Januar 1782.
A.
Januar 1782
Der König in Berlin.
2. Januar 1782
Besucht die Prinzessin Amalie und den General von Zieten.
7. Januar 1782
Besucht den Prinzen Ferdinand.
8. Januar 1782
Waren der König und die Königin Taufzeugen bei der Taufe des am 30. Dezbr. des vorigen Jahres dem Prinzen von Preußen in Berlin gebornen Sohnes Friedrich Heinrich Karl. Der König hielt ihn über die Taufe.
11. Januar 1782
Besucht der König die Porzcllanmanufaktur.
16. Januar 1782
Verfügte sich der König in Begleitung des Generals von Mollendorf zur Prinzessin Amalie, und speiste daselbst in Gesellschaft des Ministers von Finken stein und anderer Standespersonen.
18. Januar 1782
Instruction des Königs, auf welche Art die jungen Officiers müssen in der Fortification und Lagerkunst instruirt werden.
21. Januar 1782
Der König besucht die Prinzessin Amalie und den Prinzen Ferdinand.
22. Januar 1782
Geht mit dem General von Möllendorf nach Potsdam.
23. Januar 1782
Der König an d'Alembert: "Ich habe Ihren Brief am 7. Januar erhalten, aber die<271> Menge dazwischen gekommener Geschäfte hat mich genöthigt, meine Antwort bis jetzt, da ich mich wieder in meiner philosophischen Ruhestätte befinde, zu verschieben. Muthmaßen Sie jedoch nicht, daß mich das Carneval durch seine Reize zerstreut habe. Diese Vergnügungen fesseln nicht mehr in meinen Jahren, wo man der Welt abgestorben ist; wo die Kälte des Alters das Feuer der ersten Jugend verlöscht hat, wo endlich Pflanzenzustand auf thätige Lebenskraft gefolgt ist. Bei dieser Apathie hält es schwer, zu glauben, daß ein Greis den Eifer zum Studiren und zu den schönen Wissenschaften wieder beleben könne, besonders da das Genie der Französischen Nation sich von selbst anfeuert. etc. Ohne Zweifel ist es einem jungen Gymnasiasten erlaubt, die Hyperbel zu gebrauchen 271-+, ohne sie würde keine Lobrede existiren. Auch ich habe mich derselben bisweilen bedient; und eben darum weiß ich, was daran ist. In meiner Jugend habe ich einen Panegyrikus auf einen Schuster gemacht 271-++, und ich fand Mittel, ihn fast zu gleicher Höhe mit jenem Kaiser zu erheben, den Plinius so prachtvoll gepriesen hat. Dies sind Spiele des Witzes, durch welche sich die Einbildungskraft belustigt; sie erhebt sich so prächtig zu dem Superlativ, daß der höchste Grad der Lobeserhebung zuweilen der höchste Grad des Lächerlichen ist. etc."
24. Januar 1781
Das Geburtsfest des Königs wird in Berlin bei der Königin gefeiert.
Der König beschenkt die Prinzessin von Preußen mit einer Tabatiere von großem Werth; den Prinzen Heinrich, seinen Bruder, zu dessen Geburtstag, ebenfalls mit einer Tabatiere, einem Spanischen Rohr mit goldenem Knopf, der, so wie die Dose, reich mit Brillanten verziert ist, und mit einer ansehn<272>lichen Summe Geld. Der General von Möllendorf erhielt ein prächtiges Tafelservice von Porzellan.
?? Januar 1782
General von Wartenberg beim König in Potsdam.
Der König läßt mehrere Tausend Thaler unter die Soldatenwittwen der Berliner Garnison, deren Männer im Felde geblieben sind, so wie auch unter die Armen der Stadt, austheilen.
B.
19. Januar 1782
Der Minister Friedrich Christoph von Görne wird verhaftet. (Ueber seinen Prozeß s. Moser's Patriotisches Archiv I. 409, unsere Beiträge II. 299 und die Nachträge zu diesem Tagebuche bei dem Jahr 1776, Decbr.).
28. Januar 1782
Stirbt in Potsdam der Geh.-Kabinetsrath Ernst Ludwig Cöper, 61 Jahr alt.
271-+ S. die Note zum Brief vom 10. November v. J.
271-++ Deutsche Supplemente Band. III. 225; Französische Supplemente Band III. 251.