Februar.

A.

Februar 1763

Der König in Leipzig.

11. Februar 1763

Der König reitet aus, um die Umgebungen der Stadt in Augenschein zu nehmen.

<203>

12. Februar 1763

Der König an den Minister von Dankelmann. "Mein lieber Geheimer Etats-Minister v. Dankelmann. Nachdem ich Euch vorhin bereits Meine Intention wegen einiger guter Schulhalter aus dem Sächsischen, welche Ich hier engagiren lassen und in Meinen dortigen Provinzen zur Verbesserung der dasigen Landschulen etabliren will, bekannt gemacht habe, so diene Euch darauf zu Eurer weitern Direktion, daß Euch von dergleichen Schulhaltern ein gewisser Hofrath Pape zu Halle viere, und ein gewisser Kammerrath Garben alhier vier dergleichen zusenden und adressiren werden.

Diese Leute haben sich dergestalt engagiren lassen, daß sie alles dasjenige, so sie hier an Gehalt und Emolumenten jährlich gehabt, bei ihrem dortigen Etablissement wieder bekommen, und nichts deshalb verlieren sollen, dahero denn, weil die dortigen Landschulmeister gemeiniglich schlecht im Gehalt und dergleichen stehen, Ich entschlossen bin, ihnen dasjenige, so bei ihrem dortigen Etablissement an ihren hiesigen Gehalten und Emolumenten fehlen wird, Selbst baar zuzuschießen, sobald Ihr Mir nur angezeigt haben werdet, wieviel solcher Zuschub deshalb in allem jährlich beträgt.

Weil auch Mein Wille ist, daß vier von diesen Sächsischen Schulhaltern in Meinen Aemtern der Churmark, die andern viere aber in Meinen Hinter-Pommerschen Aemtern gut etablirt und angesetzt, und dabei gegen allen Neid und Verfolgung protegirt, vielmehr denen andern dortigen Schulmeistern wegen besserer Erziehung der Jugend zum Exempel dienen, und denenselben Anweisung geben sollen, auf daß dadurch dort eine bessere Erziehung und Information der Jugend weiter ausgebreitet werde, so sollet Ihr Euch wegen deren Etablissements mit dem dortigen Kammer-Direktor Groschopp, und wegen der Ansetzung derjenigen, so in die Pommerschen Aemter kommen, mit dem Geheimen Finanz-Rath von Brenkenhof weiter besprechen und concertiren, auf daß alles<204> Meiner Intention gemäß wegen derselben reguliret werde. Ich bin Euer wohl affectionirter König

Leipzig, den 12. Febr. 1763. Friedrich."

16. Februar 1763

Der König in Dahlen, unweit Hubertsburg, wo die Friedensunterhandlungen Statt fanden. Auf seiner Reise von Leipzig dahin besuchte er auch seinen Friedensbevollmächtigten Herzberg in Hubertsburg und sagte zu ihm: "Vous avez fait la paix, comme j'ai fait la guerre, un contre plusiers."

17. Februar 1763

Der König empfängt in Dahlen die Glückwünsche der Hubertsburger Friedensgesandten.

18. Februar 1763

Der Marquis d'Argens kehrt von Leipzig nach Berlin zurück.

?? Februar 1763

Der König geht nach einigen Tagen nach Meissen und kehrt nach Dahlen zurück. (S. den folgenden Brief).

25. Februar 1763

Der König an den Marquis d'Argens:

"Ihr Brief, mein lieber Marquis, benimmt mir vollends alle Besorgnisse, die ich wegen Ihrer Gesundheit hatte. Den Tag vor meiner Abreise waren Sie krank, man versichert mich aber, daß Sie Sich den Tag nachher auf den Weg gemacht hätten. Das große Heilmittel, die Luft, und die Erschütterung des Wagens haben Sie gesund gemacht. Dadurch wird Boerhave's Behauptung, daß eine gänzliche Ruhe der Gesundheit nicht zuträglich sei, hinlänglich erwiesen. Wozu die Natur uns in die Welt gesetzt hat, weiß ich nicht. Nach unserer Gesundheit zu urtheilen, sollte es fast scheinen, wir wären eher zu Postillonen, als zu Philosophen bestimmt.

Seit unserer Trennung bin ich in Meissen gewesen. Nach Briefen aus Wien haben die Präliminarien dort eine allgemeine Freude erregt, und die Kaiserin hat den Ueberbringer beinahe umarmt. Die Ratifikationen werden morgen oder spätestens übermorgen ankommen. Wenn mich mein bischen Rechnung nicht trügt, glaube ich Sachsen nicht vor dem 12. März zu verlassen. Ich brauche vierzehn Tage, um meine Schlesischen Geschäfte zu endigen, und nach einem ungefähren Ueber<205>schlage werde ich vor dem 29sten künftigen Monats nicht in Berlin sein können.

Das Gute bei dem Allen ist nicht meine Gegenwart, lieber Marquis, sondern der Friede. Ueber den können die guten Bürger und das Publikum sich mit Recht freuen. Aber ich armer alter Mann kehre nach einer Stadt zurück, wo ich nur noch die Mauern kenne, wo ich keinen von meinen Bekannten antreffe, wo mich ungeheure Arbeit erwartet, und wo ich in Kurzem meine alten Knochen in einer Freistätte lassen werde, die weder Krieg, noch Unglücksfälle, noch boshafte Menschen beunruhigen können.

Ich bin hier auf einem Landhause, wo ich mein Leben in der Einsamkeit zubringe. Nur der liebe Marquis fehlt mir, allein ich hoffe, ihn in Berlin wieder zu sehen. Fahren Sie zuweilen aus, mein Lieber, bringen Sie Ihrer Gesundheit dies Opfer. Ihre Pferde erwarten Sie in Potsdam, sie sind bereits da, und ich Unwürdiger bitte Sie, mich nicht zu vergessen. Leben Sie wohl. Mein Compliment an Babet."

B.

3. Februar 1763

Circular, daß die Prediger bei willkürlicher Strafe sich enthalten sollen, Predigten in Versen zu halten 205-+.

5. Februar 1763

Die Friedens-Präliminarien werden zu Hubertsburg unterzeichnet.

<206>

8. Februar 1763

Wird die Zahlenlotterie eingeführt.

10. Februar 1763

Definitiv-Frieden zwischen England, Frankreich und Spanien, geschlossen zu Paris.

15. Februar 1763

Friedensschluß, zu Hubertsburg geschlossen zwischen Preußen, Oestreich und Sachsen, auch werden darin mit eingeschlossen : Rußland, Frankreich, England, Schweden, und alle Fürsten und Stände des Römischen Reichs. Preußen behält alle seine Länder, die es vor dem Kriege besaß. (Herzberg's Recueil etc. I. 299).

17. Februar 1763

Kehrt die Königin, und den 19ten die Prinzessin von Preußen von Magdeburg nach Berlin zurück. Beide wurden von der Bürgerschaft feierlich empfangen.

25. Februar 1763

Rückte das aus dem Felde zurückkehrende Regiment von Forcade wieder in Berlin ein.

26. Februar 1763

Stirbt der Markgraf Friedrich von Baireuth, Schwager des Königs.


205-+ Der Königl. Ober-Consistorialrath Nathanael Baumgarten in Berlin hatte, bei Gelegenheit des Dankfestes wegen des mit Rußland am 5. Mai 1762 geschlossenen Friedens, am ersten Pfingsttage 1762 eine Predigt in Versen gehalten, und darin auf die Kaiserin Elisabeth Anzüglichkeiten eingemischt, wodurch er sich große Verdrießlichkeiten zuzog. (Siehe : Ueber den Religionszustand in den Pr. Staaten I. 177, und die bei Spener im Druck erschienene Predigt S.15). Bald fand er an einem Dorfprediger Namens Bando einen Nachfolger, der nun ebenfalls in Versen predigte.