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25. Abschiedsgruß an Ulrike1
Auli 1744)

Leb' wohl denn, Schwester, Schweden wartet Dein!
So wende Dich von unfern Tränen fort:
Ich weiß, daß Du in allen Herzen dort
Gebieterin wirst sein!

Besteig den Hochsitz, den ein Volk Dir weist!
Du wirst dem Norden Tugendglanz und Denken,
Der Venus Reiz, Minervas Gaben schenken,
Christines2 starken Geist.

Die Welt bewundert Deine Huldgestalt;
Durch Deiner Reize zarte Lieblichkeit
Erwürbst Du Dir auch ohne Purpurkleid
Hienieden Herrschgewalt!

Auf neuer Bühne schon mein Geist Dich sieht:
Dort übst Du Gnade in der Größe Schoß;
Dein reiches Herz beschert ein glücklich Los
Dem Volk, das vor Dir kniet.

Von ferne will ich Deine Siege preisen.
So sieht ein Mensch in stummer Andacht Bann
Und staunt die Wunderwerke Gottes an
Hoch über unsern Kreisen.


1 Am 17. Juli 1744 hatte die Vermählung der Prinzessin Ulrike mit dem schwedischen Thronfolger, Herzog Adolf Friedrich von Holsiein-Gottorp, der durch den Bruder der Braut, Prinz August Wilhelm, vertreten wurde, in Berlin stattgefunden (vgl. Bd. II, S. 154 und 162 f.). Bei ihrer Abreise nach Stockholm am 26. sandte ihr König Friedrich den obigen Abschiedsgruß.

2 Königin Christine von Schweden (1626—1689), die Tochter Gustav Adolfs, folgte diesem 1632 auf dem Thron; sie dankte jedoch 1654 ab und verließ Schweden.