Juni.
A.
Juni 1760
Der König in Schlettau (bei Meissen).
14. Juni 1760 bis 15. Juni 1760
Der König geht zwischen Zehren und Zabel über die Elbe und campirt unter freiem Himmel.
15. Juni 1760
In Proschwitz.
18. Juni 1760
In Radeburg.
19. Juni 1760
Ausmarsch zum Treffen gegen Laszy, der aber ausweicht und zurückgeht, worauf auch der König nach Radeburg zurückkehrt.
21. Juni 1760
Der König an Voltaire : etc. - "Wir wollten gestern eine Schlacht liefern. Der Feind, der hier stand, hat sich zurückgezogen, und so ist mein Plan fehlgeschlagen. etc. - Um Ihnen vielleicht die Zeit zu vertreiben, lege ich meinem Briefe ein kleines morceau bei, wie unser guter d'Argens sagt 20-+. Ich habe es für einen Schweizer gemacht, der seit einem Jahre unter meiner Artillerie dient. Dieser ehrliche Schweizer hatte in feiner Garnison zu Breda einer schönen Holländerin den Kopf drehend gemacht, und mich verschiedene Mal um Erlaubniß gebeten,<21> sie nach den, Frieden heirathen zu dürfen. Ich bewillige es endlich; aber die Schöne, die vor Liebe krank war, wollte nicht so lange warten, und der allerliebste Amor entflog pfeilschnell. O tempus! O mores!"
25. Juni 1760 bis 26. Juni 1760
Nachts ab von Radeburg über Rändern, Lauterbach und Ebersdach nach Groß-Döbritz.
26. Juni 1760
Der König an d'Argens :
"Ihren Brief vom 22sten, mein lieber Marquis, erhalte ich zu einer Zeit, wo ich, wie ich es vorhersah, aufs Neue Wirkungen von der boshaften Erbitterung meines Unsterns fühle. Ohne Zweifel wissen Sie jetzt die Unglücksfälle, die mir in Schlesien begegnet sind 21-+, und werden gestehen müssen, daß ich nur zu richtig prophezeihet habe. Der Himmel gebe, daß ich es nicht bis ans Ende thue. - etc. - Wäre ich selbst nur erst am Ende der Zeit, die ich in diesem Thale der Finsterniß und der Noch noch vegetiren soll. Der letzte Theil meiner Laufbahn ist rauh, traurig und unglücklich. Ich liebe die Philosophie, weil sie meine Leidenschaften mäßigt, und mir Gleichgültigkeit gegen meine Auflösung und gegen die Vernichtung meines denkenden Wesens einflößt. — etc. — Leben Sie wohl, lieber Marquis, haben Sie einige Nachsicht mit meiner Traurigkeit; sie ist gerecht. Seit zwei Jahren habe ich Nichts als Leiden, und noch sehe ich kein Ende. - etc."
B.
6. Juni 1760
General Fouqué verläßt den Posten bei Landshut, der sogleich durch Laudon besetzt wird.
7. Juni 1760
Laudon berennt die Festung Glatz.
17. Juni 1760
Fouqué nimmt auf ausdrücklichen Befehl des Königs den Posten bei Landshut wieder ein.
22. Juni 1760 bis 23. Juni 1760
Laudon mit 38000 Mann greift den General Fouqué,<22> der nur 10400 Mann hat, bei Landshut an, schlägt ihn und macht ihn — schwer verwundet —, noch 2 Generale, 17 Stabsoffiziere, 157 Officiere und 7800 Mann zu Gefangenen. Es gingen dabei verloren : 68 Geschütze, 34 Fahnen, 2 Standarten, 1 Paar Pauken. Die Oestreicher hatten an Todten und Verwundeten gegen 5000 Mann verloren. Laudon befleckte seinen Sieg dadurch, daß er die Stadt Landshut plündern ließ (Gesch. des siebenj. K. vom Generalstab IV. 36 und Archenholz II. 62—66).
30. Juni 1760
Die Franzosen bemächtigen sich des Schlosses Marburg.
20-+ Die Erzählung : Eines Schweizers und einer Holländerin Liebe etc. (h. W. VII. 111).
21-+ Bei Landshut. Siehe unten.