<165>fant Don Carlos und Graf Gages ihm auf den Fersen. Wir übergehen die kleinen Erfolge der Franzosen und Spanier über die Österreicher und wenden uns den Unternehmungen zur See zu.

Die französische und spanische Flotte gingen zu Anfang des Frühjahrs von Toulon aus in See und griffen die englische Flotte unter Admiral Mathews im Mittelmeer an1. Nach der Schlacht segelten die Franzosen und Spanier nach Cartagena, die Engländer nach Port-Mahon zurück. Das Treffen blieb jedenfalls unentschieden, da sich beide Teile zurückzogen. Immerhin erwarben sich der spanische Admiral Navarro und der französische Befehlshaber dabei viel Ehre. Der Versailler Hof freilich schickte den Admiral Court in Verbannung und bestrafte verschiedene Offiziere, die bei der Flotte gedient hatten, um seine Unzufriedenheit zu zeigen. Auch die Engländer stellten den Admiral Mathews vor ein Kriegsgericht und schickten den Vizeadmiral ins Gefängnis. Beide Teile waren also gleich unzufrieden über eine unentschiedene Schlacht, bei der die Franzosen und Engländer bloß Schande, die Spanier aber Ruhm ernteten.

Dieses Seetreffen war nur das Vorspiel der großen Schläge, die der Versailler Hof zu führen gedachte. Sein Hauptziel war, die Engländer zu nötigen, ihre in Flandern stehenden Truppen übers Meer zurückzurufen. Zu dem Zweck ging der Marschall von Sachsen noch vor Eröffnung des Feldzuges mit 10 000 Mann nach Dünkirchen. Auch der Sohn des Prätendenten, Karl Eduard2, langte dort an. Man traf Anstalten zu einer Landung. England erschrak und rief Hilfe herbei: 6 000 Holländer und 6 000 Engländer von Lord Stairs Truppen wurden nach England übergesetzt. Die Holländer, denen es an Kriegsschiffen fehlte, rüsteten Handelsschiffe aus und schickten sie ihren Bundesgenossen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Ja, der König von Großbritannien verlangte im ersten Schreck sogar das preußische Hilfskontingent. Der König erwiderte, er werde an der Spitze von 30 000 Mann nach der Insel übersetzen, sobald Seine Britische Majestät angegriffen würde. Diesen Sukkurs fand Georg zu stark und stand von seiner Forderung ab. Ein politisches Problem blieb es für Europa, den Zweck zu ergründen, den der Versailler Hof bei dieser Unternehmung verfolgte. Wollte er den Prinzen Karl Eduard auf den englischen Thron setzen, oder war es nur eine Demonstration, um die Truppen der Verbündeten in Flandern zu schwächen? Die bloßen Zurüstungen zu einer Landung brachten Frankreich zu Anfang des Feldzuges alle Vorteile einer wirklichen Diversion. Der Plan der Wiedereinsetzung des Prinzen Karl Eduard in England stammte vom Kardinal Tencin. Der verdankte seinen roten Hut dem Prätendenten, und um ihm seine Dankbarkeit zu beweisen, versuchte er alles mögliche, um dessen Sohn die englische Krone zu verschaffen. Die Unternehmung scheiterte infolge des widrigen Windes — die


1 Bei den Hyerischen Inseln, 22. Februar 1744.

2 Karl Eduards Vater, Jakob Eduard, erhob als Sohn des 1688 vertriebenen Königs Jakob II. Ansprüche auf die englische Krone.