<46>Aus warmem Herzen deiner an,
Der auf dein Schrein dir unverweilt
Zu Hilfe eilt,
Der deine Trümmer, der dein Gut
Herausfischt aus der tollen Flut —
Ob du nicht freudig immerdar
Den Tag wirst segnen, der ihn gebar,
Ihn, der dir dein Alles wiedergegeben,
Dein Hab und Gut, dein Sein und Leben?
Der Mensch, bedrängt von Not und Pein,
Wüßt' in der Welt nicht aus noch ein,
Lernt' er nicht, sich mit seinesgleichen
In seiner Schwäche die Hände zu reichen.
Wenn schließlich den Segen der helfenden Tugend
Die Menschheit nicht lernte,
Schutzlos wäre das Alter; die Jugend
Sänke dahin, schon des Todes Ernte!
Im Lebensganzen der großen Gemeinschaft
Bedeutet an seinem Teile ein jeder
Soviel wie ein Rädlein, eine Feder;
Wenn da aus Eigensinn oder Feindschaft
Ein einzelner nicht mittun mag —
Hin ist die Einheit mit einem Schlag!
Doch bleibt sie in allen Nöten bestehn,
Was kann da dem einzelnen Schlimmes geschehn?
Die Welt ist aller Menschenwesen
Großes, gemeinsames Heimatland:
Ob sie entstammt von Iberiens Strand,
Ob Lappen, Syrer oder Chinesen,
Ob Juden, in Aberglauben verrannt,
Ob götzendienerische Heiden —
Sie alle sind mir blutverwandt,
Und tief empfind' ich's, wie sie leiden,
Und zwingend mahnt's: Da hilf, da sei zur Hand!
Wohl dem, der, ganz erfüllt von Menschlichkeit,
Sich selber ehrt im Nächsten allezeit,
Und der den Leidenden, in Nacht gebannt,
Zum Lichte hebt mit treuer Helferhand,