<207> nach Schlesien wird 15 oder 17 Tage erfodern; und so kann ich erst den 31sten dieses Monats oder den 2. April in Berlin sein. Den ersten des künftigen Monats will ich nicht zu Ihnen kommen; die Spaßvogel könnten sich über mich lustig machen, und mich in den April schicken.
Der Friede macht also den Berlinern Freude? — Hier bei den Sachsen ist es ganz anders. Kaum verlassen wir die Städte, kaum räumen wir das Land, so erscheint sogleich die Sächsische Execution. Bezahlt, bezahlt, heißt es, der König von Polen braucht Geld. Das Volk fühlt das Unmenschliche in diesem Verfahren, es ist im Elende, und man beschleunigt sein Verderben, anstatt ihm Erleichterung zu verschaffen. Hier, mein Lieber, haben Sie ein Gemälde von Sachsen, das nach der Natur gezeichnet ist. Alle diese Executionen sehe ich für mein Theil als ein gleichgültiger Zuschauer an, aber als Weltbürger kann ich sie nicht billigen.
Ich arbeite hier im Stillen an der innern Einrichtung der Provinzen. Die Hauptverfügungen wegen der Armee sind bereits getroffen. Die Franzosen haben den Frieden 5 Tage früher unterzeichnet, als wir. etc. — etc.
Ich strebe nach Beruhigung meines Geistes und nach einer kleinen Entledigung von Geschäften, um mir frohe Tage zu machen, indeß meine Leidenschaften still sind, über mich selbst nachzudenken, in dem Innern meiner Seele verschlossen zu sein, und mich von allem Prunk zu entfernen, der mir, aufrichtig gesprochen, von Tag zu Tage unerträglicher wird. etc. — Gute Nacht, lieber Marquis, es ist spät. Morgen muß ich noch viele Geschäfte besorgen. etc."
3. März 1763
Der König an den General von Seydlitz :
"Mein lieber General-Lieutenant von Seydlitz. Nach völlig berichtigtem Frieden mit dem Wienerischen Hofe, und da nunmehr dazu geschritten wird, durch deshalb von beiden Theilen zu benennende Commissarien zu Dresden ein Concert über die Art und Orte der Auslieferung beiderseitiger Kriegsgefan-"