4. September 1777
Ankunft in Potsdam (Sanssouci).
5. September 1777
Der König an Voltaire :
- etc. - "Ich komme aus Schlesien zurück, wo ich sehr zufrieden gewesen bin. Der Ackerbau macht dort gute Fortschritte, und die Manufakturen gedeihen. Wir haben für fünf Millionen Leinwand und für eine Million zwei Mal hundert tausend Thaler Tuch an Ausländer verkauft. Man hat in den Gebirgen eine Kobaltmine entdeckt +, durch die ganz Schlesien mit diesem Material versehen wird, wir machen Vitriol ++, der so gut ist, als der fremde, und ein Mann von sehr vieler Industrie verfertigt Indigo +++, der dem Indischen nichts nachgiebt. Man verwandelt mit Vortheil Eisen in Stahl, und zwar auf eine viel einfachere Art, als Reaumur vorschlagt. Unsere Bevölkerung hat sich seit dem Jahre 1756, worin der Krieg ausbrach, um 180,000 Seelen vermehrt. Kurz, alle Plagen, welche dieses arme Land zu Grunde gerichtet hatten, sind nun so gut als gar nicht dagewesen, und ich empfinde, offenherzig gestanden, ein süßes Vergnügen darüber, daß ich eine so tief heruntergebrachte Provinz wieder emporgebracht habe. Durch meine Beschäftigungen bin ich indeß nicht abgehalten worden, Papier mit meinen Ideen zu verderben. Um die Mühe des Abschreibens zu ersparen, habe ich sechs Exemplare von diesen Träumereien drucken lassen † und schicke Ihnen eins davon. Aus"
+ Zu Querbach, wo jetzt ein bedeutendes Blaufarbenwerk in Betrieb ist.
++ Zu Schreibershau in dem Prellerschen Vitriolwerk.
+++ Der Inspector Jacobi.
† Die schon oben angeführte Schrift : Versuch über die Regierungsformen etc. Johannes von Müller sagt von dieser Schrift: "Es ist auf diesen wenigen Bogen ein unglaublicher Reichthum von Gedanken zusammen gedrängt. Gleichwie der Marschall von Sachsen das Werk Onosander's bei sich zu tragen und es sein Brevier zu nennen pflegte; so sollte diese Abhandlung das tägliche Manual der Könige und Fürsten sein." (Müller's sämmtliche Werke X. 105). Sie ist so wichtig und reichhaltig, daß sie keines Auszugs fähig ist, "tot verba, tot pondera."