<181> ebenso vorteilhaft aufgestellt wie den linken. Bei der Unmöglichkeit eines Angriffs auf diese Stellung gab man den Plan ganz auf und beschloß, ins Lager bei Beneschau zurückzukehren. Die Grenadiere, die zur Erkundung des Feindes gedient hatten, bildeten die Arrieregarde. Die Österreicher, die auf einen Angriff gefaßt waren, bemerkten den Abmarsch der Preußen nicht, weil ein Berg ihre Bewegungen verbarg. Bloß beim Nachtrupp kam es zu einem leichten Scharmützel. So nahmen die Preußen ihre Stellung bei Beneschau friedlich wieder ein.
Wenn ein Heer mit 150 Schwadronen über acht Tage in ein und demselben Lager steht, ist es nicht zu verwundern, daß die Fourage ausgeht, zumal in einer gebirgigen und waldreichen Gegend, und wenn man das Landvolk nicht zu Lieferungen anhalten kann. Diese Notlage zwang den König, ein anderes Lager zu wählen, das zugleich seiner Bäckerei näher lag. Die Armee brach also am folgenden Tage auf, ging bei Porschitsch über die Sazawa und nahm Stellung bei Pischely. Zugleich ward General Nassau mit 10 Bataillonen und 30 Schwadronen detachiert, um eine feindliche Abteilung von 10 000 Mann, teils reguläre Truppen, teils Ungarn, von Kammerburg zu vertreiben. Nassau griff den Feind trotz seiner vorteilhaften Stellung auf einer Anhöhe an. Ein paar Kanonenschüsse erschütterten den Gegner. Er verließ seine Stellung und ging bei Nattay über die Sazawa (26. Oktober). Nassau marschierte nebenher, sah, daß der Feind Neu-Kolin vor ihm erreichen wollte, kam ihm zuvor und besetzte den Ort.
Nach dem Scharmützel bei Kammerburg blieben alle Nachrichten vom General Nassau aus. Ebensowenig konnte man ihm Nachrichten zukommen lassen. So groß war die numerische Überlegenheit der österreichischen leichten Truppen über die preußischen. Sie operierten in einem waldreichen Gelände, besaßen die Liebe der Einwohner und waren von allem unterrichtet, indes die Preußen nichts erfuhren. Die Österreicher streiften nach allen Seiten, um sich ihre Überlegenheit zunutze zu machen, und faßten den Plan, den Obersten Zimmernow zu überfallen, der das Magazin in der Festung Pardubitz mit seinem Regiment deckte. Ein Detachement von 1 500 Grenadieren und 600 Husaren, die aus Mähren gekommen waren, verkleidete sich als Bauern und versuchte unter dem Vorwande, dem Magazin Lebensmittel zu liefern, mit Hilfe der Wagen in die Stadt zu dringen. Allein diese List wurde durch einen Österreicher selbst verraten, der unvorsichtigerweise seine Pistole fallen ließ. Die Wachen an den Toren und auf den Außenwerken feuerten auf diese Eindringlinge, die dabei sechzig Mann verloren (19. Oktober). Die wachsame Verteidigung von Pardubitz gereichte Zimmernow sehr zur Ehre. Der Feind aber hatte den Verdruß unnützer Verluste.
Kurz nachdem der König das Lager bei Pischely bezogen hatte, rückte der Prinz von Lothringen ins Lager von Beneschau ein. Das Land war ihm ergeben, die Kreise lieferten ihm Lebensmittel, und so konnte er noch einige Tage dort zubringen, wo die Preußen verhungert wären. Dann rückte er nach Kammerburg, ging über die