<166> gegangen ist, nicht richtig +. Nun desto schlimmer für den Kaiser, wenn er Sie nicht besucht hat. Seehäfen, Schiffe, Arsenale etc. findet man allenthalben, aber unser Jahrhundert hat nur einen Voltaire hervorgebracht. Wer ihn nun hören konnte und es nicht that, der wird es ewig zu bedauern haben. Doch - ich weiß von guter Hand aus Wien, daß die Kaiserin ihrem Sohne verboten hat, den alten Patriarchen der Toleranz zu besuchen. Die Schweizer handeln weislich, daß sie ihre Gesetze verbessern, wenn sie zu streng sind. Bei uns ist es schon geschehen. Auch ich habe zu meiner eigenen Belehrung über diesen Gegenstand nachgedacht, und sogar eine Kleinigkeit über die Regierung hingeworfen ++, die ich Ihnen bei meiner Zurückkunft unter dem Siegel der Verschwiegenheit schicken werde. Wenn es darauf ankommt, etwas zum öffentlichen Besten und zu den Fortschritten der Vernunft beizutragen, werde ich immer mit Vergnügen bereit sein. Die Bank wird Ihnen über Neuchatel das Geld schikken, das zu dem von den Herren Schweizern ausgesetzten Preise nöthig ist. Jedermann muß sich für das Wohl der Menschheit interessiren. etc.
Ich reise nach Schlesien und werde mich da mit der Justiz beschäftigen, über die man ohne Unterlaß wachen muß. Auch habe ich dort Finanzeinrichtungen zu treffen, Urbarmachungen zu untersuchen, Handelsangelegenheiten zu entscheiden, Truppen zu besehen, und Unglückliche zu trösten. etc."
13. August 1777
Der König an d'Alembert :
"Ich fange meinen Brief mit Versen von Chaulieu an, die für Greise von unserm Alter lehrreich sind:
"So streu' ich, frei von Gram und Düsterheit -
Dem Todesgift, das langsam mir den Rest
+ Der König hatte prophezeiht, daß der Kaiser Joseph auf seiner Reise nach Frankreich auch Voltaire'n besuchen würde, was aber nicht geschah.
++ Versuch über die Regierungsformen etc. H. W. VI. 45 - 74.