<156>thal kam. Die französischen Truppen lagen so nahe bei Philippsburg, daß ihre Kavallerie nicht Platz genug hatte, um sich zwischen der Stadt und dem Lager in Schlachtordnung aufzustellen, ohne schwer unter dem Artilleriefeuer zu leiden. Auch hatte sie nur eine Verbindungsbrücke über den Rhein. Wäre also die Verschanzung überwältigt worden, so wäre das ganze französische Heer, da es keinen Rückzugsweg hatte, unfehlbar zugrunde gegangen. Aber das Schicksal der Reiche hatte es anders bestimmt. Die Franzosen eroberten Philippsburg unter den Augen des Prinzen Eugen, ohne daß jemand dagegen einschritt (18. Juli). Berwick wurde durch einen Kanonenschuß getötet, und Feldmarschall d'Asfeld übernahm das Kommando. Der König, dessen Gesundheit durch die Strapazen völlig erschüttert war, zog sich den Keim einer Wassersucht zu und mußte das Heer verlassen. Der Rest des Feldzugs verlief in ewigen Hin- und Hermärschen, die zu garnichts führten, zumal der Rhein die Franzosen und Kaiserlichen trennte.
In Italien nahmen die Franzosen Tortona, schlugen den Marschall Mercy bei Parma und bemächtigten sich fast der ganzen Lombardei. Indessen entwarf der Prinz von Hildburghausen1 einen Plan zur Überrumpelung des französischen Heeres, das am Secchia-Ufer lagerte. Der Plan wurde vom Feldmarschall Königsegg ausgeführt: Coigny und Broglie wurden bei Nacht angegriffen, überrumpelt und verjagt. Der König von Sardinien machte ihren Fehler durch seine Klugheit wett, und die Verbündeten siegten bei Guastalla über die Österreicher.
Gleichzeitig drang Don Carlos ins Königreich Neapel ein und nahm die Huldigung des Landes entgegen. Montemar befestigte dessen Thron durch den Sieg bei
1 Joseph von Sachsen-Hildburghausen, österreichischer Feldmarschall.