Das Waffenglück war in diesem Jahre ganz auf seiten der Bourbonen, in Italien so gut wie in Flandern. Ludwig XV. hatte sich an die Spitze seines 80 000 Mann starken flandrischen Heeres gestellt. Der Marschall von Sachsen befehligte unter ihm. Bei Eröffnung des Feldzuges machten die Franzosen Scheinangriffe auf mehrere feste Plätze und belagerten plötzlich Tournai, einen der wichtigsten Barriereplätze, den 9 000 Holländer verteidigten. Die guten Festungswerke und die starke, von Vauban erbaute Zitadelle bereiteten den Belagerern viele Hindernisse und Schwierigkeiten. Die Verbündeten konnten den Franzosen nur 50 000 Mann unter dem Herzog von Cumberland und dem Feldmarschall Königsegg entgegenstellen. Gleichwohl rückten sie gegen Tournai vor und lagerten in der Ebene von Anderlecht. Trotz ihrer Nähe eröffneten die Franzosen am 1. Mai die Laufgräben. Die Verbündeten sahen ein, wie wichtig der Entsatz von Tournai für sie war, und beschlossen alles daranzusetzen, um Ludwig XV. zur Aufhebung der Belagerung zu zwingen.
Geht man am rechten Ufer der Schelde stromauf, so liegt südlich das Dorf Fontenoy, bis dahin ein unbekanntes Nest, seither aber durch die nach ihm benannte Schlacht berühmt. Dort wählte der Marschall von Sachsen eine Stellung aus, die ihm vorteilhaft genug schien, um die Absichten des Herzogs von Cumberland zu vereiteln. Zur Belagerung von Tournai ließ er nur die allernotwendigsten Truppen zurück. Sein rechter Flügel lehnte sich an die Schelde. Das Dorf Antoing am Scheldeufer wurde mit Infanterie und Kanonen besetzt. Die beiden Infanterietreffen nahmen eine hakenförmige Aufstellung gegen den Trinitatisberg ein, der am äußersten Ende des linken Flügels lag. Die Reiterei bildete hinter der Infanterie ein drittes Treffen. Ferner wurde das Dorf Antoing durch eine Batterie am jenseitigen Scheldeufer flankiert, während drei Schanzen, mit Infanterie und Kanonen gespickt, die Front der französischen Stellung deckten. Linkerhand vom Heere zog sich ein Gehölz hin, das die Franzosen durch Verhaue unzugänglich gemacht hatten.
Am 11. Mai bei Tagesanbruch rückte das Heer der Alliierten aus dem Walde von Barry vor und formierte sich in der Ebene in zwei Treffen gegenüber der französischen Armee. Der linke Flügel der Verbündeten eröffnete die Schlacht. Die holländischen Truppen sollten die Dörfer Fontenoy und Antoing angreifen, führten den Auftrag aber so lahm aus, daß sie von den Franzosen zweimal hintereinander zurückgeschlagen wurden. Nun gingen einige englische Brigaden vor, um die Schanzen vor der Front des französischen Heeres zu nehmen. Aber der General, dem dieser Auftrag zufiel, führte ihn nicht aus. Wahrscheinlich fand er ihn zu gefährlich. Als Königsegg sah, daß er große Verluste in Einzelkämpfen hatte, ohne Fortschritte zu machen, wollte er den Kampf mit einem Schlage entscheiden. Unter Umgehung der Dörfer und Schanzen machte er einen allgemeinen Angriff auf die französische Armee. Wäre der Plan ihm geglückt, so wäre die gesamte Besatzung der befestigten Stellungen nach dem Siege gefangen genommen worden, und die Schlacht wäre ein Gegenstück zu der berühmten Schlacht von Höchstädt geworden. Allein der Ausgang entsprach der Er-