"<104> Ludwig wird in demselben mit Billigkeit gerichtet; es sind Possen, und vielleicht ist es dem Hofceremoniel zuwider, bei dem Tode eines großen Fürsten Possen zu treiben; doch Leute, die sich gern belustigen, benutzen alles. etc."
8. Oktober 1774
Der König an Voltaire :
- etc. - "Veränderung ist nun einmal das Schicksal aller menschlichen Dinge. Griechenland und Aegypten sind in Barbarei versunken, aber Frankreich, Britannien und Deutschland, das sich nach und nach aufklärt, ersetzen uns den Peloponnes sehr gut. Die Römischen Sümpfe haben Lucull's Gärten überschwemmt. Vielleicht muß man in einigen Jahrhunderten die Kenntnisse des Schönen bei den Russen suchen. Alles ist möglich, und was noch keine Existenz hat, kann sie doch bekommen."
16. Oktober 1774
Der König an Ebendenselben:
- etc. - "Alle Menschen begehen Fehler; folglich auch die Fürsten. Der wahre Weise, der Stoiker, und ein vollkommener Fürst haben nie existirt, und werden es auch nie. Fürsten, wie Karl der Kühne, Ludwig XI, Alexander VI und Ludwig Sforza, sind Geißeln für ihre Völker und für die Menschheit; indeß dergleichen giebt es jetzt in Europa nicht. Wir haben eine Menge schwacher Fürsten, aber keine Ungeheuer, wie die im 14. und 15. Jahrhundert. Schwachheit ist ein Fehler, der sich nicht ablegen läßt, man muß sich in diesem Punkt an die Natur und nicht an die Menschen halten. Ich gebe zu, daß sie aus Schwäche Böes thun; aber in jedem Lande, wo die Thronfolge erblich ist, müssen nothwendig auch dergleichen Geschöpfe die Oberhäupter sein, da keine Familie in der Welt eine fortlaufende Reihe von großen Männern aufzuweisen hat. Glauben Sie mir, die Anordnungen der Menschen werden nie einen gewissen