<59> ist ein Stab, auf den ich mich stütze, und mein einziger Trost in diesen unruhigen Zeiten, wo Alles zerrüttet wird.
Sie sehen, lieber Marquis, daß mich mein Glück nicht aufbläht. Ich stelle Ihnen die Umstände genau so vor, wie sie sind. Vielleicht denkt die Welt anders und läßt sich von dem Glanze blenden, den ein Sieg immer von sich strahlt.
Beneidet sind wir fern; doch hier — hier seufzen wir.
Dies geschieht öfters, als man es sich vorstellt, das können Sie gewiß glauben. Um die Umstände gehörig zu beurtheilen, muß man sie in der Nähe sehen. Wie ich es auch anfangen mag, ich erliege unter der Menge meiner Feinde. Darin besteht mein Unglück, und das ist die eigentliche Ursach von so vielen Unglücksfällen und Widerwärtigkeiten, die ich nicht habe vermeiden können. etc.
Mit dem Prinzen Ferdinand geht es schlecht, ich fürchte, die Franzosen werden die Vortheile, die sie in diesem Feldzuge über ihn erhalten haben, den Winter hindurch behaupten. Kurz, es ist um mich her so schwarz, als wenn ich tief im Grabe läge. Haben Sie einiges Mitleid mit meiner Lage. Ich verhehle Ihnen nichts, entdecke Ihnen aber meine Verlegenheiten, meine Besorgnisse, meinen Kummer noch nicht in ihrem ganzen Umfange.
Leben Sie wohl, lieber Marquis, schreiben Sie mir bisweilen und vergessen Sie einen armen Teufel nicht, der täglich zehnmal sein unglückliches Dasein verflucht und schon in den Gegenden zu sein wünscht, aus denen Niemand mit Nachrichten zurückkommt."
11. November 1760
Der König in Neustadt (bei Meissen) an Frau von Camas 7):
"Ich bin pünktlich, Ihnen zu antworten, und eile, Sie zufrieden zu stellen. Es ist doch sonderbar, wie das Alter sich einfindet! Seit vier Jahren habe ich darauf verzichtet, zu Nacht zu speisen, weil dies mit dem Handwerk, welches ich zu treiben genöthigt bin, unverträglich ist, und an den Tagen, wo ich auf dem Marsche bin, besteht mein Mittags-