Ludwig der Römer1 folgte seinem Bruder. Als auch er kinderlos starb, kam der dritte Bruder, Otto, an die Reihe. Dieser Fürst war so schwächlichen Sinnes, daß er nach dem Tode seines Bruders im Jahre 1373 die Mark für 200 000 Goldgulden an Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg verkaufte, der ihm aber nicht einmal diese mäßige Kaufsumme auszahlte. Karl IV. gab die Mark seinem Sohne Wenzel, der sie seinem Königreich Böhmen einverleiben wollte.
Nach Wenzels Tode erhielt Sigismund aus dem nämlichen Hause die Kurmark2. Die Neumark, die der Deutsche Orden seinerzeit, im Kampfe gegen Kurfürst Johann erobert und die Otto der Lange durch Kauf wieder an sich gebracht hatte, ward aufs neue an den Orden veräußert: Sigismund, der Geld brauchte, verkaufte das Land im Jahre 1402 an die Ritter. Auf Sigismund folgte Jobst. Man behauptet, er habe seinen Bruder Prokop vergiftet. Da Jobst nach der Kaiserwürde strebte, so verkaufte er die Kurmark für 400 000 Gulden an Herzog Wilhelm von Meißen. Der besaß sie indessen nur ein Jahr lang, worauf Kaiser Sigismund sie zurückerwarb.
Die merkwürdige Gepflogenheit des Kaufs und Verkaufs von Staaten, die in jenem Jahrhundert so sehr im Schwange war, zeigt recht deutlich den Tiefstand der damaligen Gesittung und auch den elenden Zustand dieser Länder, die man so wohlfeil erwerben konnte.
Der Kaiser, der sich selbst der Verwaltung der Kurmark nicht annehmen konnte, setzte dort einen Statthalter ein. Seine Wahl fiel auf Friedrich VI., Burggrafen von Nürnberg, den Bruder Johanns III. aus dem Hause Hohenzollern. Die Geschichte Friedrichs VI. wollen wir jetzt schreiben.
1 Anmerkung des Königs: „Er führte diesen Namen, well er in Rom geboren war.“
2 Bereits nach der Wahl Wenzels zum Römischen König (1378) erhielt Sigismund die Mark, der sie aber 1388 an den Markgrafen Jobst von Mähren verpfändete und nach dessen Tod (1411) den Hohenzollern übertrug.