"<267> hier. Unstreitig hat jeder Mensch seine Schwachheiten, und Vollkommenheit gehört nicht zu unserm Erbtheil. Auch ich mache hiervon die Erfahrung und bin fest von der Unbilligkeit überzeugt, von Andern etwas zu fodern, was man selbst nicht erreichen kann. Hätten Sie mit diesem Bekenntnis; angefangen, so wäre alles Uebrige unnöthig gewesen, und ich hätte Sie, Ihrer Fehler ungeachtet, geliebt, da Ihre Talente groß genug sind, um einige Schwachheiten zu verdecken. Nur Talente unterscheiden den großen Mann vom Alltagsschlage der Menschen. Man kann sich hüten, Verbrechen zu begehen, aber nicht ein Temperament umschaffen, das gewisse Fehler hervorbringt. etc."
9. Januar 1766
Der König an Fouqué:
"Werthester Freund. Ich freue mich außerordentlich, daß die übersandten Kleinigkeiten Ihnen angenehm gewesen sind. Es war das letzte Fläschchen mit Mekkaschem Balsam, das ich noch übrig hatte, sogleich habe ich nach Konstantinopel schreiben lassen, um solchen in Vorrath zu haben, wenn Sie darnach Verlangen äußerten.
Unser Carneval gleicht den Werkeltagen in Brandenburg; wir haben weder Schauspiel, noch andere Lustbarkeiten, weil eine Familientrauer eingefallen ist, die mir sehr nahe geht. Unsrer Jugend zu Gefallen, die für die Betrübniß Anderer nur wenig empfänglich ist, habe ich inzwischen in Betreff der letzten vierzehn Tage nachgelassen."
15. Januar 1766
An diesem Tage hatte der aus Frankreich angekommene Finanzier de la Haye de Launay seine erste Audienz beim Könige.
24. Januar 1766
Feier des Geburtstags des Königs, welcher mit der Königin und sämtlichen anwesenden Prinzen und Prinzessinnen bei dem Prinzen Heinrich speist. Vorher war beim Könige große Cour. Abends Oper und Ball.