<394> die also im Lande bleiben. Folglich ist es lächerlich, wenn man meint, es fehle an Geld im Lande. Das weiß ich besser. Der Edelmann, welcher nur 1/4 auf sein Gut schuldig ist, steht sich noch recht gut; wer aber 1/3 verschuldet ist, mit dem ist es schon schlimmer, weil er alle Casus fortuitos zu ertragen hat, Mißwachs, Hagel, Feuer etc. Ich weiß indessen, daß alle Güter mehr werth sind, als vormals, ehe die Pretia rerum so hoch waren. Viele Edelleute verstehen auch nicht die Wirtschaft, und gebrauchen ihre Güter nicht so, wie sie könnten. Viele sind in meinem Dienst, und kennen ihre Güter noch weniger; sie haben schlechte Administrators und Pachter, und kommen dadurch, und durch die Advokaten, sehr zurück, daher, wenn die Güter gehörig angeschlagen und besser administrirt werden, so wird ein Jeder gewinnen.
Es ist erschrecklich, wie die Advokaten die Edelleute benutzen, da sie ihnen Gelder verschaffen, und kaum, daß sie es ein halb Jahr haben, so wiegeln sie schon wieder die Aufkündigung an, daher mancher wegen Kosten an Advokaten und Proxeneten-Gebühren wohl 8 Procent Zinsen rechnen kann.
Ich reise viel, und bei meinen Reisen erfahre ich Manches, und dies auch in Schlesien, daher ich dem Minister Carmer aufgegeben habe, diesem durch einen allgemeinen Landes-Credit, so wie es jetzt in Schlesien ist, zu steuern, und das geht excellent; denn Schlesien hatte anfänglich 10 Millionen Schulden,
Ich habe dabei kein Interesse, als das Wohl des Staats; der Herr und der Staat machen nur Eins aus. Wenn der Herr es braucht, so muß der Staat ihm helfen, und wenn die Stände nichts haben, so muß der Herr zutreten. Ich kenne kein anderes Interesse, und habe dabei keine andere Vues, sondern Ihr eigenes Beste wünsche ich. Ich rathe Ihnen also bloß, sich mehr zu verbinden und Ihren Credit dadurch zu verstärken; und Sie werden es künftig mir noch danken. Das Exempel von Schlesien kann Ihnen den Nutzen