<123>Gen Albion steuerte der Schisse Bug,
Und Schutz erhoffte es von keinem Gotte.
Schon sah es sich im Joch, dem Feind zum Spotte,
Da — blies ein Wind, der Mast um Mast zerschlugt!1

Das Jammervollste zeigt uns die Geschichte
Der unglückseligen Stuarts. Wilde Söhne
Des Pittenstammes zwangen rauh die schöne
Maria, daß sie auf den Thron verzichte.
Bei Englands Königin sucht die Arme Heil,
Gerät in Kerkersnot und unters Beil.
Und nach dem blutigen Fall besteigt der Sohn
Mariens2 Englands mächt'gen Thron,
Doch schnell verging auch dieser Glanz.

Mit seinen glaubensstrengen Völkern mußte
Der schwache König Karl3 manch schlimmen Tanz
Besiehn. Als Gegner tritt der selbstbewußte,
Tollkühne und verschlagne Cromwell4 auf.
Gewaltmensch! Hart ist seines Herzens Kruste,
Und kein Gewiffensdruck hemmt seinen Lauf.
Wer ihm im Weg, den richtet er zugrunde
Und ruft für jede Schandtat Gott zum Bunde
Und steigert seinen Haß zur höchsten Wut
Und taucht die Hand in seines Königs Blut.
So zeigt es sich, daß keine Erdenwürde
Und nicht erhabne Abkunft Schutz gewährt,
Wo ein Rebell das Hoheitsrecht entehrt.

Jakob der Zweite trug des Zepters Bürde
Noch kürzre Zeit. Tochter und Schwiegersohn5
Vertrieben diesen Schwächling rasch vom Thron.
Den Kampf des jungen Eduard sahn wir alle!
Nach halbem Siege kam er schnell zu Falle,6


1 Die Vernichtung der spanischen Armada (1588).

2 Jakob I. (1603—1625).

3 Karl I. (1625—1649).

4 Für Cromwell vgl. Bd. I, S. 90; IX, S. 119.

5 Prinz Wilhelm III. von Oranien und seine Gemahlin Maria bestiegen 1689 den englischen Thron.

6 Karl Eduard Stuart, der Sohn des Prätendenten Jakob Eduard, war im Juli 1745 in England gelandet und nach anfänglichen Erfolgen (vgl. Bd. II, S. 244 f.) am 27. April 1746 bei Culloden entscheidend geschlagen worden.