<8>Wie ich kürze diese Trennungsfrist.
Immer find' ich einzig mich, Dich suchend,
Und mein trauriges Geschick verfluchend,
Da mir fern, was mir das Liebste ist.
Gleichwie lauschend aus dem tiefen Hag
Wir vernehmen Nachtigallenschlag,
Sang und Lied der treuen Philomele,
Die, sich bergend scheu in ihrem Nesi,
Ihren Klageruf erschallen läßt
Ohne Unterlaß aus voller Kehle —
Also tönen Flur und Echo wieder
Meine Seufzer, meine Klagelieder,
Die ich sing' in meiner Leiden Nacht.
Und es ruft mir jeder Augenblick
Meiner Trennung Qual ins Herz zurück,
Wie der Liebe Glut sich neu entfacht.
Von dem Ebro bis zu Indiens Strand
Nie ein Unglückseliger sich fand,
Der gelitten solche große Not;
Da des Liebsien ich beraubt mich seh',
Sieche trauernd ich dahin vor Weh;
Ach, umsonst nur rufe ich den Tod.
Aber wie? Zu trauern mich gelüstet,
Da man sich zu frohen Festen rüstet?
Und statt frohgesitmmter Freudenweisen,
Wie es sich gebührt an solchen Tagen,
Hab' für meine Fürstin ich nur Klagen,
Weiß ich ihre Tugend nur zu preisen?
Fühl' ich mich als mäßigen Poeten,
Macht die Liebe doch mich zum Propheten,
Und so läßt sie denn voraus mich künden:
Dieser edlen Seele ist hienieden
Dennoch von dem Schicksal Glück beschieden;
Alles wird ein gutes Ende finden.