<144> Wo Europas tollste Begebenheiten

Die Bretter beschreiten,

Wo in tragischem Spiel

Herzlose Staatskunst sich gefällt, die Großen

Von der Höhe herunterzustoßen.

Gewiß, ich vernahm wohl ab und an

Auch schüchternen Beifall, und oft von da,

Wo ich mich des am geringsten versah,

Und das hat meinem Herzen gar wohl getan.

Doch heut umgellt mich nur schrilles Gepfeife,

Daß ich entsetzt an den Kopf mir greife.


Fort, fort denn, solang es noch Zeit dazu! Laßt mich mit diesem Theater in Ruh, Das nur der Tor, der Dummkopf preist, Mit den Akteurs und Aktricen ohne Geist — Ein verruchtes Pack zumeist!


Soll ich in meinen alten Tagen

Noch mit Wind und Wellen mich schlagen,

Jeglichem Ungefähr preisgegeben?

Soll ich ewig wieder aufs neue

Fortuna anbetteln, die ungetreue?

Ich danke für solch ein würdelos Leben:

Ständig in qualvollem Warten zu schweben!

Sagt sie wohl diesmal Ja oder Nein?

Und jedem Puffe, jedem Stoß

Liegt die wunde, bangende Seele bloß!

Sollt' ich nicht endlich gewitzigt sein?

Nachdem ich in all den langen Jahren

Ein Übermaß an Unheil erfahren,

Sollt' mich noch immer der Vorwitz plagen,

Es im Reiche des ewigen Wechsels zu wagen,

Glückgeächteter, der ich bin?

Ein Narr wär' ich, gäb' ich immer wieder

Dem Auf und Nieder

Zwischen Fürchten und Hoffen mich hin.


Nein, Zeit ist's, zur Vernunft zu kommen, Beut mir das Glück nur Hohn und Schmach,