<364> wieder etwas, und als früh gegen 5 Uhr die Geh.-Kabinetsräthe angemeldet wurden, gab er zu verstehen, daß sie warten sollten, er werde sie herein rufen lassen. Der General von Rohdich kam um die gewöhnliche Stunde, Morgens gegen 7-8 Uhr zum König, um die Parole zu holen, aber obgleich das Bewußtsein beim König zurück gekehrt war, so war es ihm doch nicht möglich, zu sprechen. Er gab sein Unvermögen dem bis zu Thränen gerührten General durch einen klagenden Blick zu erkennen. So wechselten Bewußtsein und Bewußtlosigkeit den Tag über, und zum ersten Mal in seinem ganzen Leben erinnerte er sich der zu expedirenden Kabinetsgeschäfte nicht. In der Nacht zum 17ten, als die über seinem Kopf hängende Uhr 11 schlug, fragte er, was die Uhr sei? man sagte es ihm, worauf er sagte: "um 4 Uhr will ich aufstehen." Bald darauf nahm er etwas Saft und sagte: "das wird gut sein - wir sind über den Berg," und später noch mehrere unverständliche Worte +.

17. August 1786

"Donnerstag, den 17. August 1786, Morgens um 2 Uhr 20 Minuten, endigte sich zu Sanssouci das große und thatenreiche Leben Friedrich's des Zweiten, des Großen, Königs von Preußen. Er starb mit der Standhaftigkeit und Gelassenheit eines Weisen, alt 74 Jahr 6 Monat 3 Wochen und 3 Tage, nachdem Seine unvergeßliche Regierung 46 Jahr und 2 1/2 Monat gedauert hatte.

Wenn die aller gerechteste Bewunderung reden will; so macht der aller gerechteste Schmerz verstummen. Sein Volk


+ Der gefährliche Zustand des Königs war am Hofe der Königin, und ihr selbst so wenig bekannt (und wohl absichtlich geheim gehalten worden), daß an diesem Tage in Schönhausen Cour und Soupé Statt fand, und als der (in Berlin sich wieder aufhaltende) Graf Mirabeau, dem bei der Cour gegenwärtigen Französischen Gesandten die Nachricht davon brachte, wollte ihr Anfangs Niemand Glauben geben. (Mirabeau, Histoire secrete de la Cour de Berlin ertc. s. I. 1789. I. lettre d. 17. Aout 1786.