<222>folgte ihn bis an die böhmische Grenze, nachdem er ihm 200 Mann getötet und 130 Gefangene gemacht hatte. Du Moulin bezog das von den Österreichern geräumte Lager. Nach dem Siege bei Hohenfriedberg berief der König Cagnony, seinen Gesandten in Dresden, ab. Bülow1, der diplomatische Vertreter Polens in Berlin, mußte abreisen, ebenso der sächsische Resident in Breslau. Der König erklärte, daß er den Einfall der Sachsen in Schlesien als offenen Bruch ansähe.
Die Armee folgte am 6. dem Du Moulinschen Korps und rückte nach Landeshut. Als der König dort eintraf, umringte ihn eine Schar von zweitausend Bauern und bat ihn um Erlaubnis, alle Katholiken in der Gegend totschlagen zu dürfen. Ihre Erbitterung kam von den harten Verfolgungen, welche die Protestanten zur österreichischen Zeit von der Geistlichkeit erdulden mußten. Man hatte den Lutheranern ihre Kirchen genommen und sie katholischen Priestern gegeben, die im ganzen Dorfe die einzigen ihres Glaubens waren. Der König war weit entfernt, ihnen eine so grausame Erlaubnis zu erteilen. Er ermahnte sie vielmehr, sich nach den Geboten der Heiligen Schrift zu richten, die zu segnen, die ihnen fluchten, und für ihre Verfolger zu bitten, um in das Himmelreich zu kommen. Die Bauern antworteten, er habe recht, und standen von ihrem grausamen Vorhaben ab.
1 Friedrich Gotthard von Bülow.