<227> warnen; bisweilen sind auch Beispiele von Strenge nöthig, um eine so große Menge von Räthen in ihrer Schuldigkeit zu erhalten. Ursprünglich sind die Regenten die Richter des Staats, nur die Menge der Geschäfte hat sie gezwungen, dieses Amt Leuten zu übertragen, denen sie das Fach der Gesetzgebung anvertrauen. Aber dennoch müssen sie diesen Theil der Staatsverwaltung nicht zu sehr vernachlässigen, oder wohl gar dulden, daß man ihren Namen und ihr Ansehen dazu mißbraucht, um Ungerechtigkeiten zu begehen.
Aus diesem Grunde bin ich genöthigt, über diejenigen zu wachen, denen die Handhabung der Gerechtigkeit übertragen ist, weil ein ungerechter Richter ärger ist, als ein Straßenräuber. Allen Bürgern ihr Eigenthum sichern, und sie so glücklich machen, als es die Natur des Menschen gestattet, diese Pflicht hat Jeder, der das Oberhaupt einer Gesellschaft ist; und ich bestrebe mich, diese Pflicht aufs Beste zu erfüllen. Wozu nützte es mir auch sonst, den Plato, Aristoteles, die Gesetze des Lykurg und des Solon gelesen zu haben? Ausübung der guten Lehren der Philosophen, das ist wahre Philosophie, etc."
26. März 1780
Der König an d'Alembert:
- etc. - Was meine Gesundheit betrifft, so werden Sie natürlicher Weise Selbst vermuthen, daß ich bei acht und sechzig Jahren die Schwachheiten des Alters empfinde. Bald belustigt sich das Podagra, bald das Hüftweh, und bald ein eintägiges Fieber auf Kosten meines Daseins, und sie bereiten mich vor, das abgenutzte Futteral meiner Seele zu verlassen. Die Natur scheint die Absicht zu haben, uns vermittelst der Schwachheiten, die sie uns gegen das Ende unserer Tage zuschickt, das Leben zu verekeln. In diesem Falle muß man mit Kaiser Mark Aurel sagen : man unterwerfe sich Allein, was die ewigen Gesetze der Natur uns zu ertragen auflegen, ohne Murren. etc. - Ich habe jetzt hier