | 411 10676 |
Gefangenen u. Vermißten | 34 1316 |
534 Officiere und 17961 Mann. |
Es gingen verloren: 172 Geschütze, 26 Fahnen, 2 Standarten. Die anfänglich eroberten 90 Russischen Geschütze gingen wieder mit verloren.
Unter den Todten war der General Puttkammer, unter den Blessirten die Generale von Seidlitz, Prinz von Würtemberg, von Itzenplitz, von Hülsen, von Fink, von Wedel, von Knoblauch, von Klitzing, von Stutterheim, von Platen und von Sparr. Auch fiel hier der als Dichter bekannte Major Ewald von Kleist. Er wurde schwer verwundet nach Frankfurt gebracht, wo er bald nachher starb, und von den Russen sehr ehrenvoll beerdigt wurde.
Den König traf eine Musketenkugel, die sein in der Westentasche befindliches Etui beschädigte und dabei liegen blieb. (Sie kam in Besitz des von Catt, in dessen Nachlaß man sie, in einer goldenen Dose aufbewahrt, fand. Wilken<383> Verl. W. Kalender 1827, S. 93). Auch zwei Pferde wurden unter ihm verwundet. (Nicolai Anecdoten IV. 64, und Archenholz Gesch. d. siebenj. Krieges 1793. I. 391). Als er das dritte Pferd bestieg, welches der Flügeladjutant Götz (es war sein eigenes) ihm zuführte, bat man den König dringend, diesen gefährlichen Ort zu verlassen. Er antwortete aber: "Wir müssen alles versuchen, um die Schlacht zu gewinnen, und ich muß hier so gut wie Ihr meine Schuldigkeit thun." Bei'm Rückzuge, der theilweise in Flucht überging, entstand ein entsetzliches Gedränge, und der König, der unter den Letzten war, die das Schlachtfeld verließen, war in größter Gefahr, gefangen zu werden; er glaubte sich schon verloren, und sagte dies zu dem damaligen Rittmeister Prittwitz. Dieser heldenmütige Officier aber antwortete: "Nein, Ihro Maj., das soll nicht geschehen, so lange noch ein Athem, in uns ist." Er griff sogleich mit nur etwa hundert Husaren die verfolgenden Kosacken an, und verschaffte so dem König Zeit, sich zu retten. (Archenholz I. 394. Hinterl. Werke IV. 34).
Der Verlust des Feindes war ebenfalls sehr beträchtlich. Nach den eigenen Angaben verloren sie an Todten, Verwundeten und Vermißten: 554 Offiziere und 13293 Gemeine, unter den Blessirten waren 6 Generale. Das Laudonsche Corps hatte 116 Officiere todt, verwundet und vermißt, so daß sich der Totalverlust der Russisch-Östreichischen Armee auf 670 Officiere und 15506 Gemeine belief. Soltikof schrieb an die Kaiserin von Rußland: "Der König von Preußen pflegt seine Niederlagen theuer zu verkaufen; wenn ich noch einen solchen Sieg erfechten sollte, werde ich die Nachricht davon mit dem Stab in der Hand allein überbringen müssen." (Gesch. des siebenj. Krieges etc., bearb. von Officieren des großen Generalstabes. Berlin 1828. III. 122 etc.).
Besondere Schriften über diese furchtbar blutige Schlacht sind: J. L. Kriele, ausführliche und zuverläßige hist.-milit.<384> Beschreibung der Schlacht bei Kunersdorf etc., mit einem großen Plan. Berlin 1801. - Seidel, kurze Nachricht von der Schlacht bei Kunersdorf etc., nebst einigen wichtigen Vorfällen vor und nach der Schlacht, von einem Augenzeugen etc. Frankfurt (1809). - Eine Zusammenstellung aller verschiedenen Nachrichten von dieser Schlacht, nebst gründlicher Untersuchung und Beurtheilung etc. findet man in dem Militärischen Wochenblatt Nr. 550-557.
Der König wendete sich nach der Schlacht nach der Oder bei Reitwein, und brachte die Nacht in einem von den Russen halb zerstörten Bauerhause des Dorfes Ötscher zu. Von hier aus sandte er gleich einen Jäger mit einem Schreiben nach Berlin, darin er mit wenigen Worten sagt, daß er jetzt außer Stand sei, die Stadt zu schützen, daher alle die vornehmsten und reichsten Einwohner sich nach Möglichkeit mit ihrem Vermögen entfernen möchten.
In größter Verzweiflung schrieb er auch an den Minister von Finkenstein folgenden Brief:
"Den 12. August 1759."
"Diesen Morgen um 11 Uhr habe ich den Feind angegriffen. Wir haben ihn bis an den Judenkirchhof bei Frankfurt getrieben, alle meine Truppen haben sich hingegeben und Wunder gethan (ont donné et ont fait des prodiges), aber dieser Kirchhof hat uns eine Menge Menschen gekostet, unsere Leute sind in Unordnung gekommen, ich habe sie drei Mal wieder gesammelt, endlich glaubte ich selbst dem Feind in die Hände zu fallen, und sah mich gezwungen, das Schlachtfeld zu räumen. Meine Kleider sind von Kugeln durchlöchert, und zwei Pferde sind mir unter dem Leibe getödtet, mein Unglück ist, daß ich noch lebe. Unser Verlust ist sehr beträchtlich; von einer Armee von 48000 Mann habe ich jetzt, da ich dieses schreibe, überhaupt keine 3000, und ich bin nicht Herr meiner Leute; man wird in Berlin wohlthun, auf seine Sicherheit zu denken. Das ist ein grausamer Schlag, ich<385> werde ihn nicht überleben. Die Folgen dieser Schlacht sind schlimmer, als die Schlacht selbst, ich habe keine Rettungsmittel mehr, und - um nicht zu lügen - ich glaube, es ist alles verloren, ich werde den Verlust meines Vaterlandes nicht überleben. Adieu, auf immer."
12. August 1759
Der König an d'Argens:
"Gestern schrieb ich Ihnen, Sie möchten kommen, aber heute verbiete ich es Ihnen. Daun ist in Kotbus, er marschirt nach Lübben und Berlin. Fliehen Sie diese unglücklichen Gegenden. Diese Nachricht zwingt mich, die Russen zwischen hier und Frankfurt noch einmal anzugreifen. Sie können glauben, daß dies ein verzweifelter Entschluß ist. Es bleibt mir kein anderes Mittel übrig, um nicht auf der einen oder andern Seite von Berlin abgeschnitten zu werden. Ich will den muthlosen Truppen Branntwein geben lassen, und durch dieses Mittel ihnen mehr Muth einzuflößen suchen, aber ich verspreche mir keinen Erfolg. Mein einziger Trost besteht darin, daß ich mit dem Degen in der Hand sterben werde. Leben Sie wohl, mein Lieber. Für die Zuneigung, die Sie gegen mich äußern, danke ich Ihnen. Sie können überzeugt sein, daß ich mich bis zum letzten Athemzuge dankbar daran erinnern werde."
Schon den 14ten antwortete der dem König innig ergebene d'Argens, theilnehmend, tröstend und ermuthigend:
"Sire. Es begegnet Ihnen Nichts, als was auch Cäsar und Türenne, und, mehr als ein Mal, dem großen Condé begegnet ist. Wenn Sie nur das über sich gewinnen, Sich fassen zu können, für Ihre Gesundheit zu sorgen, und die Hülfsquellen zu benutzen, die Ihre Einsichten Ihnen darbieten, so wird Alles in Kurzem wieder gut gemacht sein. Es schmerzt mich unendlich, daß ich jetzt nicht um Sie bin etc. Aber um Ihres Volks, um Ihres Ruhmes willen, der bei allen Widerwärtigkeiten, die Sie treffen können, unsterblich bleiben wird, überlassen Sie Sich nicht Gemüthsbewegungen,<386> die Ihrer Gesundheit schaden können, und dadurch Ihrem Volke nachtheiliger sind, als der Verlust mehrerer Schlachten. etc. Wo ist der Fürst, der Held, der nicht zuweilen dem Strome der Begebenheiten hätte weichen müssen, etc."
13. August 1759
Der König geht von Ötscher nach Reitwein, und mit den Truppen daselbst über die Oder. In Reitwein blieb der König bis den 16ten. Es hatten sich indeß eine Menge Versprengter wieder bei den Fahnen eingefunden, auch war der General Wunsch, der kurz vor der Schlacht die Russen aus Frankfurt vertrieben hatte und daselbst stehen geblieben war, nach der Schlacht aber die Stadt verlassen mußte, mit seinem Corps zum König gestoßen. Das Kleistsche Corps, welches in der Gegend von Anklam gegen die Schweden stand, erhielt Befehl, ebenfalls sich mit der Armee des Königs zu vereinigen, und von Berlin und Cüstrin wurden Geschütze und Munition herbeigeschafft, so daß die Armee bald wieder geordnet, verstärkt und mit allem Benöthigten versehen war, und der Feind nicht wagte, etwas Ernstliches gegen den König weiter zu unternehmen. Dennoch hielt derselbe seine Lage für so verzweifelt, daß er in der ersten Betäubung das Commando der Armee seinem Bruder Heinrich übergeben wollte, wie aus seinen nachstehenden Anordnungen hervorgeht. Sie kamen jedoch nicht zur Ausführung.
13. August 1759
In Reitwein schrieb der König "eine Instruction für den General Fink." "Der General Fink kriegt eine schwere Commission, die unglückliche Armee, so ich ihm übergebe, ist nicht mehr im Stande, mit den Russen zu schlagen. Haddick wird nach Berlin eilen, vielleicht Laudon auch; geht der General Fink diesen beiden nach, so kommen die Russen ihm in (den) Rücken, bleibt er an der Oder stehen, so kriegt er den Haddick diesseits, indessen so glaube, daß wenn Laudon nach Berlin wollte, Solchen könnte er unterwegs attaquiren und schlagen, solches, wo es gut geht, giebt dem Unglück einen Anstand und hält die Sachen auf. Zeit gewonnen, ist sehr<387> viel bei diesen desperaten Umständen, die Zeitung aus Torgau und Dresden, wird ihm Cöper mein Sekretär geben, er muß Meinen Bruder, den ich Generalissimus bei der Armee declariret, von Allem berichten. Dieses Unglück ganz wieder herzustellen geht nicht an, indessen was mein Bruder befehlen wird, das muß geschehen, an meinem Neveu muß die Armee schworen. Dieses ist der einzige Rath, den ich bei den unglücklichen Umständen im Stande zu geben bin, hätte ich noch Nesourcen, so wäre ich dabei geblieben. Friedrich."
14. August 1759
An den General von Schmettau, welcher um diese Zeit das Commando in Dresden hatte, schrieb der König, in Beziehung auf seine vorstehend erwähnten Anordnungen etc. unter andern aus Reitwein, nachdem er des erlittenen "Echec" erwähnt: "Da mir eine Krankheit zugestoßen ist, welche jedoch, wie ich glaube, keine schlimmen Folgen haben wird, habe ich indessen das Commando meiner Truppen dem General-Lieutenant von Fink gelassen, dessen Ordres Sie eben so auszuführen haben, als wenn sie unmittelbar von mir selbst kämen etc." Dabei sagt er ihm noch, daß wenn er in den Fall komme, sich unmöglich in Dresden halten zu können, er dahin sehen müsse, eine gute Capitulation und freien Auszug mit der ganzen Garnison, Kassen, Magazine, Lazarethe, und Allem, was der Armee gehört, zu erhalten etc. (Tempelhof III. 239).
16. August 1759
Der König in Madlitz (auf dem Wege von Reitwein nach Fürstenwalde). Hier schreibt der König an d'Argens: "Wir sind unglücklich gewesen, mein lieber Marquis, allein durch meine Schuld. Der Sieg war auf unserer Seite 387-+, er würde vollkommen gewesen sein, wenn unsere Infanterie nicht zu ungeduldig gewesen wäre, und zur Unzeit das Schlachtfeld<388> verlassen hätte. Der Feind marschirt heute nach Müllrose, um sich mit Haddick zu vereinigen. Die Russische Infanterie ist fast gänzlich aufgerieben. Alles, was ich von dem Reste meiner Armee zusammenbringen können, belauft sich auf 32000 Mann. Ich will mich ihnen in den Weg stellen und mich erwürgen lassen oder die Hauptstadt retten. Das, sollte ich meinen, wird man doch für keinen Mangel an Standhaftigkeit halten. Für den Erfolg stehe ich nicht. Hätte ich mehr als Ein Leben, ich würde es für mein Vaterland lassen. Mißlingt mir aber dieser Streich, so glaube ich, es hat weiter Nichts an mich zu fodern, und es wird mir erlaubt sein, an mich selbst zu denken. Alles hat sein Maaß. Ich trage mein Unglück ohne den Muth zu verlieren. Allein ich bin fest entschlossen, gleich nach diesem Streiche, wenn er fehlschlägt, mir einen Ausweg zu suchen, um nicht länger das Spiel irgend eines Zufalls zu sein. Ich weiß weder, wo Sie sind, noch, was aus Ihnen werden wird, allein sollte ich Ihnen etwas rathen, so wäre es, den Ausgang der Sache in Potsdam oder Brandenburg abzuwarten, und wie auch dieser sein mag, so erinnern Sie Sich eines Freundes, der Sie liebt, und bis zum letzten Augenblick schätzen wird.
Friedrich."
N. S. "Ich bin hier auf dem Gute des Majors Fink, eines Bruders vom Minister, wo die Kosacken geplündert haben, doch geht der Schaden nicht über einige hundert Thaler. Leben Sie wohl, mein Lieber, studiren Sie in dieser kritischen Zeit den Zeno, und lassen den Epikur ruhen."
18. August 1759
Der König in Fürstenwalde bis den 30sten.
Am 22sten schrieb er an d'Argens, von dem er inzwischen noch zwei Trost- und Ermuthigungsbriefe erhalten hatte:
"Sie machen einer Armee Lobsprüche, mein Lieber, die keine verdient hat. Die Soldaten haben gute Beine gehabt, davon zu laufen, hatten aber keine, den Feind anzugreifen 388-+.<389> Schlagen werde ich mich allerdings, doch hoffen Sie Nichts von dem Ausgange. Ich verspreche mir nichts Gutes davon. Meine unverletzliche Treue gegen mein Vaterland, die Ehre, die bringen mich dahin, Alles zu unternehmen. Allein zu diesen Empfindungen gesellt sich diesmal die Hoffnung nicht. Nur ein glücklicher Zufall kann uns retten. Gehen Sie in Gottes Namen nach Tangermünde, wo Sie wohl aufgehoben sein werden, und warten da ab, was das Schicksal über uns beschließen wird.
Morgen recognoscire ich den Feind; läßt sich was thun, so geschieht es übermorgen. Bleibt aber der Feind auf dem Frankfurter Weinberge stehen, so werde ich es gewiß nicht wagen, ihn anzugreifen.
Nein, die Marter des Tantalus, die Pein des Prometheus, die Strafe des Sisyphus sind nichts in Vergleich mit dem, was ich seit zehn Tagen leide. Der Tod ist süß gegen ein solches Leben. Haben Sie Mitleiden mit meinem Zustande, glauben Sie nur, daß ich noch viel schlimmere Dinge verberge, womit ich Niemand weder betrüben, noch beunruhigen mag, und daß ich Ihnen nicht den Rath geben würde, aus jenen unglücklichen Gegenden fortzugehen, wenn ich irgend einen Strahl von Hoffnung hätte. Leben Sie wohl, mein Lieber, beklagen Sie mich und erinnern Sie Sich eines Freundes, der Sie schätzt und Sie bis zum letzten Hauche seines unglücklichen Lebens lieben wird.
Friedrich 389-+."
<390>30. August 1759
Der König in Bornow im Amt Beeskow.
31. August 1759
In Waldau, zwischen Lübben und Lieberose.
B.
1. August 1759
Der Erbprinz von Braunschweig schlägt ein Corps Franzosen unter Brissac bei Gofeld.
1. August 1759
Schlacht bei Minden. Die Alliirten, unter Herzog Ferdinand von Braunschweig, schlagen die Franzosen, unter dem Marschall von Contades.
2. August 1759
Minden geht an die Alliirten über.
3. August 1759
Laudon vereinigt sich mit den Russen.
6. August 1759
Die Preußen übergeben Leipzig an die Reichstruppen.
8. August 1759
Stirbt der Kapellmeister Graun in Berlin.
9. August 1759
Die Alliirten nehmen Paderborn.
13. August 1759
Die Königin und der Hof flüchten nach Magdeburg.
15. August 1759
Der Preußische General Wolfers dorf übergiebt Torgau durch Capitulation an die Reichstruppen, unter dem Prinzen von Stolberg. Wolfersdorf's entschlossenes Benehmen gegen den Prinzen, als man bei'm Ausmarsch gegen die Capitulation verfuhr, zwangen ihn, diese genau zu erfüllen, und noch mehr zu bewilligen. (Tempelhof III. 234).
<391>15. August 1759
Der Preußische General von Horn übergiebt Wittenberg an die Reichstruppen unter von Kleefeld.
19. August 1759
Die Alliirten nehmen Cassel wieder.
27. August 1759
Der Preußische Oberst Brösicke, Commandant der kleinen Festung Peitz, capitulirt, und übergiebt den Platz an Haddick. Er erhielt freien Abzug nach Berlin.
28. August 1759
Der Preuß. General von Wunsch erobert Wittenberg wieder.
30. August 1759 bis 31. August 1759
Derselbe nimmt auch Torgau wieder.
387-+ Hierüber muß nachgelesen werden: Seidel's - eines Augenzeugen - Kurze Nachricht etc. (s. oben) - Tempelhof III. 223 - Kriele S. 30 etc. - Gesch. des siebenj. Krieges vom Generalstab etc. III. 99-105.
388-+ Man vergesse hier nicht, daß großes, anhaltendes Unglück oft ungerecht macht. Der König hat auch bei dieser Unglücksschlacht der Tapferkeit und Hingebung seiner Truppen Gerechtigkeit widerfahren lassen (s. oben seinen Brief an Finkenstein vom 12. August). Wer wird nicht dem Könige in seiner schrecklichen Lage eine Äußerung zu gut halten, die er vielleicht in einem Moment des höchsten Unmuths etc. niederschrieb.
389-+ Hoffentlich wird es Niemand tadeln, daß wir bei dieser Katastrophe umständlichere Auszüge aus andern Schriften von und über Friedrich d. Gr. mitgetheilt haben. Der Zweck aller Auszüge, die wir in diesem Tagebuche liefern, ist, wie wir schon in der Einleitung, im ersten Heft (welche wir überhaupt nachzulesen bitten) S. 7 ausgesprochen haben - ein treues Bild von der Denk- und Handlungsweise des großen Königs in jeder Beziehung und unter den verschiedensten Umständen etc. aus seinen eigenen schriftlichen und mündlichen Äußerungen und Geständnissen darzustellen. - Und wo tritt der Geist und der wahre Charakter des Menschen am Klarsten hervor, wo bewährt er sich am meisten, als zur Zeit des Unglücks? Wo legen sich alle Falten des Herzens offener dar, als in den vertraulichen Ergießungen der innersten Gefühlen gegen den theilnehmenden Freund?
Bei diesem freundschaftlichen Briefwechsel verlor der König keinen Augenblick die Hauptsache aus den Augen; ein weit größerer Briefwechsel fand täglich mit seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, mit Fouqué und andern Generalen Statt; seine Thätigkeit war gränzenlos.