Juli.

A.

2. Juli 1760

Der König in Quolsdorf (Ober-Lausitzisch).

4. Juli 1760

In Königsbrück und Pulsnitz. Hauptquartier.

5. Juli 1760

In Marienstern.

6. Juli 1760

In Nieder-Gurk.

7. Juli 1760

Der König greift selbst mit einigen Pikets der Armee und einiger Kavallerie die feindliche Arrieregarde bei Gödau an, ohne Erfolg. Er war dabei in Gefahr, durch zwei Kaiserliche Ulanen, welche sehr weit vorgekommen waren, vom Pferde gestochen zu werden. Sein gestürzter Page rief ihnen auf Polnisch zu, was sie hier wollten, worauf sie, den keine Preußische Militäruniform tragenden Pagen für einen Oestreichischen Officier haltend, sich mit dem Durchgehen ihrer Pferde entschuldigten und umkehrten. (von Retzow II. 215).

8. Juli 1760

In Schmölln bei Bautzen.

9. Juli 1760

In Hartha.

10. Juli 1760

In Weissig.

11. Juli 1760

In Hof Lösnitz.

12. Juli 1760

Rückt die Armee in das von den Oestreichern verlassene Lager bei Reichenberg. Der König nimmt sein Hauptquartier in dem sogenannten Spitzhause.

13. Juli 1760

Der König geht über die Elbe und rückt vor Dresden. Grüne<23> Wiese (Dresden). Der König läßt den Oestreichischen Commandanten von Dresden, Maquiere, auffodern, die Stadt zu übergeben. — Anfang der Belagerung.

14. Juli 1760

Ward die Pirnaische Vorstadt von Dresden erobert. Der König begiebt sich mit seinem Gefolge in das Holländische Haus, wo ihn der Feind mit mehr als 25 Stückschüssen begrüßte. Dresden wird beschossen.

15. Juli 1760

Der König an d'Argens :

"Sie schmeicheln sich vergebens, mein lieber Marquis; meine Umstände nehmen eine abscheuliche Wendung. Durch die Belagerung von Dresden glaubte ich ihnen wieder aufzuhelfen; aber — ich werde die Stadt erobern, und damit um keinen Schritt weiter kommen. Machen Sie immer im Voraus meine Grabschrift, und trauen Sie mir zu, daß ich meine Lage deutlich genug sehe, um sie, nicht ohne Grund, für verzweifelt zu halten. Die Englischen Flotten erhalten überall große Vortheile, so daß man ihnen keinen Vorwurf machen kann. Prinz Ferdinand hat, statt derl 100000 Mann, die Sie ihm geben, nicht mehr als 60000: dies macht in dem Gemälde eine kleine Abänderung. Sie urtheilen nach den Zeitungen, allein diese sind nicht wahr und so werden Sie getäuscht. Laudon hat in dem Gefecht bei Landshut 10000 Mann verloren, dessen ungeachtet bleiben den Oestreichern noch 95000 Mann gegen mich übrig. Die Russen haben 60000 Mann. So ist meine Lage; vieles noch nicht einmal mitgerechnet, von dem ich jetzt schweigen muß, das ich aber werde sagen können, sobald es geschehen ist.

Das Lustspiel : die Philosophen, ist ziemlich gut ausgearbeitet; allein es enthält Anspielungen, die keine Wirkung auf mich gethan haben, weil ich nicht wußte, wohin sie zielen; z. B. die Stelle: Jeune homme, prends et lis. Ach! mein lieber Marquis, zu einer andern Zeit würde mir das Alles viel Vergnügen gemacht haben; aber jetzt sehe ich nur den Schlund vor mir, in den ich bald stürzen werde.<24> Leben Sie wohl, mein Lieber. Ueberlassen Sie Sich keinen chimärischen Hoffnungen, beklagen Sie mich im Voraus. Wollte der, Himmel, meine Weissagungen träfen nicht ein! Doch, es komme wie es wolle, machen Sie immer meine Grabschrift. Ich umarme Sie."

19. Juli 1760

Der König in Gruna. Hauptquartier.

21. Juli 1760

Bei einem Ausfalle der Dresdner Besatzung, ward das die Laufgräben deckende Regiment Anhalt-Bernburg durch Uebermacht zurückgedrängt, und der Feind bemächtigte sich einer Preußischen Batterie, die jedoch durch ankommende Hülfe wieder genommen wurde. Der König glaubte, daß das Regiment sich nicht, wie es gesollt, vertheidigt hätte, und bestrafte es dadurch, daß die Officicre und Unterofficiere die Huttressen und die Gemeinen die Säbel ablegen mußten. Das Regiment hatte übrigens bei diesem Ueberfall 46 Todte, incl. 3 Officicre, 34 Blessirte, und an Gefangenen : 2 Ober-, 14 Unterofficiere und, 251 Gemeine : Der Oestreichische General Brentano überfiel das Preußische Dragoner-Regiment bei Gruna, und trieb es in Unordnung nach dem großen Garten, der stark von den Preußen besetzt war. Der König hatte sein Hauptquartier auf der grünen Wiese, und befand sich in keiner geringen Gefahr, da ihn Alles verließ, und nach dem großen Garten eilte. Ein Oestreichisches Commando Kavallerie war vor der Brücke stehen geblieben, hatte aber versäumt, das Wirthshaus der grünen Wiese visitiren zu lassen, wo sie sonst den König gefunden hätten. Da nun die Preußische Besatzung des großen Gartens die Oestreichischen Vorposten wieder zurücktrieb, so ging auch jenes Commando Kavallerie mit zurück, und der König säumte nicht, sich sogleich aufs Pferd zu werfen, nach Leubnitz zu jagen, und von nun an sein Hauptquartier dahin zu verlegen. (Vergl. Ba<25>ckenberg 236). Dieser Vorfall müßte also den 22sten Statt gehabt haben.

22. Juli 1760

Der König in Leubnitz.

28. Juli 1760 bis 29. Juli 1760

Der König hebt die Belagerung Dresdens auf.

31. Juli 1760

In Schieritz.

B.

10. Juli 1760

Treffen bei Corbach, der Erbprinz von Braunschweig gegen Broglio. Ersterer muß sich zurückziehen und war in diesem Gefecht verwundet worden. Die Alliirten verloren 8 — 900 Mann und 15 Geschütze.

13. Juli 1760

Dresden von Preußen belagert.

14. Juli 1760

Anfang der Beschießung Dresdens.

15. Juli 1760

Die Franzosen erobern das Dillenburger Schloß, welches ganz ruinirt wird.

16. Juli 1760

Die Franzosen besetzen Cassel.

16. Juli 1760

Der Erbprinz von Braunschweig schlägt ein Französisches Corps unter General Glaubitz bei Erxdorf, und ruinirt es gänzlich. Der General Glaubitz, der Prinz von Anhalt-Köthen, 179 Officiere, 2482 Mann wurden gefangen. Das ganze Lager, alles Gepäck, 5 Kanonen, 9 Fahnen fielen den Alliirten in die Hände.

19. Juli 1760

Anfang des eigentlichen Bombardements der Stadt Dresden (Maguire's Tagebuch).

20. Juli 1760 bis 21. Juli 1760

Laudon eröffnet die Laufgräben gegen die Festung Glatz.

25. Juli 1760

Herzog Ferdinand wird von Broglio aus seiner Stellung bei Sachsenhausen verdrängt.

26. Juli 1760

Laudon erobert die Festung Glatz.

28. Juli 1760

Die Besatzung von Dresden erfährt die Eroberung von Glatz und läßt Tags nachher Viktoria schießen (Marguire's Tagebuch).

29. Juli 1760

Die Preußen ziehen vor Dresden ab.

30. Juli 1750

Breslau durch den Oestr. General Draschkowitz berennt.

<26>

31. Juli 1760

Der Erbprinz von Braunschweig schlägt die Franzosen unter dem General May bei Warburg. Sie verloren : 12 Kanonen und an 5000 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen.

31. Juli 1760

Laudon schließt Breslau ein und läßt den Commandanten, General von Tauenzien, auffodern, die Stadt zu übergeben.