<77> welche ihm die ernsten Staatsgeschäfte, die er wie immer mit gewohnter Thätigkeit betrieb, übrig leißen, widmete er zur Erholung und Aufheiterung theils der Poesie, theils den Unterhaltungen mit verschiedenen Gelehrten und dem Vergnügen der Tonkunst. Unter den Gelehrten der Leipziger Universität, die er mehrere Male zu sich rufen ließ, waren, außer Gellert und Gotsched, auch Karl Günther Ludovice, Joh. Jac. Reiske, Johann August Ernesti uud Johann Heinrich Winkler. Mit Letzterm sprach er über allerlei Gegenstände der Naturlehre, als vom Licht und dessen Fortpflanzung nach den Grundsätzen Newton's und Euler's, von der Berechung der Sonnenstrahlen, der anziehenden Kraft, dem Entstehen der Farben, der Elektricität und den Entdeckungen und Erfahrungen, welche W. darüber angestellt hatte. Mit Gotsched redete er von der Büchersammlung zu Leipzig, und den in derselben befindlichen Handschriften. Er erkundigte sich auch nach der Handschrift des Neuen Testaments, und ob die so oft angefochtene Stelle: Drei sind die da zeugen etc. in derselben anzutreffen sei. G. versicherte, daß er zu Wien die Handschrift, nach welcher Melanchthon die erste Ausgabe seines Griechischen und Lateinischen Testaments herausgegeben, gesehen, und daß jene Stelle von Melanchthon erst mit eigener Hand hinzugesetzt worden, daß Luther die Deutsche Ausgabe des Neuen Testaments nach der Hand, schrift des Erasmus übersetzt, und daß daher obige Stelle bis an das Ende seines Lebens in allen Ausgaben der heil. Schrift gefehlt habe etc. Der König bezeigte darüber seine Verwunderung, und unterhielt sich dann mit den übrigen anwesenden Professoren der Universität mit gleicher Herablassung.
12. Januar 1761
Die Neffen des Königs, die Prinzen Friedrich Wilhelm und Heinrich, Söhne des verstorbenen Prinzen August Wilhelm, verlassen Leipzig und gehen nach Magdeburg.
20. Januar 1761
Gotskowsky kommt nach Leipzig zum König.