<166>Er würde glauben, eine Höllenmacht
Gebiete Euch, solch Opfer darzubringen.
Wie lange noch währt diese Greuelnacht?
Wann werden sie die Völker niederringen?
Wie lang' noch wird der Glaube so geschändet?
Von diesen tonsurierten Finsterlingen
Wird soviel Wut und Rachgier aufgewendet,
Die Weisheit und Vernunft ersticken sollen,
Wird Gift in solchen Strömen ausgesendet,
In denen sie Euch ganz ertränken wollen,
Weil sie, Marktschreier falscher Frömmigkeit,
Von Furcht ergriffen aller Wahrheit grollen.
Die Schurken zittern in der Dunkelheit:
Die schuldbefieckt des Himmels Sache führen,
Schreckt jeder Strahl: er wäre ja bereit,
Die Schande ihres Treibens aufzuspüren!
Laßt weiter diese Geißeln unsrer Welt,
Den Würmern gleich den Schlamm zur Wohnung küren;
Laßt diesen Dünkel, der zur Demut sich verstellt,
Gebete leiernd stets die Weisheit schmähen!
O d'Alembert! In Euer Sinnen gellt
Ihr Toben nur wie ein Geschrei von Krähen,
Das sich zuletzt als leerer Schall erweist.
Ein Windhauch kommt und läßt ihn schnell verwehen.
Dringt unentwegt mit Eurem hohen Geist
Zu ehernen und ew'gen Wahrheitsgründen!
Indes Ihr so bis zu den Sternen reist,
Um ihr Geheimnis uns zu künden,
Gebt Ihr die Feinde der Verachtung preis
Und könnt Euch rein dem trüben Streit entwinden.
Ob ihre Frechheit andre aufzustacheln weiß,
Ob Euch der Schwachkopf vor die Schranken ladet,
Ihr sollt, durch herrliches Geschick begnadet,
Erleuchten fort und fort den Erdenkreis!