<74> Herborn öffentlich gepredigt hatte +, scheint er doch nicht den Vorsatz gehabt zu haben, sich dem Predigerstande widmen zu wollen, vielmehr bestrebte er sich eifrigst, ein Lehramt an der Universität Utrecht zu erhalten, wozu ihm auch von dem Erbstatthalter große Hoffnung gemacht worden war. Als diese dennoch nicht in Erfüllung ging, entschloß er sich plötzlich zum Soldatenstand, wozu seine Studien der Römischen und Griechischen Geschichte in ihm die erste Lust erweckt haben mochten. Er trat daher 1747 in das Regiment Sachsen-Hildburghausen, welches damals zum Dienst der vereinigten Niederlande geworben wurde, als Fähnrich ein und wohnte nun dem letzten Feldzug vor dem Aachener Frieden bei. Hernach ward er Lieutenant im Regiment Baden-Durlach und schon 1751 Hauptmann und bekam eine Compagnie. Er setzte seine Studien, deren Gegenstand nun vorzüglich die Kriegsgeschichte der Alten wurde, eifrigst fort, und fing seine Memoires militaires sur Ies Grecs et les Romains an auszuarbeiten. Er beendigte sie in London, wohin er 1754 oder 1756 mit Urlaub gegangen war. Dieses Werk, welches seinem Verfasser hohen Ruhm verschaffte und in kurzer Zeit fünf Mal aufgelegt wurde, ward auch Friedrich d. Gr. bekannt ++ und bewog ihn, daß er G. zu sich berief und als Hauptmann in sein Gefolge aufnahm. Dies geschah, als der König im Anfang des Jahres 1758 sich in Breslau aufhielt. Die Unterhaltung, die G. nun sehr oft mit dem König hatte, bezog sich gewöhnlich und hauptsächlich auf die Kriegskunst der Griechen und Römer. Bei einer solchen Gelegenheit kam die Rede auf den Centurio der zehnten Legion, welchen der König Quintus Cäcilius nannte; G. aber behauptete, er habe nicht so, sondern Quintus Icilius geheißen, und als man darüber nachforschte, fand sich, daß


+ S. Fortgesetzte Geneal. Nachrichten Thl. 164, S. 536.

++ Nach Einigen soll es der Verfasser ihm zugeschickt und dabei das Verlangen in des Königs Dienste zu treten geäußert haben. Andere sagen, er sei als Freiwilliger zur Armee der Alliirten gegangen, habe sich da die Gunst des Herzogs von Braunschweig erworben, und dieser habe ihn dem König empfohlen.