7. November 1762
Der König in Torgau schreibt an d'Argens :
"Ich sehe wohl, mein lieber Marquis, daß Sie einen recht herzlichen Nntheil daran nehmen, wenn es uns gut geht. Was unsere militärischen Verrichtungen von diesem Jahre betrifft, so muß ich gestehen, wir haben uns nicht über Unglück zu beklagen. Ich wünsche, dasselbe in politischer Hinsicht sagen zu können. Die beiden Krücken, die mich in meinem Gang untestützen sollten, sind immerfort ungleich, daß ich bald nach dieser, bald nach jener Seite sinke. Wissen Sie ein Mittel, dem Uebel abzuhelfen, so erzeigen Sie mir durch Mittheilung desselben einen Gefallen. Morgen gehe ich nach Meissen. Ist es möglich, Dresden zu nehmen, ohne dabei viel aufs Spiel zu setzen, so nehmen wir es, geht dies aber nicht, so ziehen wir uns allmälig in die Winterquartiere und treffen Anstalten, näher nach Leipzig zu kommen, wo ich Sie, wie Sie mir versprochen, wieder zu sehen hoffe. Cassel ist über; das wäre herrlich, wenn ein gewisser Bube, der viel eher gerädert zu werden verdient, als Cartouche, nicht einen gewissen Posten auf einer gewissen Insel bekleidete. Unter gegenwärtigen Umständen aber ist Cassel bloß eine eroberte Stadt mehr, und weiter nichts.
Mein ganzes Verlangen, alle meine Wünsche gehen auf einen guten Frieden. Was dahin führt, mein lieber Marquis, erheitert mich; alle Nebenzweige kümmern mich nicht. Leben Sie wohl, mein Lieber, bleiben Sie gesund und sein Sie so lustig, als man es in unserm Alter sein darf, damit ich noch einige ruhige und harmlose Augenblicke mit Ihnen zubringen kann. Ich glaube, wir werden uns den 1. Dezember in Leipzig wieder sehen können; doch werde ich noch vorher schreiben, auch einen Jäger schicken, der Sie begleiten soll. Leben Sie wohl."
8. November 1762
Der König in Meissen.
9. November 1762
Von Meissen über Nossen in Freiberg, von wo der Prinz Heinrich mit dem General-Lieutenant von Seidlitz, dem