Die Annalen berichten, Kurfürst Joachim II. habe bei seiner Heirat mit Hedwig, Tochter König Sigismunds von Polen, die Hochzeitsnacht in voller Rüstung bei seiner jungen Gattin verbracht. Als ob die zärtlichen Kämpfe der Liebe derart ansehnliche Zurichtungen erforderten! Eine Mischung von Wildheit und Pracht beherrschte alle Gebräuche jener Zelt. Diese sonderbare Erscheinung erklärt sich aus dem Bestreben des Jahrhunderts, die Barbarei zu überwinden. Es suchte den rechten Weg dazu und verfehlte ihn. In seiner Roheit verwechselte es Zeremonien mit Höflichkeit, Pracht mit Würde, Ausschweifungen mit Vergnügen, Pedanterie mit Gelehrsamkeit und grobe Possenreißerei mit geistreichem Witz.
Unter Joachim II. ist noch die Gründung der Universität Königsberg durch Albrecht von Preußen zu erwähnen (1544).
Der Aufwand nahm immer mehr zu. Johann Georg veranstaltete eine prächtige Totenfeier für seinen Vater, das erste prunkvolle Leichenbegängnis, von dem die Geschichte Brandenburgs meldet. Die Neigung zu Festlichkeiten war die Leidenschaft dieses Kurfürsten; er liebte es, seine Würde zur Schau zu stellen. Die Geburt seines ältesten Sohnes feierte er vier Tage lang mit Turnieren, Schifferstechen, Feuerwerk und Ringelrennen (Lockelius). Die Ritter, die die vier Quadrillen1 bildeten, trugen
1 Quadrillen heißen die Abteilungen im Karusselreiten.