<226>Wenn ihn nicht grade sein Dämon reitet,
Der seinen Spöttergeist oft schon verleitet,
Spott und Hohn über sie alle
Auszugießen in vollem Schwalle.
In dieses Königs Nachbarschaft,
Ob einem Volke, halb vertiert,
Wo keine Obrigkeit regiert,
Wo kein Gesetz noch Recht in Kraft,
Da thront der König der Anarchie;1
Er kam zur Krone, weiß selbst nicht, wie.2
Leidenschaftlich den Weibern ergeben,
Ist er ein Fürst ohne Schwung und Streben.
Ist er der Russen, der Türken Feind?3
Er weiß wohl selbst nicht, mit wem er's meint.
Sein Land sieht in Flammen, ist kaum noch zu retten,
Er aber schaut in guter Ruh'
Von seinem Schlosse dem Unheil zu,
Wo sich alle Mächte der Zwietracht entketten.
Wollt' ich die feine Liste vermehren,
Braucht' ich noch lange nicht aufzuhören;
Doch gibt es gewisse Gegenstände,
Wo man etwas zurückhält am Ende;
Zudem ist das ein schlechter Skribent,
Der den Zeitpunkt zum Aufhören nicht erkennt.
Inzwischen legt uns dies alles ja
Eine Fülle von ernsten Betrachtungen nah!
Seht diese Sterblichen, klein und gemein —
Das sollen die Herren der Welt nun sein!
Wer wird bei ihrem Tun und Treiben
Mit seiner Betrachtung stehen bleiben?
Ein Schritt ist's von ihnen in all ihrer Blöße
Zur Verachtung aller gekrönten Größe:
Das will die Richter der Menschheit darstellen,
Unsre Halbgötter auf Erden,
Diese Taugenichtse, wertlosen Gesellen
1 Stanislaus II. August König von Polen.
2 Vgl. Bd. V, S. 8 f.
3 Im Verlaufe des russisch, türkischen Krieges (vgl. S. 219).