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25. Februar 1766

Der König an Voltaire :

- etc. - "Die Fortschritte der menschlichen Vernunft sind viel langsamer, als man glaubt. Die wahre Ursache davon ist, daß fast die ganze Welt sich mit schwankenden Begriffen begnügt, und nur wenige die Zeit haben, sie zu untersuchen und bis auf den Grund der Dinge zu gehen. Einige sind von Kindes Beinen an in die Fesseln des Aberglaubens eine gezwängt, die sie nicht zerbrechen wollen oder können. Andere beschäftigen sich mit nichtswürdigen Kleinigkeiten, haben kein Wort von Geometrie im Kopf, und genießen des Lebens, ohne daß ein Augenblick des Nachdenkens ihre Vergnügungen unterbricht. Nehmen Sie nun noch die Schüchterlinge und die furchtsamen Frauenzimmer hinzu, so haben Sie das Ganze, woraus die Gesellschaft besteht. Es ist also viel, wenn man unter tausend Menschen Einen Denkenden findet, etc."

26. Februar 1766

Der König an Fouqué :

"Liebster Freund. Ihr Brief hat mich recht traurig gemacht. Sie sprechen von Ihrer Abreise, und ich habe Lust, wofern es von mir abhängt, Sie so lange als nur möglich zu behalten. Menschen findet man überall, aber nur selten einen so rechtschaffenen Mann und einen so treuen Freund als Sie. Pflegen Sie Sich, so sehr Sie nur immer können, damit ich Sie nicht sobald verliere, und bedenken Sie, wie nahe es mir gehen wird, mich auf immer von Ihnen getrennt zu sehen. Ihr schweres Gehör will nichts sagen; man hat kleine Trichter, die diesen Zufall einigermaßen abhelfen. Die verstorbene Frau von Roculle bediente sich eines solchen Röhrchens, und ich will Ihnen ein ähnliches machen lassen. ect."

26. Februar 1766

Der König an Ebendenselben :

"Liebster Freund. Ich nehme wohl ab, daß Sie Stärkung bedürfen. Vor ein Paar Tagen wollte man den Ungarwein meines Großvaters kosten, und fand ihn gut. Sofort hob ich die Flasche — es ist die letzte — auf, und schicke sie Ih-"