<128>Was kündet mir in seiner Wiederkehr
Der junge Tagesschein als neue Not?
Ich sprach zur Nacht: dein endlos Dunkel droht,
Ins Endlose mein schlaflos Weh zu dehnen.
Ich ward es müde, ewig nur zu schaun
In diese Nacht von Mißgeschick und Graun
Und immer nur dem Hasseswüten
Verworfener die Brust zu bieten,
Den Streichen ihrer Niedertracht.
Ich hoffte auf die Segensmacht
Der Zeit, die säumig zwar und sacht,
Ein freundlicheres Schicksal bringt;
Dann weicht die Wetterwolkennacht,
Der Sturm erschweigt,
Und strahlend steigt
Das Licht, das alles Grau durchdringt,
An unsrem Lebenstag hinan.
Dann ist die Erde wieder hold
Und liegt in lautrem Sonnengold,
Und bessre Tage brechen an!
Wahn, mein geduldig Hoffen! Wahn!
Ins Ungemeßne steigen, türmen
Die Sorgen sich, es brüllt das Meer,
Und unter wilden Donnerstürmen
Blitzt das Verderben auf mich her.
Umstarrt von Klippen allerwärts,
Ein Wrack das Schiff, von Not und Tod
An allen Enden nur bedroht;
Still sieht vor Graun das Seemannsherz:
Wo ist ein Hafen, der uns rette,
Wo eine letzte Zufluchtstätte?
Versiegt die Quelle, ausgeleert,
Die meines Staates Glück genährt!
Dahin die Palmen über mir,
Verwelkt all meine Lorbeerzier!
Soll ich, erschöpft und ausgegeben
An Tränen, Seufzern, und zermürbt