<67> (Sprögel) die Materialhandlung erlernte. Nach deren Beendigung (1730) nahm ihn sein Bruder, der hier schon seit einiger Zeit eine Galanteriewaaren-Handlung hatte, in sein Geschäft. Hier ward er dem damaligen Kronprinzen Friedrich bekannt, dem seine Redlichkeit, seine Kenntnisse und seine Gewandtheit in Geschäften nicht entgangewaren. Als dieser 1740 zur Regierung kam, munterte er ihn auf, Fabriken anzulegen und fremde Arbeiter ins Land zu ziehen, wobei er ihm seine Unterstützung versprach. G. heirathete in der Folge die Tochter des Kaufmanns und Hoflieferanten Blume, nach dessen Tode er ein ansehnliches Vermögen ererbte, welches er dazu anwandte, nach dem Wunsche des Königs das Fabrikwesen immer mehr empor zu bringen. Er setzte nicht allein die von seinem Schwiegervater errichtete Sammtmanufaktur fort, sondern erweiterte sie auch bedeutend, er unternahm nachher noch eine Seidenstoffmanufaktur und beschäftigte auf diese Art 1500 Arbeiter. Auch die jetzt noch bestehende Königl. Porzellanmanufaktur verdankt ihm ihren Ursprung. Dabei betrieb er noch sehr ausgebreitete Wechselgeschäfte und hatte sich durch seine Geschicklichkeit und Thätigkeit, verbunden mit der strengsten Rechtschaffenheit, auf allen Handelsplätzen ein unbedingtes Zutrauen und großen Credit erworben, vermöge dessen er, besonders in der Zeit des siebenjährigen Krieges, nicht allein der Stadt Berlin, sondern auch Leipzig die wichtigsten Dienste leistete. Wegen letzterer Stadt ertheilte ihm der damalige König von Polen, Churfürst von Sachsen, das Patent als geheimer Commerzienrath, wovon er aber nie Gebrauch gemacht hat. Friedrich d. G. bediente sich seiner auch beim Ankauf kostbarrer Gemälde etc. und in andern Negocien.
     

Wie er aus reinem, sich selbst aufopferndem Patriotismus die beschwerlichsten Reisen und gefährlichsten Unterhandlungen übernommen, ist ausführlich und documentirt dargestellt in der "Geschichte eines patriotischen Kaufmanns." Für die von der Stadt Leipzig zu bezahlende Contribution von 2 Millionen Thaler hatte er Wechsel ausgestellt; da aber unglücklicher Weise die erwarteten Deckungen nicht regelmäßig und einige gar nicht eingingen, er auch bei Fallissementen anderer Handlungshäuser ansehnliche Verluste erlitt, so führten diese