<263> der menschliche Hang zur Leichtgläubigkeit konnte solchen Verleumdungen Glauben verschaffen. Nie hätte der Fürst von Anhalt es gewagt, dem König einen so barbarischen Wunsch zu äußern. Zudem kann man solche Versprechungen nur zuchtlosen Horden machen, nicht aber preußischen Soldaten, die nur für Ruhm und Ehre kämpften. Wenn die Preußen gesiegt hatten, so lag das einzig und allein am Ehrgefühl der Offiziere und am Gehorsam der Soldaten.
Kaum war der König in Dresden, als er auch schon den Kindern König Augusts seinen Besuch abstattete, um ihre Furcht zu beschwichtigen und sie völlig zu beruhigen. Er suchte ihr Unglück zu lindern, ließ ihnen alle gebührenden Ehrenbezeigungen erweisen und stellte sogar die Schloßwache unter ihren Befehl. Hierauf schrieb er an Villiers, er habe sich sehr gewundert, gerade an einem Schlachttage Friedensvorschläge zu erhalten. Um aber die Verhandlungen abzukürzen, sei er selbst nach Dresden gekommen. Das Glück sei mit ihm gewesen und erlaube ihm, Vergeltung für die schlimmen Praktiken, die Falschheit und Treulosigkeit des Grafen Brühl zu üben. Er sei aber von einer so niedrigen Gesinnung weit entfernt und biete dem König von Polen seine Freundschaft, jedoch zum letzten Male, an. Er erwarte, daß die Herren von Rex und von Bülow Vollmachten erhalten hätten, damit er mit ihnen den Frieden unverzüglich abschließen könnte. Übrigens würde er nicht um Haaresbreite von den Verpflichtungen abweichen, die er durch die Konvention von Hannover dem König von England gegenüber eingegangen wäre. Unverblendet von seinem Glück, werde er seine Forderungen weder erhöhen noch erniedrigen. Die Königin von Ungarn dürfe also nicht hoffen, ihn von seinem Entschluß abzubringen. Schließlich empfahl der König Villiers, ihm das letzte Wort des Königs von Polen genau zu berichten, damit der Herstellung des Friedens in Deutschland und im Norden keine