Juni.

A.

3. Juni 1775

Der König kommt in Stargard an.

<118>

6. Juni 1775

Der König reist von Stargard ab.

7. Juni 1775

In Marienwerder.

8. Juni 1775

Besah der König zu Fuß die Stadt.

9. Juni 1775

Früh um 6 Uhr nach Mockerau.

9. Juni 1775 bis 11. Juni 1775

In Graudenz (Mockerau).

14. Juni 1775

In Potsdam (Sanssouci).

16. Juni 1775

Die sämmtlichen Minister aus Berlin zum König nach Potsdam.

17. Juni 1775

Der König an Voltaire :

"Ich habe in vier Wochen fünfhundert Französische Meilen gemacht, und damit müssen Sie mich entschuldigen, daß ich mit den Antworten zurückgeblieben bin. etc. Das Portrait 118-+, das Sie bekommen haben, ist von der Mad. Therbusch 118-++. Um ihren Pinsel nicht zu entehren, hat sie mein verzerrtes Gesicht wieder mit der Grazie der Jugend aufgeschmückt. Sie wissen, daß man nur etwas sein darf, um keinen Mangel an Schmeichlern zu haben. etc."

19. Juni 1775

Der König an d'Alembert:

- etc.- "Ich habe hier einen Herrn von Laval-Montmorenci und einen Herrn Clermont Gallerande gesehen, die mir sehr liebenswürdige, bescheidene junge Leute, ohne Geckerei, schienen. Sie sind mit mir in dem Lande gewesen, welches ich unser Canada nenne: Westpreußen. Ich denke, daß sie nach ihrer Zurückkunft den Parisern eine schöne Beschreibung davon machen werden. Schneider und Schuster sind Virtuosen, die in diesem Lande eifrig gesucht werden, weil es daran fehlt. Ich errichte jetzt hundert und achtzig theils protestantische, theils katholische Schulen, und betrachte mich als den Lykurg und Solon dieser Barbaren. Denken Sie, was das heißt; in diesem unglücklichen Lande<119> kennt man das Recht des Eigenthums nicht, statt aller Gesetze unterdrückt der Stärkere ungestraft den Schwächern; allein das hat ein Ende, und für die Zukunft wird man gute Maaßregeln dagegen nehmen. - Nur durch ziemlich lange Zeit und durch eine bessere Erziehung der Jugend wird man es dahin dringen, diese Irokesen gesittet zu machen. Jetzt, da ein Theil meiner Reisen geendigt ist, werfe ich mich wider ganz in die Wissenschaften, die einzige wahre Nahrung des Geistes und die einzige würdige Vergnügung der Weisen, die einige Ansprüche auf Vernunft machen, denn im Grunde scheint mir's, daß wir nur sehr wenig davon haben. etc."

Die Generale von Krockow, von Prittwitz, von Buddenbrock, der Prinz Friedrich von Braunschweig und der Minister von Finkenstein beim König, an verschiedenen Tagen.

In diesem Monat überarbeitete der Konig sein Werk : "Geschichte meiner Zeit" (s. des Königs Brief an Voltaire vom 12. Juli).

B.

23. Juni 1775

Stirbt der Baron von Pöllnitz, 83 Jahr alt.


118-+ Des Königs.

118-++ Anna Dorothea, geh. Liszewska, eine berühmte Historienmalerin in Berlin.