<108> werden. Nichts bringt also meine Seele aus ihrer Fassung; ich werde meinen geraden Weg gehen und nur das thun, was ich für nützlich und anständig halte. Dahin bringt uns ein reiferes Alter, und es ist unmöglich, den brausenden Muth der Jugend auch so zu zähmen. Ich fürchte, Ihnen mit meinen traurigen und schwerfälligen Betrachtungen Langeweile zu machen. Ganz sicher würden Sie Sich ohne dies traurige Gewäsch behelfen können, allein ich werde es doch nicht ausstreichen, und da es geschrieben ist, bleibt es geschrieben.
Leben Sie wohl, mein lieber Marquis. Wieder schreiben werde ich Ihnen, doch weiß ich weder wann, noch von wo. Gerade unter solchen Umständen müssen Sie die unerschütterliche Seele eines Philosophen und die Unempfindlichkeit eines Stoikers zeigen. Die spekulative Philosophie taugt nur für unsere Neugierde; bloß die praktische nützt. Ich empfehle sie Ihnen und bitte Sie, inzwischen einen militärisch-philosophischen Bastard, der Sie sehr liebt, nicht zu vergessen."
19. August 1761
Der König in Obergäbersdorf bei Striegau.
20. August 1761
In Bunzelwitz (zwischen Striegau und Schweidnitz). Hier nahm der König das Lager und ließ es stark verschanzen. Es wurde bald von der Russischen Armee, unter Butturlin, und der Oestreichischen Armee, unter Laudon, fast ganz eingeschlossen, die erstere war gegen 60000 Mann und die letztere einige 70000 Mann stark, während der König nur höchstens 57000 Mann entgegen zu stellen hatte. (Tielke III. 46).
25. August 1761
Da an diesem Tage die Russische und Oestreichische Armee sich ganz nahe an das Lager herangezogen hatte, so erwartete der König einen Angriff, verließ also Bunzelwitz, ließ ein Zelt in dem sogenannten Tscheschner Holze bei Rodelandholz aufschlagen und campirte hier hinter dem rechten Flügel des
26. August 1761
zweiten Treffens. Die folgende Nacht zum 26sten, sowie
27. August 1761
auch die zum 27sten, dringt der König mit dem Markgrafen Karl und einigen anderen Generalen in der Schanze auf