Sobald Erbprinz Leopold durch das Defilee bei Herschmanmiestetz gedrungen war, setzte die Avantgarde ihren Marsch fort. Der König suchte unterwegs eine Stellung für die Armee aus und ließ dem Erbprinzen sagen, er solle sich mit dem rechten Flügel an Czaslau und mit dem linken an dem Dorfe Chotusitz lagern. Die Avantgarde war dem Heere nur um eine halbe Meile voraus. Sie bezog Kantonnementsquartiere rechts von der preußischen Armee, zwischen Neuhof und Kuttenberg. In Kuttenberg fand man für die Österreicher gebackenes Brot und alles, was sonst ein Heer braucht. Die Avantgarde sollte sich auf ein gegebenes Zeichen — drei Kanonenschüsse auf der Anhöhe von Neuhof — zusammenziehen, was leicht auszuführen war, da die entferntesten Regimenter nur eine viertel Meile auseinanderstanden. Gegen Abend schicke Erbprinz Leopold an den König einen Offizier mit der Meldung, die Armee sei auf ihrem Marsche durch die Artillerie und das schwere Gepäck aufgehalten worden, und er sei deshalb erst bei Sonnenuntergang ins Lager gekommen, habe also Czaslau nicht mehr einnehmen können; ferner hätte er erfahren, daß Prinz Karl in Wilimow stehe, d. h. eine Meile vom preußischen Lager.
So bereitete sich die Schlacht vor, die der König liefern wollte. Mit dieser Absicht brach er am 17. morgens um 4 Uhr auf, um zum Erbprinzen Leopold zu stoßen. Auf den Anhöhen von Neuhof angelangt, entdeckte man die ganze österreichische Armee, die in der Nacht Czaslau erreicht hatte und nun in vier Kolonnen zum Angriff vorrückte. Die Preußen standen in einer Ebene, die zur Linken an den Sbislauer Park stößt. Zwischen diesem Park und dem Dorfe Chotusitz war das Gelände sumpfig und von einigen kleinen Bächen durchflossen. Ihr rechter Flügel erstreckte sich fast bis Neuhof, lehnte sich an eine Reihe von Teichen und hatte eine Anhöhe vor sich. Der König sandte dem General Buddenbrock Befehl, diese Anhöhe mit seiner Kavallerie zu besetzen. Erbprinz Leopold erhielt die Weisung, schnell die Zelte abzubrechen, zwei Drittel der Infanterie in das erste Treffen zu stellen und auf dem rechten Flügel des zweiten Treffens Raum für die Infanterie der Avantgarde zu lassen. Die ganze Avantgarde, Kavallerie wie Infanterie, rückte in vollem Lauf an, um sich der Armee anzuschließen. Die Dragoner wurden ins zweite Treffen an den Flügel des Generals Buddenbrock gestellt, die Husaren auf die Flanken. Die Infanterie formierte die Flanke und das zweite Treffen des rechten Flügels; denn die Preußen hatten bei Mollwitz gelernt, wie wichtig es ist, die Flanken gut zu decken.
Kaum war die Avantgarde dem Heere eingegliedert, als die Kanonade ihren Anfang nahm. Die 82 Geschütze der preußischen Artillerie unterhielten ein ziemlich lebhaftes Feuer. General Buddenbrock hatte auf der Anhöhe seine Kavallerie so aufgestellt, daß seine Rechte den Prinzen von Lothringen überflügelte. Er griff den Feind mit solchem Ungestüm an, daß er alles vor sich her niederwarf. Der ungeheure Staub war schuld daran, daß die Kavallerie ihre Vorteile nicht so ausnutzen konnte, wie man es hätte erwarten sollen. Die neu errichteten Bronikowski-Husaren waren bei der