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12. Mai 1782

Wieder nach dem Berliner Thiergarten, die übrigen Regimenter zu mustern, dann nach Potsdam.

18. Mai 1782

Der am 8ten in Berlin angekonnnene Abt Raynal + beim König in Potsdam.


+ Ein gelehrter Jesuit aus Frankreich. Wegen seiner Schrift: Histoire philos. et polit. des établissements et du commerce des Européens dans les deuz Indes, darin (im 19. Buche) harte Ausdrücke, die monarchischen Regierungen und die Religion betreffend, vorkommen, ward er verhaftet und dann Landes verwiesen. In demselben Werke, im 5. Buche, hatte er sich auch über Manches in der Regierung Friedrich's d. Gr., besonders über sein Finanzsystem, höchst tadelnd ausgesprochen, unter andern sagt er: "Der König fährt fort, den Juden die Aufsicht über das Münzwesen zu lassen, worin sie eine so große Unordnung angerichtet. Er hat, ohne ihnen zu helfen, die reichsten Handelsleute seines Landes in einen Abgrund sinken sehen, welchen seine Einrichtungen ihnen gegraben hatten. Er hat die wichtigsten Manufakturen seines Landes an sich gezogen. Seine Staaten sind mit Monopolen erfüllt, welche allen Fleiß zu Grunde richten. Völker, deren Abgott er war, sind der Habsucht einer Menge ausländischer Räuber überlassen; kurz, dies Betragen des Königs hat sowohl innerhalb als außerhalb Landes ein so allgemeines Mißtrauen eingeflößt, daß man ohne Verwegenheit behaupten kann, daß alle Bemühungen, um die Compagnie zu Emden wieder in Aufnahme zu bringen, fruchtlos sein werden." Dem Könige waren diese Aussprüche des Abts sehr wohl bekannt, und er ließ zu deren Widerlegung und Berichtigung, nach seinen Angaben, durch ein Mitglied der Berliner Akademie, den Französischen Prediger Moulines, eine Schrift verfassen, die unter dem Titel: Lettre d'un Habitan de Berlin à son ami à la Haye, in Druck erschien (1773). Es werden darin alle die Uebertreibungen und Irrthümer, deren der Abt sich zu Schulden kommen lassen, nachgewiesen, und des Königs Maximen vertheidigt. (Vergl.: Rödenbeck's Finanzsystem Friedrich's d. Gr., Berlin, 1838). Merkwürdig ist es, daß Raynal unter solchen Umständen die Dreistigkeit haben konnte, darum anzusuchen, dem Könige vorgestellt zu werden, nicht weniger aber auch, daß und wie ihn der König aufnahm. (S. nachstehenden Brief des Königs an d'Alembert und Pitra, Nouvelles lettres de Frédéric etc., Berlin, 1823, p. 42).