<180> jetzt von den im größten Rufe stehenden Berliner Predigern vorgetragen würde, eine ganz andere Gestalt habe, als sie zu der Zeit gehabt, da Se. Majestät Religionsunterricht erhalten, und führte Einiges aus Spalding's Schriften und Lehrweise an. etc. Der König sagte darauf: "Das ist sehr gut, und ich bin der Erste, dieses zu respectiren." Er rügte noch das Ungereimte von einem unmittelbaren göttlichen Beruf der Geistlichen, und daß die Souveraine Ebenbilder Gottes auf Erden seien, und setzte hinzu: "Sehen Sie, wenn es mir gelänge, alle meine Unterthanen vollkommen glücklich zu machen, so würde ich nur auf einem sehr kleinen Theil der Erdkugel gewirkt haben, die selbst nur ein unendlich kleiner Theil des Weltalls ist. Wie könnte ich denn mich unterstehen, mich dem Wesen zu vergleichen, welches dieses unermeßliche Weltall regiert und in Ordnung hält?" (I. G Sulzer's Lebensbeschreibung mit Anmerk. von Nicolai und Merian. Berlin, 1809, S. 61-67). Bei dieser oder einer andern Unterredung des Königs mit Sulzer über die Erziehung, sagte der Letztere, daß, es anfange, damit besser zu werden, seitdem man auf Rousseau's Grundsatz: der Mensch sei von Natur gut, fortbaue. Hierauf erwiederte der König: "Ich sehe wohl, mein lieber Sulzer, Er kennt nicht, so wie Ich, die verwünschte Race, zu der wir gehören." (Vergl. oben des Königs Brief vom 18. Novbr. 1777).
Während des Königs Aufenthalt in Berlin besucht er wie gewöhnlich die Wachtparaden.
?? Dezember 1777
Der Geheime-Rath von Brenkenhof beim König.
Den General von Ramin beschenkt der König mit einem großen Aufsatz von Porzellan.
In Berlin waren angekommen : der Abt Bastiani von Potsdam, der Minister von der Horst aus Westphalen, der Graf Lusi aus Venedig.