<133> bestimmt hatte, wurde zur Eroberung Sardiniens, das dem Kaiser gehörte, verwendet. Cagliari fiel in die Gewalt der Spanier, und binnen kurzem war die ganze Insel unterworfen (1717).
Die Vorstellungen Englands und Frankreichs hinderten die Königin von Spanien nicht an der Verfolgung der Pläne, die Alberoni, jetzt Kardinal, ihr eingab. Insgeheim hatte die Königin beschlossen, soviel wie irgend möglich von Italien zu erobern. Der Kaiser hatte sich durch Englands dringendes Anraten bestimmen lassen, den Infamen Don Carlos mit Toskana, Parma und Piacenza zu belehnen1. Allein Philipp V. versteifte sich auf das Königreich Neapel.
Dieser zügellose Ehrgeiz einer neu erstandenen Macht bewog den Kaiser, mit den Königen von Frankreich und England die Quadrupelallianz zu schließen, um den Unternehmungen Philipps einen mächtigen Damm entgegenzusetzen (1718). Die Holländer, die dem Bündnis beitreten sollten, sparten sich für die Vermittlung auf und wurden durch den Herzog von Savoyen2 ersetzt.
Dieser gewaltige Bund änderte nichts an Alberonis Plänen noch an der Entschlossenheit der Königin von Spanien noch an der Begierde ihres königlichen Gemahls, seine Familie zu versorgen. Während Europa glaubte, die spanische Flotte sei nach Neapel bestimmt, landete sie in Palermo, und die Stadt ergab sich. Der Marquis de Lede nahm den Titel eines Vizekönigs von Sizilien an. Indessen erschien Admiral Byng mit zwanzig englischen Schiffen im Mittelmeer und schlug die spanische Flotte in der Meerenge von Messina3. Doch obwohl er vierzehn ihrer schönsten Schiffe genommen hatte, konnte er den Marquis de Lede doch nicht hindern, Messina zu erobern. Der Herzog von Savoyen entschloß sich notgedrungen, mit dem Kaiser zu tauschen und Sizilien für das Königreich Sardinien zu geben (1720), dessen Namen er in der Folge annahm.
Alberonis Genius wurde von einer einzelnen Unternehmung nicht hinreichend in Anspruch genommen. Er war vielseitig genug, um mehrere auf einmal zu planen. Seine Entwürfe erstreckten sich nach allen Richtungen, gleich den Minengängen mit mehreren auseinanderstrebenden Ästen, die sich weit ins Feld vorschieben, nacheinander losgehen und den Feind in die Luft sprengen, wo er sich dessen am wenigsten versieht. Eine Mine war in Italien geplatzt, eine zweite ward in Frankreich ausgeblasen.
Es war die berüchtigte Verschwörung, die der Fürst Cellamare4 gegen den Regenten ins Werk setzte. Nach diesem Plan sollte Spanien eine Flotte an der Küste der Bretagne landen, die Mißvergnügten von Poitou aufnehmen, den König und den Herzog von Orleans gefangen setzen, die Generalstnde, in denen sich die Nation
1 Dem Verlangen Englands entsprechend, hatte Karl VI. bei seinem Eintritt in die Quadrupelallianz das Erbrecht des Infanten Don Carlos, des ältesten Sohnes König Philipps V. aus seiner Ehe mit Elisabeth Farnese, auf Toskana und die Herzogtümer Parma und Piacenza anerkennen müssen.
2 Viktor Amadeus II. (1675 — 1730).
3 Schlacht am Kap Passaro, 11. August 1718.
4 Der spanische Botschafter in Paris. Vgl. Bd. II, S. 26.