<82> aufwühlen, kann man nicht widerstehen. Dieser Trost ist eben nicht sehr tröstlich; aber damit hat man Alles, gesagt. Für Ihre Beschreibung von Sanssouci danke ich Ihnen. Gott weiß, ob ich es je wieder mit einem Fuße betrete. Indeß hat mir Das, was Sie mir erzählen, viel Vergnügen gemacht. Ich denke an Sanssouci, wie die Juden an Jerusalem, oder wie Moses an das gelobte Land, in welches er die Israeliten führen wollte, worin ihm aber selbst der Eingang versagt war.
Was soll ich Ihnen von dem Könige von Portugal sagen, lieber Marquis? Ueberall hat die ... Unheil gestiftet, und wird es stets thun, so lange nicht die Regenten selbst, wie Cäsar, die obersten Priester in ihrem Lande sind. Diese Leute mißbrauchen den Namen der Religion, die der stärkste Zügel des Lasters sein sollte, gar zu frech. Sie bewaffnen sich mit dem heiligen Messer, das sie vom Altar nehmen, um Könige zu morden, und mit der Frömmigkeit der Einfältigen, um ihre Begierden und ihre Herrschsucht zu gründen und zu erweitern. Das Betragen des Pabstes bei diesem Vorfalle ist unbegreiflich; er muß ein schwacher Mann und sein Kardinalsekretär ein Bösewicht sein, den man lebendig rädern sollte. Allein was gehen uns jetzt diese Leute an?
Mir machen Cassel und meine Detachementer mehr Sorgen, als alle Jesuiten in der ganzen Welt. Ich habe beständig das schwere Werk vor Augen, das ich ausführen soll. Mir bleibt nichts mehr übrig, als vieler guter Wille und unverbrüchliche Liebe zu dem Staate; das sind alle meine Waffen. Kurz, ich stürze mich blindlings ins Meer, das verschiedene Winde bestürmen, und weiß nicht, wo ich landen werde. Das sind meine wahren Umstände, und solche Aussichten habe ich in die Zukunft. Ich bemühe mich, ruhig zu scheinen; indeß urtheilen Sie selbst, ob ein mit feurigen Leidenschaften geborner Mensch durch die Philosophie jene vollkommene Unempfindlichkeit erlangen kann.