<219> auf, und die linke Flanke des Flügels stieß an die Rohnstocker Büsche. Zweimal attackierten die Preußen die sächsische Reiterei, dann flüchtete diese in wildem Getümmel. Nun hieben die Gardesdukorps die beiden Infanteriebataillone nieder, auf die Du Moulin bei Beginn der Schlacht gestoßen war. Darauf griffen die preußischen Grenadiere und das Regiment Anhalt die sächsische Infanterie in den Büschen an, wo sie sich zu entwickeln begann, vertrieben sie daraus und verjagten sie auch von einem Damme, wo sie sich wieder sammeln wollte. Von da setzten sie durch einen Teich und gingen gegen das zweite Treffen der Sachsen vor, das auf sumpfigem Boden stand. Der Kampf war noch blutiger als der erste, aber ebenso rasch beendigt. Die Sachsen mußten sich auch hier zur Flucht wenden.
Die sächsischen Generale brachten einige Bataillone wieder zum Stehen und stellten sie auf einer Anhöhe hakenförmig auf, um ihren Rückzug zu decken. Aber die schon siegreiche preußische Reiterei des rechten Flügels tauchte in ihrer Flanke auf, während die preußische Infanterie aus dem Gehölz heraustrat und zum Angriff vorging. Kalckstein stieß noch mit Truppen aus dem zweiten Treffen dazu, das die Sachsen bedeutend überflügelte. Als diese ihre verzweifelte Lage erkannten, warteten sie den Angriff nicht ab, sondern ergriffen schimpflich die Flucht. So wurden sie völlig geschlagen, noch ehe der linke preußische Flügel ganz aufmarschiert war. Es verging noch eine gute Viertelstunde, bevor der linke Flügel mit den Österreichern handgemein wurde.
Der Prinz von Lothringen hatte in seinem Hauptquartier zu Hausdorf die Meldung erhalten, daß man Gewehr- und Geschützfeuer vernähme. Er glaubte schlecht und recht, die Sachsen griffen Striegau an, und legte der Meldung keinen Wert bei. Schließlich meldete man ihm, die Sachsen wären auf der Flucht, und das ganze Blachfeld wimmelte von ihnen. Nun kleidete er sich schleunigst an und gab den Befehl zum Vormarsch. Die Österreicher rückten mit gemessenen Schritten in die Ebene zwischen dem Striegauer Wasser und den Rohnstocker Büschen, die von zahlreichen Grenzgräben zwischen den Bauerngütern durchschnitten wird. Sobald Markgraf Karl und der Prinz von Preußen dem Feinde nahe genug waren, griffen sie ihn so heftig an, daß er zurückwich. Die österreichischen Grenadiere benutzten die genannten Gräben sehr geschickt und hätten ihren Rückzug in guter Ordnung vollzogen, wäre das Regiment Garde nicht zweimal mit gefälltem Bajonett auf sie eingedrungen. Die Regimenter Hacke, Bevern und alle, die im Feuer standen, zeichneten sich durch Tapferkeit aus. Als der Feind vor dem rechten Flügel vertrieben war, ließ der König eine Viertelschwenkung machen, um die Österreicher in der linken Flanke und im Rücken zu fassen. Der rechte Flügel strich durch die Rohnstocker Büsche und Teiche, und als er sie hinter sich hatte und den Feind angriff, hatte der linke preußische Flügel schon beträchtliches Gelände gewonnen.
Die Kavallerie des linken Flügels hatte einen Unfall erlitten. Kaum war Kyau mit seinen zehn Schwadronen über die Brücke des Striegauer Wassers gegangen, als die Brücke einbrach. Kyau entschloß sich zum Angriff auf die feindliche Kaval-