Georg Wilhelm
(1619 — 1640)
Georg Wilhelm wurde im Jahre 1619 Kurfürst. Seine Regierungszeit war die unglücklichste von allen Fürsten seines Hauses. Seine Staaten wurden im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges verwüstet, und die Spuren, die davon zurrückblieben, waren so tief, daß man ihre Merkmale noch jetzt wahrnimmt, wo ich diese Geschichte schreibe.
Alle Plagen der Erde stürzten mit einemmal auf die unglückliche Kurmark herab. An der Spitze stand ein unfähiger Fürst, der einen Vaterlandsverräter zu seinem Minister gewählt hatte37-1. Ein Krieg oder vielmehr ein allgemeiner Umsturz brach zu gleicher Zeit herein. Das Land wurde von befreundeten und feindlichen Heeren überflutet, die gleichermaßen barbarisch hausten. Wie sturmgepeitschte Wogen stießen sie aufeinander. Bald überschwemmten sie das Land, bald zogen sie sich zurück und ließen es verwüstet liegen. Das Elend erreichte seinen Höhepunkt, als die Bewohner, die dem Schwert des Soldaten entronnen waren, an bösartigen Seuchen zugrunde gingen.
Dasselbe Verhängnis, das den Kurfürsten verfolgte, schien gegen alle seine Verwandten zu wüten. Georg Wilhelm hatte die Tochter des Kurfürsten von der Pfalz Friedrich IV.37-2 zur Gattin. Infolgedessen war er der Schwager des unglücklichen Friedrich V., der zum König von Böhmen erwählt und gekrönt, am Weißen Berg geschlagen, der Pfalz beraubt und von Kaiser Ferdinand II. in die Reichsacht erklärt wurde. Der Herzog von Jägerndorf37-3, Georg Wilhelms Oheim, verlor sein Land, weil er Friedrichs V. Partei ergriffen hatte. Der Kaiser konfiszierte seine Güter und gab sie dem Haus Liechtenstein, das gegenwärtig noch in ihrem Besitz ist. Vergebens protestierte der Kurfürst gegen solche Vergewaltigung. Endlich ward auch sein zweiter Oheim, der Administrator von Magdeburg37-4, abgesetzt und in die Reichsacht getan, weil er an dem Lauenburger Bündnis teilgenommen und sich mit dem König von Dänemark verbündet hatte37-5.DerKaiser war Sieger über seine Feinde und herrschte nahezu als Despot im Reich.
<38>Der Dreißigjährige Krieg hatte im Jahre 1618 begonnen. Den Anstoß gab die Empörung der Böhmen, die den Kurfürsten von der Pfalz Friedrich V. zu ihrem König gewählt hatten. Da wir uns aber auf die Vorgänge beschränken, die unmittelbar mit der Geschichte des Hauses Brandenburg zusammenhängen, so wollen wir den Dreißigjährigen Krieg nur erwähnen, soweit er für unsere Geschichte in Betracht kommt.
Der Waffenstillstand, den die Holländer und die Spanier im Jahre 1609 auf zwölf Jahre geschlossen hatten, ging seinem Ende entgegen. Die Herzogtümer der klevischen Erbschaft, in denen beide Nationen Truppen stehen hatten, wurden zum Kriegsschauplatz. Die Spanier überwältigten die Besatzung von Jülich, das die Holländer für den Kurfürsten verteidigten. Kleve und Lippstadt ergaben sich Spinola. Indes vertrieben die Holländer 1629 die Spanier aus dem Klevischen und eroberten dem Kurfürsten einige Städte zurück. Georg Wilhelm und der Pfalzgraf von Neuburg bewogen 1630 die Spanier, einen Teil der Provinzen zu räumen. Die Holländer legten Besatzung in die festen Plätze des Kurfürsten, die Spanier in die des Pfalzgrafen. Allein dieser Ausgleich war nicht von Dauer.
Im Jahre 1635 begann der Krieg in jenen Landesteilen wieder mit größerer Heftigkeit denn zuvor. Während der ganzen Regierungszeit des Kurfürsten blieben sie eine Beute der Spanier und der Holländer, die sich der festen Plätze bemächtigten, Städte überfielen, Erfolge übereinander errangen und sie wieder einbüßten. Bei alledem geschah nichts von Belang: die Taten der Offiziere und das Beutemachen der Soldaten bildeten in jenen Zeiten den Hauptteil der Kriegskunst.
Obwohl der Kaiser sich als unumschränkten Herrn aufspielte, setzten die Reichsfürsten seinem Despotismus unablässig eine Festigkeit entgegen, die ihm manches Mal Halt gebot. Sie schlossen Bündnisse, die Wien oft in Aufregung versetzten.
Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen38-1 verwandten sich beim Kaiser für den in die Acht erklärten Kurfürsten von der Pfalz. Und sie weigerten sich, den Kurfürsten Maximilian, Herzog von Bayern, anzuerkennen, dem Ferdinand II. auf Kosten des pfälzischen Hauses und den Reichsgesetzen zuwider die Kurwürde verliehen hatte (1623). Nach der Goldenen Bulle hat der Kaiser keineswegs das Recht, ohne die einmütige Zustimmung des versammelten Reichstages einen Kurfürsten in die Reichsacht zu tun oder abzusetzen.
Die Schritte der beiden Kurfürsten blieben ohne jede Wirkung. Der Kaiser dachte nur an seine persönliche Rache. Und da er die Macht für sich hatte, fragte er nicht im mindesten nach den Freiheiten des Deutschen Reiches und nach den Gesetzen der Billigkeit.
Von dieser Zeit ab sahen der Kurfürst und seine Räte den Krieg herannahen. Durch die Verwicklung der Begebenheiten mußte die Kurmark hineingezogen werden,<39> und so war er denn so gut wie unvermeidlich. Auf der einen Seite standen die aufrechtzuerhaltenden Ansprüche auf die klevische Erbfolge,auf der anderen der Dreißigjährige Krieg, dazu die Glaubensstreitigkeiten, ein beständiger Anlaß zu Ränken und mächtigen Bündnissen. Angesichts der Kriege, die teils schon entbrannt waren, teils seinen Staat in Brand zu setzen drohten, hielt es Georg Wilhelm für ratsam, zu rüsten, um sie zu bestehen, wenn kein anderer Ausweg blieb. Sein erster Minister, Graf Schwarzenberg, beantragte zu wiederholten Malen die Aushebung von 20 000 Mann, die in den Dienst des Kaisers treten sollten. Allein man traf so schlechte Maßnahmen, so lächerliche Anordnungen, daß man kaum 6 000 Mann zusammenbrachte.
Durch die Fortschritte der Reformation, die Deutschland in zwei mächtige Parteien spaltete, trieben die Dinge unmerklich zum offenen Krieg.
Die Protestanten hatten ein Interesse daran, das Recht der freien Religionsübung und die beschlagnahmten Kirchengüter zu behalten. Sie schlossen zu Lauenburg ein Bündnis (1625). König Christian IV. von Dänemark, die Herzöge von Lüneburg, Holstein, Mecklenburg und der Administrator von Magdeburg, der Onkel des Kurfürsten, traten ihm bei. Das erregte den Groll des Kaisers. Ihm schien es unter seiner Würde, den Weg der Verhandlung und der Milde zu beschreiten, um eine gütliche Einigung herbeizuführen, und so schickte er Tilly mit 12 000 Mann in den niedersächsischen Kreis. Tilly rückte vor Halle, und obwohl die Stadt ohne Widerstand kapitulierte, gab er sie der Plünderung preis. Zur selben Zeit näherte sich Wallenstein mit 12 000 Österreichern den Bistümern Halberstadt und Magdeburg. Die Stände Niedersachsens waren erstaunt über diese Feindseligkeiten und baten den Kaiser, sich mit ihnen zu vergleichen. Aber diese Anträge hinderten weder Tilly noch Wallenstein, in die Stifter Halberstadt und Magdeburg einzudringen. Christian Wilhelm, der Administrator Magdeburgs, wurde abgesetzt39-1. Zu seinem Nachfolger ernannte das Kapitel wider das Erwarten des kaiserlichen Hofes einen jüngeren Sohn des Kurfürsten von Sachsen namens August.
Der abgesetzte Administrator vereinigte seine Truppen mit denen, die der König von Dänemark in Niedersachsen hatte einmarschieren lassen, um dem Bündnis von Lauenburg Geltung zu verschaffen. Christian Wilhelm und Graf Mansfeld, der dies Heer befehligte, griffen Wallenstein bei der Dessauer Brücke an und wurden geschlagen (1626). Nach der Niederlage zogen sie sich in die Mark Brandenburg zurück und plünderten dort. Ein anderes Korps des Königs von Dänemark, das in Niedersachsen unweit Lutter stand, wurde um dieselbe Zeit von Tilly geschlagen. Die Nachbarschaft der Kaiserlichen und ihre Siege nötigten Georg Wilhelm, sich endlich den Wünschen des Kaisers zu fügen und die neue Würde Maximilians von Bayern anzuerkennen.
<40>Der König von Dänemark erholte sich von seinen Niederlagen und erschien im nächsten Jahr mit zwei Heeren wieder, von denen er das eine, der Administrator das andere kommandierte. Da er aber durch die erlittenen Mißerfolge entmutigt war, wagte er nicht, Tilly gegenüberzutreten, der Brandenburg, Rathenow, Havelberg und Perleberg besetzte.
Mansfeld, der gleichfalls die Trümmer seines Heeres wieder sammelte, drang gegen den Willen des Kurfürsten in die Mark ein. Die Kaiserlichen schickten ihm 7 000 Mann entgegen, zu denen der Kurfürst 800 unter dem Befehl des Obersten Kracht40-1 stoßen ließ. Das Korps ging über die Warthe und zerstreute Mansfelds flüchtige Truppen. Nach der Schwäche des Beistands, den der Kurfürst bei diesem Anlaß leistete, scheint es sicher, daß er nur wenig stehende Truppen hatte.
Die Kaiserlichen nutzten ihre Erfolge aus und verteilten Besatzungen über ganz Pommern. Und da es einigen Anschein hatte, daß der König von Schweden, dem Beispiel des Dänen folgend, Partei für die protestantischen Fürsten Deutschlands ergreifen werde, die von den katholischen nahezu erdrückt wurden, fand der Kaiser einen guten Vorwand, als Verteidiger des Reiches aufzutreten. Seine geheime Absicht war freilich, nach seinem Gutdünken über das Herzogtum Pommern zu verfügen, dessen Erbfolge nach dem Tode des Herzogs Bogislav40-2 an den Kurfürsten fiel, da der Herzog keine Nachkommen hatte.
Stralsund widerstand den Kaiserlichen. Wallenstein eröffnete die Belagerung, hob sie aber wieder auf, nachdem er 12 000 Mann dabei verloren hatte (1628). Diese Zahl scheint mir stark übertrieben, angesichts der kleinen Heere, die damals üblich waren. Offenbar haben die Chronisten der Zeit aus Freude am Wunderbaren etliches hinzugetan. Stralsund, das sich durch seinen Mut gehalten hatte, traute der eigenen Kraft nicht und schloß daher ein Bündnis mit König Gustav Adolf von Schweden. Es erhielt eine schwedische Besatzung von 9 000 Mann.
Geschwellt durch die Erfolge seiner Heerführer in Deutschland, hielt der Kaiser die Gelegenheit für günstig, die protestantischen Fürsten samt der neuen Religion zu demütigen. So erließ er sein berüchtigtes Restitutionsedikt (1629). Er befahl darin den protestantischen Fürsten, der Kirche die Güter zurückzugeben, die sie durch die Reformation erlangt und seit dem Passauer Vertrag besessen hatten40-3. Dadurch hätten sie sämtlich beträchtliche Verluste erlitten. Das Haus Brandenburg hätte die Bistümer Brandenburg, Havelberg und Lebus verloren. Das Edikt war für die protestantischen Fürsten das Signal, aufs neue gegen die katholischen zu rüsten.
Die ehrsüchtigen Pläne Ferdinands II. beschränkten sich nicht auf die Erniedrigung der Reichsfürsten. Er hatte auch von jeher Absichten auf das Erzbistum Magdeburg. Aber Wallenstein, der die Stadt sieben Monate lang umzingelt hielt, mußte die Belagerung zu seiner Schande schließlich aufheben.
<41>Die Wirren in Deutschland dürfen uns nicht abhalten, einen Blick auf die Unruhen zu werfen, die in Polen entstanden. König Sigismund von Polen erhob Ansprüche auf das Königreich Schweden41-1. Gustav Adolf war tatkräftiger, größer als sein Gegner und kam ihm zuvor. Während Sigismund sich zum Krieg gegen ihn rüstete, setzte Gustav Adolf nach Preußen über (1626), nahm die Feste Pillau und machte große Fortschritte in Livland und Polnisch-Preußen. In Danzig41-2 schloß er mit den Polen einen sechsjährigen Waffenstillstand, in den auch der Kurfürst einbegriffen war. Das Abkommen wurde danach (1635) auf 26 Jahre verlängert. In dem Vertrag war von Georg Wilhelm als einem Lehnsträger Polens die Rede. Er war 1621 in Warschau persönlich mit Preußen belehnt worden.
Der König von Schweden beabsichtigte, in Deutschland einzudringen. Er wollte Vorteil ziehen aus den Parteiungen, die das Reich zerrissen, und aus den Wirren, die durch das Restitutionsedikt des Kaisers noch vermehrt wurden. Nach Herrscherbrauch erließ Gustav Adolf ein Manifest, worin er seine Beschwerden gegen den Kaiser einzeln darlegte. Gegenstand seiner Klage waren folgende Punkte: der Kaiser habe dem König von Polen mächtigen Beistand geleistet, habe Gustav Adolfs Verbündete, die Herzöge von Mecklenburg, abgesetzt41-3 und Gewalt gebraucht gegen die Stadt Stralsund, die zu dem König im Bundesverhältnis stand.
Der Kaiser hätte antworten können, daß er als Verbündeter des Königs von Polen vertragsmäßig verpflichtet war, ihm Hilfe zu leisten; daß die Herzöge von Mecklenburg nicht abgesetzt worden wären, wenn sie sich nicht dem Lauenburger Bund angeschlossen hätten; und endlich, daß es einer Hansestadt wie Stralsund nicht erlaubt wäre, mit fremden Königen und Fürsten andere als Handelsverträge zu schließen.
Genau genommen, sind Gustavs Gründe nicht stichhaltiger als jene, die Karl II. von England vorbrachte, um mit den Holländern anzubinden. König Karl beklagte sich nämlich, daß die Familie de Witt in ihrem Haus ein anstößiges Gemälde hätte41-4. Dürfen aus so frivolen Gründen Nationen gegeneinander bewaffnet, die blühendsten Provinzen verwüstet, Menschenblut vergossen und Menschenleben aufgeopfert werden — alles nur, um den Ehrgeiz und die Laune eines Einzelnen zu befriedigen?
Während die Schweden sich zum Einfall in Deutschland rüsteten, hatte Wallenstein sich in der Kurmark festgesetzt und brandschatzte sie um Riesensummen. Es war unerhört, daß die Kaiserlichen ein befreundetes Land, dessen Fürst dem Kaiser keinen Grund zur Klage gegeben hatte, mit solcher maßlosen Härte behandelten. Wie beklagenswert die Lage Georg Wilhelms war, lehrt die Antwort, die er, wahrschein<42>lich sehr der Wahrheit entsprechend, auf die Einladung Kaiser Ferdinands II. zum Regensburger Reichstag gab. Er sagt darin: „Die Erschöpfung der Mark setzt mich außerstande, die gewöhnlichen Ausgaben zu beschaffen. Noch viel weniger kann ich die Kosten für eine solche Reise aufbringen.“
Die Chronisten berichten, daß die Regimenter Pappenheim und St. Julien, die ihre Quartiere in der Mittelmark hatten, ihr in sechzehn Monaten 300 000 Taler abnahmen. Die Mark Silber hatte damals neun Taler. Heute beträgt sie zwölf. Demnach würde die Summe in unserem Geld 400 000 Taler betragen. Dieselben Gewährsmänner versichern, Wallenstein habe in der Kurmark die Summe von zwanzig Millionen Gulden eingetrieben, was einer Summe von 17 Millionen 777 777 Talern entspräche. Das ist sicher um mehr als die Hälfte übertrieben. Die Schriftsteller jener Zeit nahmen es nicht allzu genau. Sie gaben volkstümliche Gerüchte als Wahrheiten wieder und bedachten nicht, daß Personen, denen übel mitgespielt wurde, eine Art Trost darin finden, ihr Mißgeschick zu vergrößern, ihre Verluste zu übertreiben.
Die Stürme, die seit einigen Jahren die Kurmark rings umtost hatten, trafen schließlich zusammen und brachen von allen Seiten über das Land herein. Gustav Adolf erschien in Deutschland (1630). Er landete auf der Insel Rügen, von der er mit Hilfe seiner Stralsunder Besatzung die Kaiserlichen vertrieb. Beim Nahen der Schweden gab der Kaiser den Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg zu verstehen, sie möchten Lebensmittel und Munition für seine Truppen bereitstellen. Zum Dank für diesen Dienst sicherte er ihnen zu, er werde aus Rücksicht für sie sein Restitutionsedikt abändern.
Während der Reichstag zu Regensburg mit schönen Reden das mannigfache Unglück Deutschlands beklagte und Mittel und Wege erwog, um das Reich von all den Leiden, namentlich aber von dem Einbruch der Schweden zu befreien, verlor Gustav Adolf seine Zeit nicht mit unnützen Worten, sondern bemächtigte sich ganz Pommerns. Er legte eine Besatzung nach Stettin und verjagte Torquato Conti, den Befehlshaber der Kaiserlichen, aus dem Herzogtum. Der vertrliebene General zog sich in die Neumark zurück und setzte sich mit seinen Truppen bei Frankfurt an der Oder fest.
Sobald Gustav Adolf Pommern in seiner Gewalt hatte, schloß er mit dem Herzog Bogislav einen Vertrag, worin festgesetzt wurde: falls nach dem Tode des Herzogs jemand dem Kurfürsten von Brandenburg die Erbfolge streitig machte oder Schweden nicht vollkommenen Ersatz seiner Kriegskosten erhielte, würde das Land beschlagnahmt werden und als Sequester in Gustav Adolfs Händen bleiben.
Durch das Nahen des Königs von Schweden ermutigt, hielten die Protestanten zu Leipzig einen Fürstentag ab, auf dem sie über ihre Interessen berieten (1631).
Magdeburg hatte sich bereits mit dem König verbündet und ihm den Übergang über die Elbbrücke freigegeben. Infolge dieses Bündnisses verjagten die Magdeburger<43> De Kaiserlichen vom platten Land. Aber Tilly rückte mit seinem Heer wieder vor die Stadt und unternahm die in der Geschichte so berüchtigte Belagerung.
Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen mißbilligten das Verhalten der Magdeburger. Sie beschlossen, standhaft zum Kaiser zu halten und den Landsturm aufzubieten, um den Schweden Widerstand zu leisten.
Als Gustav Adolf nahte, ließ der Kurfürst in aller Eile vor den Toren Berlins ein paar Schanzen auswerfen und ein paar Kanonen auf den Wällen auffahren. Da er aber keine Truppen hatte und es an Zeit fehlte, den Landsturm aufzubieten, so nötigte er die Bürger, auf Wache zu ziehen und für die Sicherheit der Stadt zu sorgen.
Indes durchzog Gustav Adolf die Mark und eilte den Herzögen von Mecklenburg zu Hilfe. Der König, der ebenso politisch klug wie tapfer war, hielt seine Truppen in strenger Zucht. Er war willens, alle Protestanten auf seine Seite zu ziehen. Daher erklärte er allenthalben öffentlich, nach Deutschland sei er nur in der Absicht gekommen, die Fürsten von dem Joch zu befreien, das der Kaiser ihnen auferlege, und vor allem um die Freiheit des Glaubens zu schützen. Frankreich und Schweden hatten das gleiche Interesse, sich dem Despotismus des Hauses Österreich zu widersetzen. Bald schlossen beide ein Bündnis. Der Vertrag, der schon lange vorher angebahnt war, kam in Bärwalde zustande (1631).
Die Kaiserlichen, deren Streitkräfte zersplittert waren, suchten sich zu sammeln, um den Schweden die Spitze zu bieten. Tilly ließ einige Truppen zur Fortsetzung der Belagerung von Magdeburg zurück und marschierte mit seiner Hauptmacht auf Frankfurt an der Oder, wo er sich mit Torquato Conti vereinigte. Hierauf durchzog er die Kurmark, um die Schweden anzugreifen, die in Mecklenburg vordrangen. Aber Gustav Adolfs Kriegsglück gab ihm merkliche Überlegenheit über den kaiserlichen Feldherrn. Der König von Schweden verließ Mecklenburg, ging bei Schwedt über die Oder, nahm unterwegs Landsberg ein und belagerte Frankfurt, das von 7 000 Kaiserlichen verteidigt ward. Er eroberte die Stadt nebst der zahlreichen Artillerie, die dort aufbewahrt wurde, nahm Krossen ein und schwenkte dann plötzlich auf Berlin, um Magdeburg zu Hilfe zu kommen; denn Tilly war vor die Stadt zurückgekehrt und leitete die Belagerung wieder persönlich.
Als Gustav Adolf in Köpenick ankam, ersuchte er den Kurfürsten, ihm die Festungen Spandau und Küstrin auszuliefern. Dabei benutzte er den Vorwand, er müsse seine Rückzugslinie sichern. In Wirklichkeit aber hatte er die Absicht, Georg Wilhelm wider dessen Willen auf seine Seite zu ziehen.
Der Kurfürst erstaunte über diese sonderbare Zumutung und konnte sich zu nichts entschließen. Die Minister schlugen eine Zusammenkunft der beiden Fürsten vor. Georg Wilhelm zog dem König eine Viertelmeile weit vor Berlin entgegen. In einem kleinen Gehölz fand die Begegnung statt. Der Kurfürst fand den König dort mit einem Geleit von tausend Mann zu Fuß und vier Kanonen. Gustav Adolf wiederholte den Vorschlag, den er Georg Wilhelm bereits gemacht hatte. Der Kur<44>fürst war in der grausamsten Verlegenheit. Er wußte nicht, wofür er sich entscheiden sollte, und erbat eine halbe Stunde Zeit, um mit seinen Ministern zu ratschlagen. Der schwedische Monarch unterhielt sich mittlerweile mit den Prinzessinnen und den Hofdamen.
Nachdem die Minister ihre Meinung ausgesprochen, kamen sie immer wieder darauf zurück: „Was tun? Sie haben Kanonen.“ Als man lange hin und her überlegt und nichts beschlossen hatte, bat man den König von Schweden, sich nach Berlin zu begeben. Gustav Adolf betrat die Hauptstadt mit seiner ganzen Eskorte. Zweihundert Schweden bezogen die Wache im Berliner Schloß. Der Rest der Truppen wurde bei den Bürgern einquartiert. Am folgenden Morgen lagerte das ganze schwedische Heer vor den Toren der Stadt. Der Kurfürst, der nicht mehr Herr im Hause war, stimmte allem zu, was der König von Schweden wünschte.
Die schwedischen Truppen, die in die Festungen Küstrin und Spandau einrückten, leisteten dem Kurfürsten den Eid. Und der König versprach, ihm die Plätze zurückzugeben, sobald er ihrer nicht mehr bedürfe. Gustav Adolf drang nun über Potsdam hinaus vor. Die Kaiserlichen, die Brandenburg und Rathenow besetzt hielten, zogen sich bei seiner Annäherung auf das Belagerungsheer von Magdeburg zurück. Der Kurfürst von Sachsen verwehrte den Schweden den Übergang über die Elbbrücke bei Wittenberg; dadurch ward Gustav verhindert, der Stadt Magdeburg zu Hilfe zu kommen, wie es seine Absicht war.
Die unglückliche Stadt, die Wallenstein und Tilly mit Gewalt nicht nehmen konnten, erlag schließlich der List. Die Kaiserlichen hatten durch Vermittlung der Hansestädte Unterhandlungen mit den Magdeburgern angeknüpft. Während der Besprechungen stellten sie sich, als würden sie nicht auf die Stadt schießen. Leichtgläubig und lässig zugleich, ließen die Magdeburger sich durch diese scheinbare Sicherheit einschläfern. Die Bürger, die während der Nacht auf dem Wall Wache gehalten hatten, zogen sich gegen Morgen zum großen Teil in ihre Häuser zurück. Pappenheim, der die Belagerung leitete und durch seine Angriffe bis zum Gegenwall des Grabens vorgedrungen war, bemerkte es und zog seinen Nutzen daraus. Er bereitete alles vor, und eines Morgens, als der Wall schwach besetzt war, unternahm er vier Sturmangriffe auf einmal und eroberte die Wälle ohne großen Widerstand. Zugleich gingen die Kroaten, die an der Elbe entlang marschierten, bei dem niedrigen Wasserstande im Flußbett vor, ohne sich weit vom Ufer zu entfernen, und faßten die Verschanzungen im Rücken. Als Tilly die Kanonen des Walles in seiner Gewalt hatte, ließ er sie so richten, daß sie die Straßen bestrichen. Und die Menge der Kaiserlichen, die mit jedem Augenblicke wuchs, vereitelte alle weiteren Anstrengungen der Einwohner. So wurde die Stadt, eine der ältesten und blühendsten Deutschlands, erobert44-1, als sie sich dessen am wenigsten versah, und einer dreitägigen barbarischen Plünderung preisgegeben.
<45>Alles, was die entfesselte Willkür des Soldaten zu ersinnen vermag, wenn nichts mehr seine Wut aufhält, alles, was wüsteste Grausamkeit den Menschen eingeben kann, wenn blinde Raserei sich ihrer Sinne bemächtigt, all das ward damals von den Kaiserlichen in der verheerten Stadt verübt. Die Soldaten rannten truppweise mit blanker Waffe durch die Straßen und mordeten unterschiedslos Greise, Weiber und Kinder, solche, die sich verteidigten, und solche, die ihnen keinerlei Widerstand entgegensetzten. Die Häuser wurden geplündert und verwüstet, die Straßen mit Blut überschwemmt und mit Toten bedeckt. Man sah nichts als noch zuckende Leichname, zu hohen Haufen getürmt oder nackt hingestreckt. Die Todesschreie der Schlachtopfer und das Wutgeschrei der Mörder mischten sich schauerlich in den Lüften.
In der grauenvollen Schlächterei kamen die meisten Bürger um. Es retteten sich nur vierzehnhundert, die sich in dem Dom eingeschlossen hatten und von Tilly begnadigt wurden. Den Metzeleien folgten die Feuersbrünste. Von allen Seiten stiegen die Flammen empor, und nach wenigen Stunden bildeten Bürgerhäuser und öffentliche Gebäude nur noch einen einzigen Aschenhaufen. Aus dem allgemeinen Brand rettete man kaum hundertundvierzig Häuser. Zwölfhundert Mädchen ertränkten sich, so wird erzählt, um ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. Aber das gehört unter die Märchen, die zu Herodots Zeit mehr Aussicht auf Erfolg hatten als in der unseren.
Ganz Deutschland, Freund und Feind, beklagte das Schicksal der Stadt und beijammerte das furchtbare Ende der Bewohner. Die Grausamkeit der Kaiserlichen erregte um so tieferen Abscheu, als die ganze Geschichte nur wenige Beispiele solcher Unmenschlichkeit darbietet.
Nach dem Untergang Magdeburgs bezog Gustav Adolf zum zweitenmal ein Lager bei Berlin. Er war außer sich, daß er die mit ihm verbündete Stadt nicht mehr zu retten vermocht hatte, und schrieb die Schuld den Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen zu. Georg Wilhelm entsandte die Kurfürstin und alle Prinzessinnen seines Hofes ins Lager des Königs von Schweden, um ihn zu besänftigen. Schließlich ging er selbst dorthin und bewilligte dem König alles, was dieser von ihm erlangen wollte. Als der Kurfürst sich wieder nach Berlin begab, grüßte ihn das schwedische Heer mit einer dreifachen Kanonensalve. Da die Geschütze mit Kugeln geladen und gegen die Stadt gerichtet waren, wurden viele Häuser und Dächer durch die Geschosse beschädigt. Die Einwohner fanden diese Artigkeit ein wenig gotisch-herulisch. Am folgenden Tag ging das schwedische Heer über die Spree und zog durch die Stadt.
Der Kurfürst entschuldigte sein Verhalten bei Ferdinand II. mit dem Hinweis, er sei nicht imstande gewesen, sich gegen die Gewalttätigkeit eines mächtigen Fürsten zur Wehr zu setzen, der ihm mit dem Schwert in der Hand seinen Willen diktiert hätte. Der Kaiser erwiderte trocken, die Schweden würden die Mark nicht behutsamer anfassen, als die Kaiserlichen es getan hatten.
<46>Der Kurfürst von Sachsen, der die schwedischen Waffen auf dem Siegeswege sah, schlug sich auf die Glücksseite und gab damit das Beispiel für alle protestantischen Fürsten. Die Schweden lieferten dem Kurfürsten von Brandenburg die Festungen Spandau und Küstrin wieder aus. Danach überfluteten sie Niedersachsen, rüsten in die Altmark ein und schlugen ein festes Lager bei Werben auf, wo sich an der Mündung der Havel in die Elbe ein Standort von wunderbar günstiger Lage bot. In Besorgnis um Pappenheim, der sich notgedrungen in Magdeburg einschloß, brach Tilly von Thüringen auf und kam ihm zu Hilfe. Er drang gegen das Lager des Königs von Schweden vor. Gustav Adolfs glücklicher Genius, der all seine Unternehmungen förderte, rief in ihm den Plan wach, Tillys Vorhut zu überfallen, drei Regimenter, die der General zu weit vorgeschickt hatte. Er führte den Anschlag selber aus und hieb die ganze Vorhut zusammen; dann kehrte er in sein Lager zurück. Tilly, der den Schimpf rächen wollte, marschierte gradenwegs auf die Schweden los. Aber das Lager war so stark und die Anordnungen des Königs waren so trefflich, daß Tilly das Kriegsglück nicht herauszufordern wagte. Da er auch Mangel an Lebensmitteln litt, sah er sich zum Rückzug genötigt. Er wandte sich nach der Gegend von Halle, in der Absicht, Leipzig zu nehmen und den Kurfürsten von Sachsen zur Lossagung von den Schweden zu zwingen.
Gustav Adolf aber durchschaut seine Absicht, verläßt sein Lager bei Werben, geht bei Wittenberg über die Elbe, vereinigt sich bei Düben mit den Sachsen, stürzt sich auf die Kaiserlichen und schlägt sie vollständig. Unter der zahlreichen Artillerie, die der König den Kaiserlichen in der Schlacht bei Leipzig46-1 entriß, bemerkte man viele Geschütze mit den Wappen Brandenburgs, Sachsens und Lüneburgs; die Kaiserlichen hatten sie sich widerrechtlich angeeignet. Tilly ließ 6 000 Mann aufd em Platz und floh nach Thüringen, wo er die Trümmer sammelte, die ihm nach der Niederlage blieben.
Wir wollen die Triumphe der Schweden nicht weiter verfolgen. Es genügt, wenn wir wissen, daß Gustav Adolf nunmehr zum Schiedsrichter Deutschlands wurde und bis zur Donau vordrang, während Baner mit einem anderen schwedischen Korps die Kaiserlichen aus den Bistümern Magdeburg und Halberstadt vertrieb und dort im Namen seines Herrn eine Regierung einsetzte. Den Kaiserlichen blieb nur die Stadt Magdeburg, in der sie eine starke Garnison hatten.
Während Deutschland verwüstet und ausgeraubt wurde, starb in Polen König Sigismund, und zu seinem Nachfolger wurde Wladislaw IV. erwählt (1632).
Die Schweden ruhten nicht auf ihren Lorbeeren aus. Sie schritten zur Belagerung Magdeburgs. Pappenheim, der im Herzogtum Braunschweig stand, eilte zur Hilfe herbei. Bei seiner Annäherung hob Baner die Belagerung auf. Zur selben Zelt stieß der Herzog von Lüneburg46-2, der mit den Schweden verbündet war, mit einem starken Heere zu Baner.
<47>Pappenheim fühlte sich zu schwach, um so vielen Streitkräften zu widerstehen. Er räumte Magdeburg und ging nach Westfalen und Franken zurück, wohin der Krieg ihm folgte. Die Schweden zogen in Magdeburg ein und ermutigten den winzigen Rest der alten Einwohnerschaft, die Mauern ihrer Vaterstadt wieder aufzubauen.
Der Kaiser, den das Mißgeschick seiner Waffen milder stimmte, suchte nun mit einschmeichelnderer Sprache die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg von der schwedischen Partei abzuziehen. Aber die beiden hatten starke Gründe, anders zu verfahren. Der Kurfürst von Sachsen hoffte, dank der Überlegenheit der Schweden eine große Rolle im Reich spielen zu können. Und der Kurfürst von Brandenburg, der die Kaiserlichen genau so fürchtete wie die Schweden und nicht wußte, für wen er sich entscheiden sollte, hielt es schließlich im Interesse seines Staates doch für das vorteilhafteste, sich dem Glück Gustav Adolfs anzuvertrauen, das damals so fest gegründet schien. Er ließ sogar etliche schwache Hilfstruppen zu den Sachsen stoßen, die in Schlesien ein Korps Kaiserlicher unter dem Befehl von Don Balthasar Marradas verfolgten.
Der Kaiser war aufgebracht über den Widerstand der beiden Fürsten und mehr noch über ihren Einfall in Schlesien. Um seinem Groll Luft zu machen, entsandte er Wallenstein mit einem starken Heer, um sich der beiden Kurfürstentümer zu bemächtigen. Pappenheim verließ Westfalen und vereinigte sich mit Wallenstein. Da der König von Schweden sich zu dieser Zeit in Bayern aufhielt, nutzten die kaiserlichen Generale seine Abwesenheit aus. Sie drangen in Sachsen ein, nahmen Leipzig, Naumburg, Merseburg, Halle und Giebichenstein.
Der König von Schweden erhält die Kunde hiervon und eilt zum Schutze Niedersachsens herbei. Er kommt an, gewinnt die berühmte Schlacht bei Lützen47-1 und verliert im Kampfe sein Leben. Die Schweden blieben Sieger, hielten sich aber für geschlagen, da sie ihren Helden nicht mehr an der Spitze hatten. Und die Kaiserlichen betrachteten sich, obwohl sie unterlegen waren, als siegreich, da sie Gustav Adolf nicht mehr zu bekämpfen brauchten.
So endete dieser König, der dem Kaiser Schrecken eingejagt und den deutschen Fürsten ihre Freiheit zurückgewonnen hatte, dem man nichts vorwerfen kann als zuviel Ehrgeiz, einen Fehler, der leider den meisten großen Männern eigen ist. Nach seinem Tode verjagten die Schweden die Kaiserlichen aus Niedersachsen. Alle Städte, die Wallenstein an sich gebracht hatte, wurden durch den Kurfürsten von Sachsen zurückerobert. Oxenstjerna übernahm die Leitung der schwedischen Angelegenheiten in Deutschland. Im Namen Schwedens schloß er zu Heilbronn ein Bündnis mit dem fränkischen, schwäbischen, ober- und niederrheinischen Kreis (1633).
Wiewohl der Kurfürst von Brandenburg an dem Heilbronner Bündnis nicht teilnahm, sandte er dem Führer der sächsischen Truppen in Schlesien, Arnim47-2 doch wieder einige Hilfstruppen. Sie bestanden lediglich aus 3 000 Reitern und 5 000 Mann<48> zu Fuß. Als er erfuhr, daß Wallenstein und Gallas sich nach Schlesien zurückwandten, rief er den Landsturm auf, oder vielmehr, er unternahm eine allgemeine Bewaffnung seiner Untertanen. Da es ihm aber an Vorräten für ihren Unterhalt fehlte, brachte er niemals eine Macht auf die Beine, die hingereicht hätte, sich dem Ansturm seiner Feinde entgegenzustellen.
Mit einem Heer von 45 000 Mann drang Wallenstein in Schlesien vor. Er hielt Arnim mit Vergleichsvorschlägen hin und machte ihn um Sachsen besorgt. Plötzlich aber wandte er sich gegen Steinau, schlug dort 800 Schweden, bemächtigte sich Frankfurts und sandte Streifscharen aus, die Pommern und die Kurmark verwüsteten. Er forderte Berlin auf, ihm die Schlüssel auszuliefern. Da aber hörte er einerseits, daß Bernhard von Weimar Regensburg wieder eingenommen hatte, und andrerseits, daß 9 000 Sachsen und Brandenburger sich gegen ihn in Bewegung setzten. Er versteifte sich nicht auf seine Pläne, sondern kehrte nach Schlesien zurück. In Frankfurt und einigen anderen Städten ließ er starke Besatzungen zurück. Arnim und Baner deckten Berlin mit ihrem Heere.
Dank dem Beistand der schwedischen Truppen stand der Kurfürst an der Spitze eines Heeres von 20 000 Mann, wovon kaum der sechste Teil ihm gehörte. Die Namen der brandenburgischen Regimenter, die zu diesem Heer zählten, sind erhalten geblieben, nämlich: Burgsdorff, Volckmann, Franz Lauenburg und Ehrentreich Burgsdorff48-1. Mit diesenTruppen erschien er vor Frankfurt, und tausend Österreicher kapitulierten unter der Bedingung freien Abzugs. Die kaiserliche Garnison von Krossen zog ohne Gewehr und Gepäck ab.
Während Baner die militärischen Operationen Schwedens leitete, wurde Oxenstjerna die Seele der Unterhandlungen. Da der Kanzler das Heilbronner Bündnis mit den Reichskreisen nützlich gefunden hatte, schlug er ein gleiches auch dem ober- und niedersächsischen Kreise vor. Es kam in Halberstadt tatsächlich zustande, und die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg wurden die Hauptmitglieder des Bundes. Oxenstjerna sah die schwedischen Waffen allenthalben triumphieren und die Reichsfürsten mit Schweden verbündet oder von ihm abhängig. Er hielt seine Macht für so fest gegründet, daß ihm fortan nichts mehr widerstehen könnte. In dieser Überzeugung lüftete er auf der Versammlung, die zu Frankfurt am Main stattfand, die Maske und beantragte, das Reich möge dem Königreich Schweden als Ersatz für seine Aufwendungen zugunsten der protestantischen Fürsten Pommern nach dem Tode seines letzten Herzogs abtreten.
Dieser Vorschlag bildete, nebenbei gesagt, die rechte Erläuterung des Manifestes, das Gustav Adolf beim Betreten des deutschen Bodens erlassen hatte48-2. Der Kurfürst <49>von Brandenburg fühlte sich durch Oxenstjernas Antrag, der ihn um seine Rechte auf Pommern zu bringen suchte, aufs äußerste gekränkt. Und der Kurfürst von Sachsen, der sich Hoffnung gemacht hatte, Deutschland zu regieren, wurde maßlos eifersüchtig auf die Macht dieses Kanzlers und fühlte sich durch den schwedischen Hochmut tief verletzt. Das Unglück wollte, daß Erzherzog Ferdinand49-1 und der KardinalInfant49-2, während die Dinge sich so zuspitzten, bei Nördlingen einen völligen Sieg über die Schweden davontrugen (1634). Das brachte die Bundesgenossen vollends ins Wanken. Im übrigen hatten sie ja, wie gesagt, wirkliche Gründe zum Mißvergnügen.
Auf die Spaltung des gegen ihn verbündeten Deutschlands bedacht, nützte der Kaiser die friedensfreundliche Stimmung der beiden Kurfürsten geschickt aus und schloß zu Prag Frieden mit ihnen. Die Bedingungen des Vertrags, der am 30. Mai 1635 unterzeichnet wurde49-3, waren folgende. Der zweite Sohn des Kurfürsten von Sachsen49-4 sollte Administrator von Magdeburg bleiben, und Sachsen sollte die vier Ämter49-5, die vom Erzbistum abgetrennt waren, als unbeschränktes Eigentum behalten. Der Kaiser versprach ferner dem Kurfürsten von Brandenburg, seine Rechte auf Pommern zu unterstützen und keinen Anspruch mehr auf die Kirchengüter, die er besaß, zu erheben. Außerdem bestätigte er die Erbverbrüderung der Häuser Brandenburg, Sachsen und Hessen49-6.
Nach diesem Friedensschluß säuberten kaiserliche und sächsische Truppen die Bistümer Magdeburg und Halberstadt von den Schweden, von denen sie unsicher gemacht wurden. Nur die Stadt Magdeburg hielt es mit den Schweden. Pommern, Mecklenburg und die Altmark mußten aufs neue die Last des Krieges tragen. Die Kaiserlichen und Sachsen besetzten die Ufer der Elbe und der Havel. Das hinderte aber die Schweden nicht, Einfälle weit ins Land hinein zu wagen, ja ihre Streifkorps bis nach Oranienburg vorzuschieben.
Um den Krieg von Pommern abzulenken, das er für die Krone Schweden bewahren wollte, sammelte Baner sein Heer bei Rathenow und marschierte über Wittenberg nach Halle, noch in der Hoffnung, die schwedische Besatzung von Magdeburg befreien zu können, der die Kaiserlichen aufs ärgste zusetzten. Der Kurfürst von Sachsen eilte nach Meißen, wo er sich mit einem Korps Kaiserlicher vereinigte, das von Morosini befehligt wurde. Lange zog sich der Krieg an den Ufern der Saale hin. Die Sachsen nötigten Baner jedoch zum Rückzuge, und die Kaiserlichen nahmen Magdeburg ein (1636). Baner durchzog das Lüneburger Land und kam wieder in die Mark. Wrangel brachte eine Verstärkung von 8 000 Mann. Durch Überfall eroberten sie Brandenburg und Rathenow, wo kaiserliche Besatzungen lagen.
<50>So wurde die unglückliche Kurmark immer wieder die Beute des ersten besten, der die Hand danach reckte. Alle, mochten sie sich den Namen Freund zulegen, mochten sie als erklärte Feinde kommen, alle erpreßten ungeheure Kontributionen, plünderten und zerstörten, verwüsteten das Land und spielten sich als die Herren auf, solange sie darin hausten. Sämtliche Städte am Havellauf wurden in weniger als sechs Wochen zweimal von den Schweden und einmal von den Kaiserlichen geplündert. Die Verwüstung war allgemein. Das Land war nicht verheert, es war gänzlich vernichtet.
Das Verhängnis der Zeit war es, daß das Glück sich niemals rückhaltlos für eine Partei entschied. Gleich als wollte es dem Krieg ewige Dauer geben, erhob es die Geschlagenen unvermutet und beugte dann wieder diejenigen, die es erhoben hatte.
Die damalige Kriegführung war von der heutigen verschieden. Nur selten machten die Fürsten große Anstrengungen, um Truppen auszuheben. In Kriegszeiten unterhielten sie ein Heer oder mehrere, je nach ihrer Macht. Ein Heer umfaßte in der Regel nicht mehr als 24 000 Mann. Die Truppen lebten von dem Lande, in dem sie verwendet wurden. Gewöhnlich bezogen sie Kantonnements und schlugen nur dann ein Lager auf, wenn sie eine Schlacht liefern wollten. Auf diese Weise fanden sie leicht ihren Unterhalt.
Wenn der Kaiser oder der König von Schweden einen großen Schlag führen wollten, so verschmolzen sie zwei Heere, um das Übergewicht zu erlangen. Die Führer schwächerer Streitkräfte verglichen die ihren mit denen des Feindes und zogen sich vor dem Stärkeren zurück, ohne sich auf einen Kampf einzulassen. Und da sie ebenfalls überall auf Unkosten der Einwohner lebten, so machte es ihnen nichts aus, einen Landstrich zu verlassen. Sie fanden ja immer wieder einen anderen zum Plündern. Dies Verfahren zog die Kriege in die Länge, führte nie zur Entscheidung und verbrauchte durch die lange Dauer mehr Menschen als die heutigen Methoden. Das Stehlen und Rauben, worauf die Truppen sich verlegten, führte zur völligen Verwüstung der Länder, die den Heeren zum Kriegsschauplatz dienen mußten.
Baner trägt bei Wittstock einen Sieg über die Kaiserlichen und die Sachsen davon (1636). Dadurch gewinnen die Schweden mit einem Schlag wieder die Oberhand. Die besiegten Truppen ergreifen die Flucht und machen erst in Leipzig wieder Halt. Abermals überfluten die Schweden die Mark. Wrangel zieht in Berlin ein und, gibt der Stadt eine Besatzung von fünf Kompagnien. Hiernach fordert er den Kurfürsten auf, seine Festungen auszuliefern. Georg Wilhelm, der sich nach Peitz zurückgezogen hatte, antwortet: er ergebe sich den Schweden auf Gnade und Ungnade; seine festen Plätze aber seien in der Gewalt der Kaiserlichen, sodaß er darüber nicht verfügen könne. Wrangel bezog dann Quartiere und überwinterte in der Neumark.
Damals starb Ferdinand II., der trotzige Zwingherr Deutschlands (1637). Sein Sohn Ferdinand III., den er zum römischen König hatte wählen lassen, folgte ihm nach, als wäre der Thron erblich. Bogislav, dessen Geschlecht siebenhundert Jahre<51> lang das Herzogtum Pommern besessen hatte, starb gleichfalls während der Kriegsunruhen (1637), und mit ihm erlosch sein ganzes Haus. Die schwedischen Heere, die in Pommern, ja selbst in den brandenburgischen Staaten die Herren waren, hinderten den Kurfürsten, seine Rechte auf das Herzogtum geltend zu machen. Er begnügte sich damit, einen Trompeter zu den Ständen Pommerns zu entsenden, um ihnen anzubefehlen, sie sollten die Schweden als Feinde behandeln. Diese sonderbare Gesandtschaft hatte gar keine Wirkung. Ohne Zweifel bediente sich der Kurfürst nur darum eines Trompeters, weil er glaubte, daß ein solcher leichter als ein Mann von Stande durch die schwedischen Truppen hindurchkäme.
Die Kaiserlichen indessen, die unter dem Befehl von Hatzfeldt und Morosini standen, verjagten Baner aus Sachsen, trieben ihn bis über Schwedt hinaus und nahmen Landsberg wieder ein. An der Spitze der Sachsen säuberte Klitzing zur selben Zeit die Mark und die Havelufer und befreite das Land von den Schweden. Der Krieg, der von Provinz zu Provinz wanderte, zog sich wieder nach Pommern, wo zu den Kaiserlichen 3 000 Ungarn stießen. Pommern erlitt dasselbe Schicksal wie die Mark. Es war demselben Raubwesen ausgeliefert, wurde erobert, wiedererobert, verbrannt und verwüstet.
Danach wollte es das Verhängnis, daß die Schweden bedeutenden Zuzug erhielten (1638). So konnten sie die Kaiserlichen bis nach Böhmen hinein in die Flucht schlagen. Aber alles Mißgeschick der Kaiserlichen vermochte die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen nicht von dem Bündnis abzubringen, das sie mit dem Kaiser geschlossen hatten.
Zum viertenmal erschienen die Schweden vor den Toren Berlins (1639). Bei ihrem Anrücken räumten 400 Brandenburger die Stadt. Um sich für die Unbill zu rächen, die die Kurmark von den Schweden erleiden mußte, unternahm Georg Wilhelm eine Diversion. Es fielen 4 000 Preußen in Livland ein und richteten dort einige Verheerung an. Doch versäumten sie es, die Städte zu besetzen und dadurch im Lande festen Fuß zu fassen. Vielmehr ließen sie ihre Eroberungen geschwind im Stich, und ihr Feldzug blieb nutzlos. Was die Schweden in Livland einbüßten, ließen sie die Mark entgelten. Bei Bernau überfielen sie 1500 Brandenburger, die Burgsdorff51-1 kommandierte. Dewitz schlug den Weg nach Schlesien ein, und Baner plünderte Sachsen samt dem Halberstädter Land. Axel Lilie, der in Berlin kommandierte, schloß Spandau eng ein und blockierte Küstrin, den Zufluchtsort des Kurfürsten und seines Hofes, jedoch ohne Nachdruck.
Damals tagten die pommerschen Stände, und der Kurfürst sandte Vertreter zu der Tagung. Die Stände zeigten keine Neigung für die Schweden. Die Gesandten des Kurfürsten nahmen auf dem Regensburger Reichstag die Plätze der Herzöge von Wolgast und Stettin ein.
<52>Da die preußischen Stände sich in diesem Jahr (1640) zu Königsberg versammeln sollten, begab sich Georg Wilhelm dorthin, um die Bezahlung rückständiger Hilfsgelder zu betreiben. Aber er starb in Königsberg, am 1. Dezember. Seinem Sohn Friedrich Wilhelm hinterließ er ein verwüstetes Land, das in Feindes Händen war, wenig Truppen, Verbündete von zweifelhafter Anhänglichkeit und so gut wie gar keine Geldmittel.
Es hieße gegen die Gesetze der Billigkeit verstoßen, wollte man Georg Wilhelm die Schuld für all das Unglück aufbürden, das während seiner Regierungszeit hereinbrach. Wenn er schwere Fehler begangen hat, so bestanden sie darin, daß er sein Vertrauen dem Grafen Schwarzenberg schenkte, der ihn verriet. Nach einigen Geschichtsschreibern hegte Schwarzenberg sogar den Plan, sich zum Kurfürsten von Brandenburg aufzuschwingen. Er war katholisch, hatte immer für den Kaiser Partei genommen und rechnete mit um so größerer Zuversicht auf dessen Beistand, als die brandenburgischen Festungen dem Kaiser ausgeliefert waren, dem die Kommandanten den Eid geleistet hatten.
Vor allem muß man dem Kurfürsten vorwerfen, daß er nicht ein Heer von 20 000 Mann ausgehoben hat, bevor der Krieg seine Staaten verödete. Er wäre in der Lage gewesen, es zu unterhalten. Diese Truppen hätten dazu gedient, seine Rechte auf die klevische Erbfolge zu behaupten und, was noch nützlicher gewesen wäre, seine Provinzen zu schützen. Wäre der Kurfürst solchermaßen gerüstet gewesen, so hätten Mansfeld und der Administrator von Magdeburg es nicht gewagt, durch das Kurfürstentum hindurchzuziehen. Kaiser Ferdinand II. hätte in jeder Weise Rücksicht auf ihn genommen. Und es hätte nur von ihm selbst abgehangen, ob er der Verbündete der Schweden werden wollte oder ihr Feind, während er in Wirklichkeit der Sklave des ersten besten wurde.
Von dem Augenblick an, da Georg Wilhelm diese Vorsorge versäumt hatte, ließ ihm die wunderliche Verwicklung der Umstände nur noch die Wahl zwischen Fehlern: er wurde gezwungen, sich für die Kaiserlichen oder für die Schweden zu entscheiden. Und da er schwach war, waren seine Verbündeten stets seine Herren.
Der Eifer, womit der Kaiser die Protestanten verfolgte, sein berüchtigtes Restitutionsedikt, seine Absichten auf das Erzbistum Magdeburg und namentlich die despotische Art, womit er Deutschland beherrschen wollte, konnten dem Kurfürsten nur Widerwillen gegen ihn einflößen. Andrerseits hinderte Georg Wilhelm auch wieder vieles, in ein Bündnis mit den Schweden einzutreten: die Gefahren, die jede Verbinddung mit einer fremden Macht nach sich zieht, die unerhörten Plünderungen der Schweden in den brandenburgischen Landen, der Hochmut Oxenstjernas und der Plan der schwedischen Krone, Pommern an sich zu bringen. Er mußte ferner befürchten, die Schweden würden ihn nur als ein Hauptwerkzeug gebrauchen, um ihm die Erbfolge in Pommern zu entreißen. Bald, wenn die Härte Ferdinands II. ihn empörte, warf er sich wie aus Verzweiflung in die Arme Gustav Adolfs. Bald, wenn die<53> Entwürfe Oxenstjernas ihn zum Äußersten trieben, suchte er einen Halt am Wiener Hofe.
Fortwährend schwankend, was er tun sollte, kraft- und machtlos, schlug er sich jedesmal, gutwillig oder gezwungen, auf die Seite des Stärkeren. Und das Glück, das unaufhörlich von den kaiserlichen zu den schwedischen und wieder von den schwedischen zu den kaiserlichen Heeren überging, gefiel sich darin, den Kurfürsten zum Opfer seines Unbestandes zu machen. Infolgedessen erlangten seine Verbündeten niemals bleibende Vorteile, die sie bestimmt hätten, ihn gegen die Unternehmungen ihrer gemeinsamen Feinde gebührend zu schützen.
37-1 Anmerkung des Königs: „Graf Schwarzenberg, Statthalter der Mark.“
37-2 Elisabeth Charlotte.
37-3 Johann Georg (vgl. S. 31).
37-4 Christian Wilhelm.
37-5 Vgl. S. 39.
38-1 Johann Georg I. (1611 — 1656).
39-1 Anmerkung des Königs: „Der Kaiser beabsichtigte, diese Pfründe seinem Sohn zu geben.“ Die Absetzung Christian Wilhelms erfolgte indessen erst 1628.
40-1 Hillebrandt von Kracht.
40-2 Mit Bogislav XIV. erlosch 1637 das Herzogshaus.
40-3 Vgl. S. 27.
41-1 Die Mutter Sigismunds III., Katharina, eine Schwester des letzten Jagellonenkönigs Sigismund II. August, hatte König Johann III. von Schweden geheiratet. Wegen seiner Wahl zum König von Polen (1587) war Sigismund III. 1602 des schwedischen Throns für verlustig erklärt worden.
41-2 Vielmehr in Altmark, 1629.
41-3 Die Herzöge Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht II. waren 1627 vertrieben und geächtet worden.
41-4 Anmerkung des Königs: „Das Gemälde stellte eine Seemacht dar, die Jan de Witt als Admiral über die Engländer gewonnen hatte.“
44-1 20. Mai 1631.
46-1 Gewöhnlich als Schlacht bei Breitenfeld bezeichnet.
46-2 Herzog Georg.
47-1 16. November 1632. Für Gustav Adolfs Tod vgl. Bd. VIII, S. 93.
47-2 Feldmarschall Hans Georg von Arnim.
48-1 Zur Kavallerie gehörten die Regimenter Herzog Franz Karl zu Sachsen-Lauenburg (Oberst Herzog Franz Karl), Alt-Burgsdorff (Oberst Konrad von Burgsdorff) und Jung-Burgsdorff (Oberst Georg Ehrentreich von Burgsdorff), zur Infanterie die Regimenter Burgsdorff (Oberst Konrad von Burgsdorff) und Volckmann (Oberst Georg von Volckmann).
48-2 Vgl. S. 41.
49-1 Der spätere Kaiser Ferdinand III.
49-2 Ferdinand, Sohn König Philipps III. von Spanien, Kardinal und Erzblschof von Toledo.
49-3 Der Prager Friede wurde am 30. Mai 1635 zwischen Kaiser Ferdinand II. und Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen geschlossen. Erst am 29. Juli trat Georg Wilhelm dem Friedensverträge bei.
49-4 Prinz August (vgl. S. 39). -
49-5 Anmerkung des Königs: „Querfurt, Jüterbog, Burg und Dahme.“
49-6 Vgl. S. 22.
51-1 Oberst Georg Ehrentreich von Burgsdorff. Der Überfall erfolgte am 29. Mai 1639.