Januar 1769.

A.

Januar 1769

Der König in Berlin.

6. Januar 1769

Er besucht die Prinzessin Amalie und den Prinzen Heinrich.

8. Januar 1769

An diesem Tage, einem Sonntag, unterschreibt der König sein Testament 313-+. Vormittags war bei ihm die gewöhnliche große Cour, Mittags speiste er mit den Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses bei seiner Gemalin.

Der Eingang des Testaments, dieser merkwürdigen Urkunde von der Denkart und von dem Charakter dieses großen Kö<314>nigs, dem wir noch einige der merkwürdigsten Artikel daraus beifügen, lautet wie folgt :

"Unser Leben ist ein flüchtiger Uebergang vom Augenblicke unserer Geburt bis zu dem unsers Todes. Es ist des Menschen Bestimmung, während dieses kurzen Lebenslaufes, für das Beste der Gesellschaft zu arbeiten, wovon er einen Theil ausmacht. Seitdem ich die Verwaltung der Regierung überkommen habe, verwandte ich alle Kräfte, die die Natur mir verliehen hat, und meine schwachen Einsichten dazu, um den Staat, den ich die Ehre hatte zu beherrschen, glücklich und blühend zu machen. Gesetze und Gerechtigkeit herrschten unter mir; ich brachte Ordnung und Bestimmtheit in die Finanzen, und erhielt die Armee in jener Kriegszucht, wodurch sie sich zur Ersten Europas emporgeschwungen hat. Da ich nun meine Pftichten gegen den Staat erfüllt habe, so würde ich mir einen immerwährenden Vorwurf zuziehen, wenn ich das, was ich meinem Hause schuldig bin, hintan setzte. Um also, die Streitigkeiten, die sich in Rücksicht meiner Hinterlassenschaft unter meinen Anverwandten erheben könnten, zu verhüten, erkläre ich durch diesen feierlichen Akt meinen letzten Willen.

1. Gutwillig und ohne Betrübniß gebe ich den Lebenshauch, der mich beseelt, der gütigen Natur, die ihn mir verliehen hat, zurück, und meinen Körper den Elementen, woraus er besteht. Ich lebte als Philosoph und will so begraben werden, ohne alles Aufsehn, ohne Pracht und Leichenzug. Weder eröffnen noch balsamiren soll man mich. Meine Ruhestätte sei zu Sanssouci, oben auf den Terassen in einem Grabe, das ich mir zurichten ließ 314-+. Ward doch<315> auch Prinz Moritz von Nassau in einem nahe bei Cleve gelegenen Holze begraben 315-+! Sterbe ich auf einem Feldzuge oder auf der Reise, so lege man mich nur an den nächsten besten Ort und bringe mich dann im Winter nach Sanssouci an den so eben bezeichneten Ort.

2. Meinem lieben Neffen Friedrich Wilhelm, dem ersten Thronfolger, hinterlasse ich das Königreich Preußen, die Länder, Staaten, Schlösser, die Festungen, alle Plätze, den ganzen Vorrath, die Zeughäuser, die von mir theils eroberten, theils ererbten Lande, alle Kleinodien der Krone, die goldenen und silbernen Geschirre, die in Berlin sind, meine Landhäuser, Bibliothek, Medaillenkabinet, Bildergallerie, Gärten etc. Außerdem überlasse ich ihm den Schatz, so wie er sich am Tage meines Todes befinden wird, als ein dem Staate zugehöriges Gut, das nur zur Verteidigung oder zu Unterstützungen der Unterthanen verwandt werden soll.

3. Sollte sich's nach meinem Tode zeigen, daß ich einige kleine Schulden hinterlasse, an deren Bezahlung mich der Tod gehindert, soll mein Neffe verpflichtet sein, sie zu berichtigen. Das ist mein Wille.

5. Nun zur Allodialverlassenschaft. Nie war ich geizig oder reich; und so habe ich nicht viel zu vermachen. Mir waren die Staatseinkünfte heilig wie die Bun<316>deslade, die nie eine profane Hand berühren durfte. Nie wurde etwas davon zu meinem Privatgebrauch verwendet. Die Ausgaben für mich stiegen für's ganze Jahr nicht über 220000 Thaler. Und so ist mein Gewissen in Rücksicht meiner Verwaltung ruhig, und ich könnte ohne Furcht öffentliche Rechnung darüber ablegen.

25. Ich empfehle mit aller Zuneigung, deren ich fähig bin, meinem Erben jene braven Officiere, welche den Krieg unter meiner Anführung mitgemacht haben. Ich bitte ihn, für diejenigen Officiere Sorge zu tragen, welche sich besonders zunächst um meine Person befunden haben, daß er keinen derselben verabschiede, daß keiner von ihnen, mit Hinfälligkeit beschwert, im Elend umkomme, er wird an ihnen geschickte Krieger und Personen finden, die Beweise von ihren Einsichten, ihrer Tapferkeit und ihrer Treue gegeben haben.

26. Ich empfehle ihm meine Geheimen Sekretäre, so wie alle Diejenigen, welche in meinem Kabinet gearbeitet haben; sie haben Gewandtheit in den Geschäften und können ihm beim Antritte seiner Regierung über viele Sachen Aufschluß geben, von denen selbst die Minister nichts wissen.

27. Auf gleiche Weise empfehle ich ihm Alle, die mich bedient haben, so wie meine Kammerdiener etc.

32. Ich empfehle meinem Nachfolger, sein Geblüt auch in den Personen seiner Oheime, Tanten und allen übrigen Verwandten zu achten. Das Ohngefähr, welches bei der Bestimmung der Menschen waltet, bestimmt auch die Erstgeburt, aber darum, daß man König ist, ist man nicht mehr werth, als die andern. Ich empfehle allen meinen Verwandten, in guter Einigkeit zu leben und eingedenk zu sein, wenn es sein muß, ihr persönliches Interesse dem Wohle des Vaterlandes und dem Besten des Staates aufzuopfern.

<317>

Meine letzten Wünsche im Augenblick, wo ich den letzten Hauch von mir geben werde, werden für das Glück dieses Reiches sein. Möchte es stets mit Gerechtigkeit, Weisheit und Kraft regiert werden. Möchte es der glücklichste der Staaten sein durch die Milde der Gesetze, der bestverwaltetste in Hinsicht der Finanzen, und der am tapfersten vertheidigte durch eine Armee, die nur nach Ehre und edlem Ruhme strebt. Möchte er in höchster Blüthe dauern bis an das Ende der Zeit 317-+!"

9. Januar 1769

Der König an Fouqué :

"Werther Freund. Ich sende Ihnen alle Gehörwerkzeuge, die ich hier habe auftreiben können, samt dem Gebrauchzettel. Möchten sie Ihnen doch wieder zum Gehör verhelfen und die Beschwerlichkeiten des Alters lindern. etc."

16. Januar 1769

Der König an d'Alembert :

- etc. - "So alt ich auch bin, habe ich doch Voltaire's A. B. C. gelesen. Ich stehe Ihnen dafür, daß er des Grotius A. B. C. weder kennt, noch versteht, und wahrscheinlich den Hobbes eben so wenig je gelesen hat; denn dergleichen ist pedantisch, weil es tiefsinnig ist. Besser abgemessen als alles übrige ist sein Urtheil über Montesquieu, ich fürchte, er hat Recht. Das Uebrige des Werkes enthält Späße und Leichtfertigkeiten, nach seiner Weise hin und wieder angebracht. Die Welt hält er für ewig und<318> führt die schwächsten Gründe dafür an, er möchte gern an Gott zweifeln, allein er fürchtet den Scheiterhaufen. etc. — Seit einem Jahre habe ich nichts von Voltaire bekommen. etc."

17. Januar 1769

Besteht der König die Kasernenbauten.

17. Januar 1769

Der Landgraf von Hessen-Kassel kommt in Berlin an.

24. Januar 1769

Feier des Geburtstags des Königs, große Cour. Der König und der ganze Hof bei dem Prinzen Heinrich zur Mittagstafel. Nachmittag geht der König nach Potsdam.

B.

20. Januar 1769

Stirbt der Markgraf Friedrich Christian von Anspach-Baireuth.

Februar.

A.

Februar 1769

Der König in Potsdam.

2. Februar 1769

Der König an den Staats-Minister von Münchhausen :

- etc. "Ich kann mich in die verschiedenen Theile Eures Berichts nicht einlassen, weil er für mich viel zu weitläuftig ist Meiner Ansicht nach kommt es aber bei diesem mir so angelegenen Geschäfte hauptsächlich auf die Landschulen an, welches die schlechtesten sind, hingegen die Stadtschulen sind auch so taliter qualiter beschaffen. In Ansehung jener muß nothwendig dafür gesorgt werden, daß die Kinder der Bauern und Landleute einen vernünftigen und deutlichen Unterricht in der Religion bekommen. Hieran mangelt es, und die meisten Bauerkinder bleiben in der größten Unwissenheit. Dieser Dummheit muß nothwendig am ersten abgeholfen werden.

Was die Schulen in den Städten betrifft, so finde ich es sehr gut, daß die Aufsicht über dieselben den Bürgermeistern anvertraut wird, so kann es nicht fehlen, daß auch diese sich nach und nach verbessern, und die noch vorhandenen Hindernisse nach und nach aus dem Wege geräumt werden. An ei<319>nigen Orten, wo es dienlich und nöthig sein möchte, können auch die reformirten und lutherischen Schulen mit einander vereinigt werden; denn lesen, schreiben und die lateinische Sprache können die Kinder bei einem Religionsverwandten so gut, wie bei dem andern. Ihr habt also nach diesen Grundsätzen einen kurzen Plan zu entwerfen und Mir einzusenden, Euer Hauptaugenmerk aber auf die Chur- und Neumark und auf Pommern zu richten."

9. Februar 1769

Von Potsdam nach Berlin, wo der König dem Französischen Gesandten, Grafen von Guines, die Abschiedsaudienz ertheilt und nach Potsdam zurückkehrt.

März.

A.

März 1769

Der König in Potsdam.

24. März 1769

Der General, Lieutenant von Krockow beim König in Potsdam.

31. März 1769

Bekanntmachung der Königlichen Spezial-Garantie für die Sicherheit der in die Königliche Bank einzulegenden Gelder.

April.

A.

April 1769

Der König in Potsdam.

3. April 1769

Der Prinz Ferdinand geht über Potsdam nach Ruppin zu seinem Regiment und der Prinz Heinrich von Rheinsberg über Potsdam ebenfalls zu seinem Regiment nach Spandau.

4. April 1769

Der Prinz Moritz von Ysenburg in Russischen Diensten wird dem König vorgestellt.

21. April 1769

Der General von Ramin zum König nach Potsdam.

22. April 1769

Der König an d'Alembert, der sich bei dem König darüber beklagt hatte, daß eine in Cleve erscheinende Zeitung (der Courier du Bas Rhin) in ihr Blatt allerlei Verläumdungen gegen ihn (d'Alembert) einrücke etc.:

- etc. - "Ach, mein guter d'Alembert, wären Sie<320> König von England, Sie würden ganz andere Sticheleien aushalten müssen, womit Ihre allergetreuesten Unterthanen Ihnen zur Uebung Ihrer Geduld aufwarten würden. Wenn Sie wüßten, wieviel Schandschriften Ihre theuren Landsleute gegen mich während des Krieges ins Publikum geschickt haben, Sie würden über jenen kläglichen Schmierer nur lachen. Ich habe es nicht werth gehalten, alle diese Werke des Hasses und Neides meiner Feinde zu lesen, und ich dachte an jene schöne Ode des Horaz : Der Weise bleibt unerschüttert bei den Schlägen des Schicksals. Herabstürze der Himmel, er bleibt ungerührt; die Erde sinke unter seinen Füßen, er fühlt keine Unruhe. Mögen alle Elemente zum Chaos werden, er zeigt allen diesen Ereignissen eine ruhige heitere Stirn. Stark durch seine Tugend wird er durch nichts beunruhigt. Glück und Unglück sieht er mit gleichem Blick. Er lacht bei dem Geschrei des Pöbels, bei den Lügen seiner Neider, bei den Verfolgungen seiner Feinde; in sich selbst zurückkehrend, findet er da Ruhe, und die süße Heiterkeit, welche Verdienst und Unschuld schaffen, etc."

28. April 1769

Der König von Potsdam über Charlottenburg nach Berlin wo er im Thiergarten über einige Regimenter Spezialrevue hält, von da sich nach der Porzellanmanufaktur begiebt, und dann auf dem Wilhelmsplatz die den 26sten und 27sten daselbst errichtete Statue des Feldmarschalls Schwerin in Augenschein nimmt. Alsdann kehrt er nach Charlottenburg zurück.

29. April 1769

Der König kommt wieder von Charlottenburg nach dem Berliner Thiergarten, wo er die übrigen Regimenter der Berliner Garnison mustert und dann nach Potsdam geht.

Der König ernennt den Präsidenten der Clevischen Kammer, von Derschau, zum Staats-Minister.

<321>

Mai.

A.

Mai 1769

Der König in Potsdam, hält Musterung über die dortigen Truppen.

19. Mai 1769

Nach Spandau und Charlottenburg.

20. Mai 1769

Nach Berlin, wo er über die daselbst versammelten Truppen Revue hält.

21. Mai 1769

bis 23. wohnt er den Manövres der Truppen bei. Am letztern Tage besucht er die Prinzessin Amalie und geht nach Charlottenburg.

?? Mai 1769

In Potsdam.

25. Mai 1769

Nach Cüstrin, bis den 26sten Musterung.

27. Mai 1769

28. Mai 1769

In Stettin, wo er Musterung hält und die Festungswerke besieht.

29. Mai 1769

In Oranienburg.

30. September 1769

In Potsdam.

31. September 1769

Die sämtlichen Minister beim König in Potsdam.

Juni.

A.

2. Juni 1769

Der König von Potsdam nach Brandenburg, wo er den General Fouqué besucht.

3. Juni 1769

In Pitzpuhl bei Magdeburg.

4. Juni 1769 bis 6. Juni 1769

Daselbst Kriegsübungen.

6. Juni 1769 bis 8. Juni 1769

In Magdeburg, Braunschweig und Salzthal. Am letztem Tage besucht er den Erbprinzen in Antoinettensruh und kehrt nach Salzthal zurück.

9. Juni 1769

In Schönebeck, wo er feierlich empfangen wird. Hier besieht der König das Gradierwerk, die neuen Salzkothen und alle zum Salzsieden erfoderlichen Einrichtungen. Alsdann kehrt er über Salze, Calbe und Magdeburg nach Potsdam zurück.

10. Juni 1769

Ankunft des Königs in Potsdam.

12. Juni 1769

Der Minister von Finkenstein beim König in Potsdam.

?? Juni 1769

Desgleichen der Minister von der Horst.

<322>

Juli.

A.

Juli 1769

Der König in Potsdam.

2. Juli 1769

Der König an d'Alembert :

- etc. - "Ich gestehe Ihnen, ich bin der neuen Bücher so ziemlich satt, die jetzt in Frankreich herauskommen. Man findet darin so viel Ueberflüssiges, viel Paradorieen, ungründliches und unzusammenhängendes Räsonnement und neben diesen Fehlern so wenig Genie, daß man wirklich an den Wissenschaften selbst einen Ekel bekommen möchte, wenn uns nicht das vorhergehende Jahrhundert Meisterstücke in jeder Art geliefert hätte. etc. Ich erblickte die Welt am Ende dieser Periode, in welcher der menschliche Geist in seinem größten Glanze strahlte. etc."

7. Juli 1769

Der König an d'Argens in Frankreich :

"Da ich aus Ihrem neulichen Schreiben vom 10. Juni sehe, daß die Schlichtung eines durch den Tod Ihres Oheims Ihnen zugefallenen Prozesses Sie hindert, noch vor dem nächsten September nach Potsdam zurück zu kommen, so will ich Ihnen die nachgesuchte Verlängerung des Urlaubs bis dahin gern bewilligen, und bitte übrigens Gott, daß er Sie in seinen heiligen und würdigen Schutz nehme 322-+."
Friedrich.

13. Juli 1769

Der König nach Charlottenburg, wo auch die Königin und die sämtlichen Prinzen und Prinzessinnen ans Berlin ankamen. Hier erfolgte an demselben Tage die Ankunft der Prinzessin Friederike Louise, Tochter des Landgrafen Ludwig Xl von Hessen-Darmstadt, Braut des Prinzen von Preußen Frie<323>drich Wilhelms (II), und ihrer Mutter, der Agierenden Landgräfin.

14. Juli 1769

Der König besieht im Thiergarten die Berliner Wachtparade und kehrt nach Charlottenburg zurück, wo Abends die Trauung des Prinzen von Preußen mit der Prinzessin Friederike Louise Statt hat. Alsdann große Tafel und Ball etc.

15. Juli 1769

Der König besieht wieder die Berliner Wachtparade im Thiergarten und geht nach Charlottenburg zurück, wo wieder große Tafel etc. ist.

16. Juli 1769

Der König geht von Charlottenburg nach Potsdam, wo er wieder das neue Schloß bezieht, und die Königin und sämtliche übrige Prinzen und Prinzessinnen etc. gehen nach Berlin.

18. Juli 1769

Vormittags kommt die Prinzessin Amalie und Abends der Prinz von Preußen mit seiner Gemalin aus Belin im neuen Schlosse in Sanssouci an, desgleichen die Landgräfn von Hessen-Darmstadt.

19. Juli 1769

Der Prinz Heinrich im neuen Schloß in Sanssouci, wo mehrere Tage bis den 27sten, verschiedene Lustbarkeiten, Concerte etc. Statt finden.

22. Juli 1769

Der Markgraf von Anspach, Alexander, kommt im neuen Schloß an.

23. Juli 1769

Wird das Lustspiel Tartüffe im neuen Schloß aufgeführt.

25. Juli 1769

Oper il ratto dell Sposa.

27. Juli 1769

Abreise der sämtlichen hohen Herrschaften.

August.

A.

August 1769

Der König in Potsdam.

6. August 1769

Der Minister von Finkenstein beim König.

11. August 1769

Der König nach Charlottenburg.

12. August 1769

Von Charlottenburg tritt der König die Reise nach Schlesien an, wo eine Zusammenkunft mit dem Kaiser Joseph Statt haben sollte. In seinem Gefolge befanden sich der Prinz von Preußen, der Prinz Heinrich, der Markgraf von Anspach, E. F.<324> K. Alexander, der General-Lieutenant von Lentulus, die Obersten von Anhalt, von Rossiere, von Lengefeld, von Schlegel, von Knobloch und der Rittmeister von Poser.

14. August 1769

Der König in Schweidnitz.

25. August 1769

Der König in Neisse, wo er seine Wohnung in der fürstlichen Residenz nahm. Um die Mittagszeit langte der Kaiser Joseph unter dem Namen eines Grafen von Falkenstein in Neisse an, und begab sich sogleich nach der Residenz zum König, von dem er mit großer Achtung empfangen ward. Im Gefolge des Kaisers befanden sich, unter mehreren Personen von hohem Rang : der Herzog von Sachsen-Teschen, der General-Feldmarschall von Laszy und der General-Feldzeugmeister von Laudon etc. Preußischer Seits befanden sich außer dem Gefolge des Königs noch viele andere Generale etc. und Fremde, der abzuhaltenden Monövres wegen, in Neisse, so auch der bekannte Graf Hoditz aus Roswalde etc. Bald nach der Ankunft des Kaisers begab er sich mit dem König zur Tafel, zu welcher auch die Preußischen Generale von Tauenzien und von Seydlitz zugezogen wurden. Nachher verfügte sich der Kaiser nach seiner Wohnung in dem Gasthofe zu den drei Kronen, wo ihm der König den Gegenbesuch machte.

26. August 1769

Der König und der Kaiser wohnen früh um 6 Uhr den Manövres der Truppen bei. Mittags große Tafel beim König, Abends Opéra comique.

27. August 1769

Der Kaiser mit seinem Gefolge wohnt früh um 6 Uhr dem Gottesdienst in der Pfarrkirche, alsdann um 7 Uhr mit dem König den Manövres der Truppen bei, und begiebt sich nach deren Beendigung zur Tafel beim König, Abends in die Opera comique.

28. August 1769

Waren beide Monarchen früh 5 Uhr abermals bei dem Manövre der Truppen, nach deren Beendigung der Kaiser seine Rückreise über Camenz, Glatz und Nachod nach Königingräz antrat. Der König ging nach Breslau.

<325>

29. August 1769

Königliche Kabinetsordre an den Staats-Minister von Carmer, die Wiederherstellung des landschaftlichen Credits betreffend. (Errichtung des landschaftlichen Creditsystems. S. Beiträge etc. I. 380 etc.)

30. August 1769

31. August 1769

Der König in Breslau; mustert die daselbst versammelten Truppen.

B.

4. August 1769

Octroi der Emdener Häringsfischerei-Compagnie. Der Kammerdiener des Königs, Zeisig, wird Geheimer Kämmerer. (Er starb in Potsdam den 24. Oktober 1796).

September.

A.

1. September 1769

Der König von Breslau nach Gniechwitz.

2. September 1769 bis 4. September 1769

Daselbst Kriegsübungen.

4. September 1769

Rückreise des Königs über Glogau uach Potsdam.

6. September 1769

Ankunft in Potsdam.

7. September 1769

Der König an Fouqué :

- etc. - "Der junge Kaiser ist ein Fürst voller Verdienste und Ehrbegierde. Er hat so viele Freundschaft gegen mich geäußert, wie nur immer einer meiner Anverwandten im Stande ist. Sogar hat er mir versichert : er wäre nicht gesonnen, das, was er bei uns lernen könnte, gegen mich oder mein Haus anzuwenden. Er reiste sehr vergnügt ab, und lud mich ein, auf das künftige Jahr zu ihm zu kommen; ich habe ihm dies, wie billig, versprochen. etc.

Hier schicke ich Ihnen Früchte aus meinem Obstgarten. Denn, lieber Freund, in unserm Alter bleibt uns nichts übrig, als Gärten anzubauen. etc ."

11. September 1769

General-Major von Belling und Oberst von Reitzenstein zum König nach Potsdam.<326> Um diese Zeit war auch der Gelehrte Grimm beim König in Potsdam 326-+.

21. September 1769 bis 23. September 1769

Manövres bei Potsdam.

25. September 1769

Der Minister von Finkenstein beim König in Potsdam.

B.

September 1769

Bündniß der Höfe von Petersburg, Wien und Berlin, in Betreff des verwirrten Zustandes in Polen und der Bedrückung der Dissidenten daselbst etc.

Oktober.

A.

Oktober 1769

Der König in Potsdam.

20. Oktober 1769

Die verwittwete Kurfürstin von Sachsen (Gemalin des verstorbenen Kurfürsten Friedrich Christian) Maria Antonie Walpurgis, geb. Prinzessin von Baiern, kommt nach Potsdam, dem Könige einen Besuch abzustatten. Sie wohnt im neuen Schloß in Sanssouci. Während ihres Aufenthalts (bis den 24sten) werden verschiedene Feste gegeben.

23. Oktober 1769

Besah die Kurfüstin alle Merkwürdigkeiten etc. in Sanssouci.

25. Oktober 1769

Der König, die Kurfürstin von Sachsen, der Prinz von Preußen, dessen Gemalin und der Erbprinz von Braunschweig gehen nach Berlin.

26. Oktober 1769

Nachdem der König die Wachtparade vor dem Landsberger Thore ersehen und die Kasernenbauten in Augenschein genommen, kehrt er durch die Stralauer Straße und über dem<327> Mühlendamm nach dem Schlosse zurück. Der König, die Kurfürstin und der ganze Hof speisen Mittags bei der Königin. Abends ward auf dem Schloßtheater, in Gegenwart der Kurftürstin und des ganzen Hofes, das Lustspiel: La surprise de l'amour gegeben, und vorher ein vom König verfertigter Prolog gesprochen. (S. h. W. VII. 175). Abends speiste der König, die Kurfürstin, die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses an der sogenannten Maschinentafel. Bei der Königin war große Abendtafel.

27. Oktober 1769

Mittags große Tafel bei der Königin. Nachmittags der König, die Königin und die Kurfürstin von Sachsen als Taufzeugen bei dem um 21. Oktober gebornen Sohn des Prinzen Ferdinand. Er erhielt die Namen Friedrrich Heinrich Emil Karl und wurde von der Kurfürstin über die Taufe gehalten. (Er starb den 9. Dezember 1773).

Bis den 30 fanden in Berlin verschiedene Lustbarkeiten Statt, auch wurde die Oper: Cato von Utika gegeben.

30. Oktober 1769

Abreise der Kurfürstin von Sachsen. Der König geht nach Potsdam.

B.

21. Oktober 1769

Verordnung, betreffend die Aufhebung der Gemeinheiten.

November.

A.

November 1769

Der König in Potsdam.

15. November 1769

Der König an d'Alembert :

"Es ist mir ungemein angenehm, daß ich die Bekanntschaft des Herrn Grimm gemacht habe. Es ist ein junger Mann von Geist und philosophischer Kopf und dessen, Gedächtniß mit schönen Kenntnissen ausgeschmückt ist. etc. Meine Gesundheit hat er ziemlich gut gefunden etc. Uebrigens ist ohne allen Streit die beste Arznei für Jünglinge, so wie für Greise, Seelenruhe, sie stößt uns eine sanfte Heiterkeit ein, mischt<328> einen neuen Balsam in unser Blut und besänftigt jene stürmischen Bewegungen, welche unser schwaches Maschinenwerk zerstören. etc.

Ein Engländer hat der Hierarchie die Nativität gestellt, und bei der Berechnung ihrer Dauer ihr letztes Ziel auf das Ende dieses Jahrhunderts bestimmt. Nicht ungern möcht' ich dies Schauspiel mit ansehn, aber ich glaube immer, es wird nicht so geschwind gehen; die Hierarchie wird wohl noch ein Paar Jahrhunderte ihre Ungereimtheiten emporhalten, besonders, da der Pöbel sie unterstützt.

Was ich eben da sage, veranlaßt die Frage : ob in einem Religionssystem das Volk der Fabel entbehren könne? Ich glaube es nicht; und das darum, weil die Thiere, welchen die Schule die Ehre erweist, sie vernünftige zu nennen, eigentlich wenig Vernunft besitzen. Was wollen denn ein Paar aufgeklärte Professoren, einige weise Akademisten sagen, im Vergleich mit der unabsehbaren Menge, welche einen Staat bildet? Die Stimme dieser Lehrer des Menschengeschlechts wird wenig gehört, und verbreitet sich nicht über die Schranken einer engen Sphäre. Wie soll man so viele Vorurtheile besiegen, die schon mit der Ammenmilch eingesogen sind? Wie gegen das Herkommen kämpfen, welches bei Dummköpfen für Vernunft gilt? Wie aus dem Herzen der Menschen einen Keim des Aberglaubens mit der Wurzel ausreißen, den die Natur selbst hineingepflanzt hat, und das Gefühl der den Menschen eigenthümlichen Schwachheit darin nährt? Das alles bestärkt mich in der Meinung, daß nicht viel mit dieser saubern Gattung von zweifüßigen ungefiederten Thieren anzufangen ist, und daß sie wahrscheinlich immer der Ball von Betrügern sein werden, welche Lust haben, sie zu berücken."

25. November 1769

Der König an Voltaire 328-+ :<329> "Sie sind zu bescheiden, wenn Sie wirklich geglaubt haben, ein zweijähriges Stillschweigen, wie das Ihrige, lasse sich geduldig ertragen. Ohne Zweifel muß Jeder, der die Wissenschaften liebt, sich für Ihre Erhaltung interessiren, und es sehr gern sehen, wenn Sie selbst ihm Nachrichten davon geben, etc. Ich schicke Ihnen einen Prolog zu einem Lustspiel, den ich in aller Eil aufgesetzt habe, um der Kurfürstin von Sachsen, die mich besucht hat, meine Achtung zu bezeigen. Sie ist eine Prinzessin von großen Verdiensten und wäre wohl eines besseren Dichters werth gewesen. Wie Sie sehen, behalte ich meine alten Schwachheiten. Ich liebe die schönen Wissenschaften bis zur Thorheit; sie allein machen unsere Muße reizend und geben uns wahres Vergnügen. Die Philosophie würde ich völlig eben so sehr lieben, wenn unsere schwache Vernunft in ihr die Wahrheiten entdecken könnte, die vor unser Augen verborgen sind, und die unsere eitle Neugierde doch so begierig sucht, aber sobald man Kenntnisse bekommt, lernt man zweifeln. Ich verlasse also dieses Meer, das so sehr von Klippen der Ungereimtheit wimmelt, und bin überzeugt, da alle die abstrakten Gegenstände der Spekulation außer unserm Fassungskreise liegen, so würde uns die Bekanntschaft mit ihnen ganz unnütz sein, wenn wir auch bis zu ihnen hindringen könnten. Mit dieser Denkart lebe ich mein Alter ruhig hin, und suche mir alle Brochüren von dem Neffen des Abbé Bazin 329-+ zu verschaffen. etc."

Dezember.

A.

Dezember 1769

Der König in Potsdam.

8. Dezember 1769

Der König schickt den Prolog (s. oben S.327) an d'Alembert, und nachdem er über verschiedene Gegenstände gespro<330>chen, sagt er von dem Papst : "Uebrigens begnügt er sich, Schritt für Schritt den Ueberrest eines idealischen Credits zu behaupten, welcher ihn einen nahen Bankerot befürchten läßt. Er befindet sich mit Ihrem Finanz-Controleur in dem nämlichen Fall, doch wollte ich wetten, daß Frankreich, als das allerälteste Königreich auf der Erde, im Bankerotmachen den Vorrang haben wird, und daß Ihre Börsen noch vor Aufhebung des Aberglaubens leer sein werden.

Die Frage, welche Sie unsrer Akademie vorlegen, gehört zur tiefsinnigsten Philosophie. Sie fodern, wir sollen die Natur und Beschaffenheit des menschlichen Geistes erforschen, um zu bestimmen, ob der Mensch fällig sei, der gesunden Vernunft eher, als seiner Einbildung zu folgen. Nach meinen geringen Einsichten würde ich mehr für die Einbildung sein, weil ein System voll Wunder leicht reizen kann, und weil der Mensch zwar gern vernünftelt, aber nicht vernünftig ist. Ich stütze mich bei dieser Behauptung auf die Erfahrung aller Zeiten und aller Jahrhunderte. Sie werden kein einziges Volk antreffen, dessen Religion nicht aus einer Mischnng von abgeschmackten Fabeln und von einer zur Aufrechthaltung der Gesellschaft nöthigen Sittenlehre bestanden hätte. Bei den Aegyptern, bei den Juden, bei den Persern, bei den Griechen und bei den Römern macht die Fabel den Grund der Religion aus. Bei den Afrikanischen Völkern finden Sie gleichfalls dies System des Wunderbaren; und wenn Sie auf den Marianischen Inseln nicht gleichen Unsinn antreffen, so liegt der Grund darin, daß die Bewohner derselben ganz und gar keine Religion hatten. Von allen Nationen scheint unstreitig die Sinesische am wenigsten vom Aberglauben angegesteckt zu sein; aber wenn die Großen der Lehre des Konfutsen folgten, so scheint dieselbe doch dem Volke nicht behagt zu haben; dies nahm mit offnen Armen die Bonzen auf, die es mit Betrügereien nährten, der Speise, die dem Pöbel ei<331>gen und seiner Dummheit angemessen ist. Meine angeführten Beweise sind von den Beispielen entlehnt, die uns die Geschichte liefert; es gilbt aber noch andre, die mir noch stärker scheinen, die von der Beschaffenheit der Menschen und von den Hindernissen hergenommen sind, die eine tägliche und nothwendige Arbeit dem großen Haufen der Erdbewohner in den Weg legt, sich so aufzuklären, und sich über die Vorurtheile der Erziehung wegzusetzen. Wir wollen den ersten besten Staat annehmen; er soll zehn Millionen Einwohner haben; von diesen zehn Millionen rechnen wir sogleich ab die Landleute die Manufakuristen, die Handwerker und die Soldaten, so bleiben ungefähr noch fünfzig tausend Menschen, sowohl männlichen als weiblichen Geschlechts, von diesen wollen wir fünf und zwanzig tausend für das weibliche Geschlecht abziehen, so wird der Ueberrest den Adel und den besseren Theil des Bürgerstandes ausmachen. Nun lassen Sie uns einmal untersuchen, wie viel von diesen Unthätige, wie viel Einfältige darunter sind, wie viel Kleinmüthige und wie viel Wollüstlinge. Aus dieser Berechnung wird sich ungefähr ergeben, daß bei einer sogenannten kultivirten Nation von zehn Millionen Menschen sich kaum tausend Gelehrte befinden, und wie sehr sind diese wieder in Rücksicht ihres Genies verschieden? Gesetzt nun aber, es sei möglich, daß diese tausend Philosophen durchgehends gleicher Meinung und gleich frei von Vorurtheilen wären; was für Wirkung werden ihre Lehren auf das Volk haben? Wenn acht Zehntel der Nation mit dem Lebensunterhalt so beschäftigt sind, daß sie nicht lesen; wenn ein anderes Zehntel, aus Leichtsinn, aus Liederderlichkeit, aus Albernheit, sich nicht anstrengt, so folgt, daß die wenige gesunde Vernunft, deren unser Geschlecht fähig ist, sich nur bei dem kleinsten Theile der Nation befinden kann; daß die Uebrigen derselben nicht fähig sind, und daß daher die wunderbaren Systeme bei dem großen Haufen stets den Vorzug haben werden. Diese Betrachtungen machen<332> mich daher geneigt, zu glauben, daß Leichtgläubigkeit, Aberglauben und die ängstliche Furchtsamkeit schwacher Seelen in der Wage des Publikums allezeit das Uebergewicht haben werden, daß in allen Zeitaltern die Anzahl der Philosophen geringe sein, und daß irgend eine Art des Aberglaubens die Welt beherrschen wird. Die christliche Religion war in ihrem Anfange eine Art von Theismus, bald aber nahm sie den Götzendienst des Heidenthums und dessen Gebräuche in sich auf, gab diesen das Indigenat, und so überdeckte die Menge der immer neuen Stickereien, den bei ihrer Stiftung erhaltenen einfachen Stoff so sehr, daß er ganz unkenntlich ward. Unvollkommenheit, sowohl im Sittlichen, als im Physischen, ist, der Charakter der Kugel, die wir bewohnen. Eben so ist das Bestreben, diese Welt aufzuklären; oft bringt sogar diese Beschäftigung denen Gefahr, die sich damit befassen. Können wir weise für uns sein, gut; das mag uns genügen, aber den Pöbel müssen wir dem Irrthum überlassen, und bloß uns bemühen, ihn von solchen Verbrechen abzulenken, welche die Gesellschaft zerrütten. Sehr richtig sagt Fontenelle: wenn er die Hand voll Wahrheiten hätte, so würde er sie nicht öffnen, um sie dem Publikum mitzutheilen, weil es der Mühe nicht werth sei 332-+.

<333>

21. Dezember 1769

Nach Berlin zum Carneval.

23. Dezember 1769

Besieht der König die Wachtparade und begiebt sich dann nach der Porzellanmanufaktur etc.

24. Dezember 1769

Speist Mittags bei der Königin.

Der König schenkt dem General von Steinkeller ein Tafel- und Theeservice von Porzellan.

B.

14. Dezember 1769

Stirbt der Minister von Schlabrendorf in Breslau, 51 Jahr alt.

Der Abbé Bastiani aus Breslau in Berlin, desgleichen der Prinz Wilhelm von Braunschweig.

22. Dezember 1769

Anfang des Carnevals. Die Ordnung desselben war wie im vorigen Jahre.

Es wurden aufgeführt : die Opern Dido abandonata und Phaeton, und die Französischen Schauspiele Eugenie, Le Glorieux.

"Dieser Brief sei nicht vom 25. November 1769, wie in den Baseler oeuv. posth. II. 404 stehe, sondern vom 25. November 1770," allein dies ist gewiß irrig, denn dieser Brief ist offenbar eine Antwort auf Voltaire's Brief vom November 1769, worin er unter anderm sagt, daß in the Whitehall Evening-Post vom 7. Oktober 1769 in Nr. 3668 ein angeblicher Brief von ihm an den König mitgetheilt werde, und daß er der Redaktion dieser Schrift d. d. Ferney den 29. Oktober 1769 geschrieben : der Brief sei albern und nicht von ihm. Nun läßt sich nicht wohl annehmen, daß Voltaire dies erst ein Jahr nachher im November 1770 gethan und dem König gemeldet habe. Auch wird der König den Prolog nicht ein Jahr vorher "in der Eile" verfaßt haben.


313-+ Dieses Testament erschien zuerst im 64. Heft der Staatsanzeigen des Hofraths Schlözer, und zwar in der (Französischen) Ursprache. Nachher kam es 1792 in Berlin Französisch und Deutsch heraus. Der König hatte es bei dem Herzog Karl von Braunschweig, den er auch zum Vollstrecker desselben ernannt, niedergelegt, der es nach Friedrichs Tode durch seinen Minister, den Baron Karl August von Hardenberg (nachherigen Fürsten und Preuß. Staatskanzler), nach Berlin sandte.

314-+ Dieses Grab befindet sich in Sanssouci unter der Stelle, welche oben auf der Terrasse die schöne Marmor-Statue einer liegenden Flora einnimmt, die der König von seinem gewöhnlichen Arbeitszimmer aus stets vor Augen hatte. Daß der König hier nicht, wie er gewünscht hatte, beigesetzt worden, ist bekannt. Man glaubte damals, es der Würde dieses großen allgemein verehrten Monarchen schuldig zu sein, seiner Asche eine minder bescheidene Ruhestätte zu bereiten, und setzte ihn deshalb in der Garnisonskirche zu Potsdam in dem Gewölbe unter der Kanzel, neben seinem Vater, bei. Jetzt, wo Zeiten und Ansichten sich geändert, und des Königs Friedrich Wilhelm III Majestät mir seiner Gemalin ebenfalls in ihrem Garten zu Charlottenburg ihre letzte Ruhestätte sich gewählt und eingenommen haben, jetzt dürfte es wohl vielleicht noch geschehen, daß auch die Asche Friedrichs des Großen nach Sanssouci in die von ihm gewählte Gruft übergeführt würde.

315-+ S. oben unter Juni 1763.

317-+ Die hier übergangenen Artikel enthalten die einzelnen Bestimmungen der verschiedenen Vermächtnisse für die Königin, die Brüder, Schwestern und anderen Verwandten des Königs und einige seiner Diener, bestehend in Gold, Silber, Juwelen, baarem Gelde etc., Porzellan, Tokaier-Wein, Equipagen, Reitpferden mit Sattel und Zeug etc. Den Stabsofficieren von des Königs und von dem Lestowitzischen Regimente, so wie von der Leibgarde, war, einem jeden, eine goldene Denkmünze vermacht, die bei Gelegenheit einer großen Waffenthat der Preuß. Armee, unter des Königs Anführung, geprägt worden, und jedem Soldaten dieser 4 Bataillons und der Leibgarde 2 Thaler.

322-+ D'Argens kam nicht wieder zurück, sondern starb in Frankreich. (S. I. Abteilung S. 82 und weiterhin beim Februar 1771). Der vorstehende Brief des Köinigs war nicht eigenhändig von ihm geschrieben, bloß die Unterschrift.

326-+ Friedrich Melchior Freiherr von Grimm, damals Herzoglich Gothaischer Geheimer Rath und Resident zu Paris, war zu Regensburg im Jahr 1727 geboren. Er hat viele Beiträge zu dem Pariser Dictionnaire encyclopaedie geliefert und ist Verfasser der reizenden Bagatelle : Le petit propéte de Boemischbroda. Er starb als Kaiserlich Russischer wirklicher Etatsrath und Gesandter zu Paris und Großkreuz des St. Wladimirsordens 2. Klasse am 19. Dezember 1807, 85 Jahr alt.

328-+ Nach langem Stillschweigen hatte endlich Voltaire in diesem Monat den Briefwechsel mit dem König wieder angefangen.

329-+ Unter diesem Namen hat Voltaire eine Vertheidigung seines Versuchs einer Schilderung der Sitten etc. geschrieben.

332-+ Dieser Brief steht zwar in den 0euvr. posth. unter dem 8. Januar 1770; er gehört aber zuverlässig hierher, denn schon unter dem 18. Dezember 1769 dankt d'Alembert dem König für den überschickten Prolog und beantwortet darin zugleich des Königs Brief vom 15. November 1769, ohne des vom 4. Januar zu erwähnen., welchen er erst den 29. Januar 1770 beantwortet. Daraus ergiebt sich, daß das Datum von d'Alembert's Brief, der 18. Dezember 1769, richtig ist, und zugleich auch, daß der Prolog — wie oben angeführt — am 26. Oktober 1769 zum ersten Mal, und zwar bei dem Lustspiel: la surprise de l'amour, und nicht, wie in Preuß "Friedrich als Schriftsteller" S. 142 gesagt wird, den 27. September 1770 aufgeführt worden ist. Hiermit stimmt auch des Königs Brief an Voltaire vom 25. November 1769, worin der König sagt, daß er den Prolog in der Eile verfertigt habe. Nach S. 143 des angeführten Buches heißt es zwar :