<131> nun ein Drittheil Vieh mehr halten. Mit ihrem Pflug und ihrer Säemaschine ist es nicht so gut gegangen; für jenen ist unser Boden zum Theil zu leicht, und diese war für den gemeinen Mann und den Bauer zu theuer. Dafür haben wir es aber dahin gebracht, daß wir nun in unsern Gärten die Rhabarber ziehen. Sie behält alle ihre Eigenschaften und läßt sich eben so gebrauchen, wie die orientalische. Wir haben in diesem Jahre 10,000 Pfund Seide gewonnen, und die Bienenstöcke um ein Drittheil vermehrt.
Das sind meine Kinderklappern im Alter, denn solcher Freuden kann der Geist, wenn auch die Imagination erloschen ist, noch immer genießen. Nicht jeder hat das Glück, unsterblich zu sein, wie Sie. Unser guter Patriarch bleibt immer derselbe. Ich hingegen habe schon einen Theil meines Gedächtnisses, die geringe Imagination, die ich hatte, und meine Beine nach dem Ufer des Kozyts geschickt. Das schwere Gepäck geht voraus, bis dann die ganze Armee folgt. etc."
6. Dezember 1775
Kabinetsordre des Königs, mittelst welcher dem Großkanzler von Fürst der von dem Justizminister von Carmer eingereichte (zweite) ausführliche Entwurf einer neuen Prozeß-Ordnung unter dem Titel: Project des revidirten Codicis Friedericiani, zur reiflichen Erwägung mitgetheilt wird.
30. Dezember 1775
Der König an d'Alembert: "Ich gestehe Ihnen, daß ich kein so großer Stoiker bin, als Posidonius. Hätte Zeno aus Elea vierzehn auf einander folgende Anfälle von der Gicht gehabt, so weiß ich nicht, ob er die Gicht nicht sollte für ein sehr wesentliches Uebel gehalten haben. Der Körper sei nun das Futteral der Seele, oder er mache ihre organische Maschine aus; so ist es darum nicht minder gewiß, daß die Materie außerordentlich auf das Denken wirkt, und daß ihre Leiden in die Länge den Geist traurig machen und niederdrücken. Die Natur schuf uns zu empfindenden Wesen, und durch überraffinirtes Rai-"