September.
A.
1. September 1760
Der König in Pilzen.
3. September 1760
Von Pilzen in Jauernick.
4. September 1760
In Bunzelwitz.
11. September 1760
In Ober-Baumgarten.
12. September 1760
Der König greift ein feindliches Corps an, jagt es durch Hohenfriedberg und macht 680 Mann zu Gefangenen.
17. September 1760
In Hohengiersdorf.
18. September 1760
In Reisendorf und Dittmannsdorf. Aus ersterm Ort schreibt der König an d'Argens :
"Ihre beiden Briefe habe ich erhalten, mein lieber Marquis. In der That bin ich einer sehr großen Gefahr entgangen, und bei Liegnitz hatte ich alles Glück, das ich in meiner Lage haben konnte. In einem gewöhnlichen Kriege würde es viel zu bedeuten haben, aber in diesem ist die Schlacht nur ein Scharmützel, und im Ganzen genommen hat sich meine Lage dadurch eben nicht viel verbessert. Ich will Ihnen keine Jeremiaden vorsingen, oder Sie durch alle Gegenstände meiner Furcht und meiner Besorgnisse beunruhigen; aber ich versichere Sie, daß diese groß sind. Die Kri<33>sis, in der ich bin, hat eine andere Gestalt gewonnen; aber bis jetzt entscheidet sie Nichts, und die Entwickelung läßt sich noch nicht absehen. Ich brenne an einem langsamen Feuer; ich bin wie ein Körper, den man verstümmelt, und der täglich einige von seinen Gliedern verliert. Der Himmel stehe uns bei, wir haben es sehr nöthig.
Immer reden Sie von meiner Person. Es ist, wie Sie wissen sollten, nicht nöthig, daß ich lebe, wohl aber, daß ich meine Schuldigkeit thue, und für mein Vaterland kämpfe, um es, wo möglich, noch zu retten. In vielen kleinen Vorfällen habe ich Glück gehabt, und ich hätte große Lust, mir den Wahlspruch zu wählen : Maximus in minimis et minimuss in maximis.
Sie können sich unsere entsetzlichen Beschwerden gar nicht denken. Dieser Feldzug ist ärger, wie alle vorhergehenden, bisweilen weiß ich nicht, wohin ich mich wenden soll. — Doch ich mache Ihnen mit der Erzählung von meiner Unruhe und meinem Kummer nur Langeweile. Mein Frohsinn und meine Munterkeit sind mit den geliebten und hochachtungswürdigen Personen begraben, an die mein Herz gefesselt war. Das Ende meines Lebens ist schmerzhaft und traurig. etc."
B.
2. September 1760
Die Russische Flotte vor Colberg setzt das Bombardement fort, und es werden Truppen gelandet.
7. September 1760
Die Schweden nehmen ein Lager bei Prenzlow.
18. September 1760
General von Werner erscheint mit 5 Bataillons und 8 Eskadrons zum Entsatz bei Colberg, greift die verschiedenen Posten der Russen an und schlägt sie in die Flucht.
19. September 1760
Das Russische Belagerungs-Corps geht zurück, doch wird die Stadt noch bis zum 21sten von der Russischen Flotte beschossen, an welchem Tage sie sich auch zurückzieht und den 23sten unter Segel geht, daß nun also Colberg wieder frei ist. Die Schwedische Flotte hatte schon vorher die Anker gelichtet und die hohe See gewonnen.
<34>Die Russen hinterließen bei ihrer Flucht 22 Stück Geschütze, 100 Ctr. Pulver, 4000 Stück Kugeln und eine Menge Munitions- und andere Wagen und viel andere Bagage, Lagergeräth und Lebensmittel.
Eine Gesellschaft Patrioten hatte zu Ehren des tapfern Commandanten von Colberg, Oberst von der Heyde, und des Generals von Werner eine Medaille prägen lassen. Der König übersandte davon jedem der beiden Helden ein Exemplar in Gold, 7—8 Loth schwer, und 20 in Silber. Abbildung und Beschreibung derselben findet man in: Fromery Recueil de Medailles pour servir à I'histoire de Frédéric le Grand, und in : Spieß Brandenburgische Münzbelustigungen IV. 257.
26. September 1760
Göttingen wird von den Franzosen besetzt.
27. September 1760
Der Preuß. Major von Normann, Commandant von Torgau, übergiebt diesen Platz an die Reichsarmee.
29. September 1760 bis 30. September 1760
Der Erbprinz von Braunschweig gebt bei Ruhrort über den Rhein.