<160> Ja, zu umarmen, sage ich; denn Sie haben in der ganzen Welt keinen Anbeter mehr, als mich, Sie können mir keine Eifersucht einflößen, und ich bin völlig befugt, von Ihnen einen Kuß zu verlangen, zur Belohnung meiner Beständigkeit und der zärtlichen Anhänglichkeit, welche ich für Sie habe. Sie können Sich immer schlagfertig halten, mag Finette dazu sagen, was sie will. Leicht möglich, daß sie vor Aerger die Auszehrung bekommt, denn seit ihrem verstorbenen Galan hat sie keinen Courmacher mehr.

Leben Sie wohl, mein liebes Mütterchen. Verzeihen Sie mir die Armseligkeiten, welche ich Ihnen schreibe, aber das kommt daher, daß ich allein bin, daß ich zuweilen meine peinliche Lage vergesse, daß ich Sie liebe, und so gern die Gelegenheit benutze, mit Ihnen zu plaudern."

28. Juni 1762

Der König verlegt sein Hauptquartier nach Klein-Tinz.

30. Juni 1762

Der König begiebt sich nach Lissa, um das für das Russische Hülfscorps daselbst abgesteckte Lager in Augenschein zu nehmen und dem Einrücken dieser Truppen, welche Vormittags anlangten, beizuwohnen. Nachdem der König das Corps vor sich vorbei defiliren lassen, war in Lissa große Tafel, wozu der General Czernitschef und die übrigen Generale und Stabsofficiere eingeladen wurden. Der König trug an diesem Tage den Russischen Andreas-Orden. Gegen Abend kehrte der König nach Klein-Tinz zurück.

B.

3. Juni 1762

In Berlin wird der mit Schweden geschlossene Friede publicirt.

17. Juni 1762

Wird bei der Armee befohlen, daß die ganze Cavallerie, wie auch die Freibataillons und Jäger, auch die Generale und deren Adjutanten, einen weißen Federbusch auf den Hut stekken sollen, damit die nun zur Preußischen Armee stoßenden Russen sie dadurch von den Oestreichern unterscheiden können. Die Federbüsche der Officiere waren halb schwarz, halb weiß.

21. Juni 1762

Das Czernitschefsche Corps bricht aus Polen auf, um