September.
A.
1. September 1777
2. September 1777
Der König bei den Kriegsübungen im Hauptquartier Poln. Neudorf bei Breslau.
2. September 1777
Rückreise nach Potsdam. Ankunft in Sagan. Hier schenkt er dein Papiermüller Altmann zum Wiederaufbau seiner abgebrannten Mühle 1816 Thlr.
3. September 1777
Ueber Christianstadt und Forste, wohin ihn eine Abtheilung des Sächs. Chevauxlegers-Regiments und die Gräfl. Brühlsche Jägerei begleitete.
<169>4. September 1777
Ankunft in Potsdam (Sanssouci).
5. September 1777
Der König an Voltaire :
- etc. - "Ich komme aus Schlesien zurück, wo ich sehr zufrieden gewesen bin. Der Ackerbau macht dort gute Fortschritte, und die Manufakturen gedeihen. Wir haben für fünf Millionen Leinwand und für eine Million zwei Mal hundert tausend Thaler Tuch an Ausländer verkauft. Man hat in den Gebirgen eine Kobaltmine entdeckt 169-+, durch die ganz Schlesien mit diesem Material versehen wird, wir machen Vitriol 169-++, der so gut ist, als der fremde, und ein Mann von sehr vieler Industrie verfertigt Indigo 169-+++, der dem Indischen nichts nachgiebt. Man verwandelt mit Vortheil Eisen in Stahl, und zwar auf eine viel einfachere Art, als Reaumur vorschlagt. Unsere Bevölkerung hat sich seit dem Jahre 1756, worin der Krieg ausbrach, um 180,000 Seelen vermehrt. Kurz, alle Plagen, welche dieses arme Land zu Grunde gerichtet hatten, sind nun so gut als gar nicht dagewesen, und ich empfinde, offenherzig gestanden, ein süßes Vergnügen darüber, daß ich eine so tief heruntergebrachte Provinz wieder emporgebracht habe. Durch meine Beschäftigungen bin ich indeß nicht abgehalten worden, Papier mit meinen Ideen zu verderben. Um die Mühe des Abschreibens zu ersparen, habe ich sechs Exemplare von diesen Träumereien drucken lassen 169-† und schicke Ihnen eins davon. Aus<170> Mangel an Zeit konnte ich nur eine Skizze entwerfen, sie hätte weitere Ausführung nöthig, wahre Gelehrte müssen nun die letzte Hand daran legen. Die Herren Encyclopädisten werden vielleicht nicht immer meiner Meinung sein. Nun, Jedermann kann die seinige haben; wenn indeß die Erfahrung die sicherste Führerin ist; so sage ich ganz dreist, daß meine Behauptungen wahr sind, da sie sich bloß auf das, was ich gesehen liabe, und auf meine Reflectionen gründen. etc."
8. September 1777
8 Die Minister von Schulenburg, von Gaudi und von Heinitz beim König in Potsdam. Letzterer war aus Sächsischen in Preußische Diensie getreten und Tags vorher zum Minister ernannt worden.
27. September 1777 bis 29. September 1777
Kriegsübungen bei Potsdam.
?? September 1777
Der König überschickt auch an d'Alembert durch den Oberst Grimm, der in Potsdam war, ein Exemplar seiner Schrift über Regierungsformen. Der Brief ist bloß "September" überschrieben. H. W. XI. 238.
Dem Obersten von Holzendorf von der Artillerie schenkt der König ein schönes Pferd mit Sattel nnd Zeug.
Um diese Zeit war, außer Grimm, auch de Rulhiere, Sekretair des Französischen Ministers Breteuil, beim König.
B.
10. September 1777
Stirbt der Graf Wilhelm Friedrich Ernst von Schaumburg-Lippe-Bückeburg, 53 Jahr alt. Während des siebenjärigen Krieges kommandirte er als Englischer General-Feldzeugmeister bei der alliirten Armee. S. oben III. Abtheilung S. 305.
24. September 1777
Wurde der neue Kirchhof der Katholiken in Berlin vor dem Oranienburger Thor eingeweiht.
25. September 1777
Stirbt in Berlin der berühmte Philosoph und Mathematiker Johann Heinrich Lambert, welchen der König 1764 aus Leipzig, als Oberhofbaurath und Mitglied der Akademie, nach Berlin berufen hatte.
169-+ Zu Querbach, wo jetzt ein bedeutendes Blaufarbenwerk in Betrieb ist.
169-++ Zu Schreibershau in dem Prellerschen Vitriolwerk.
169-+++ Der Inspector Jacobi.
169-† Die schon oben angeführte Schrift : Versuch über die Regierungsformen etc. Johannes von Müller sagt von dieser Schrift: "Es ist auf diesen wenigen Bogen ein unglaublicher Reichthum von Gedanken zusammen gedrängt. Gleichwie der Marschall von Sachsen das Werk Onosander's bei sich zu tragen und es sein Brevier zu nennen pflegte; so sollte diese Abhandlung das tägliche Manual der Könige und Fürsten sein." (Müller's sämmtliche Werke X. 105). Sie ist so wichtig und reichhaltig, daß sie keines Auszugs fähig ist, "tot verba, tot pondera."